
Das ehemalige Steag-Kraftwerk in Lünen wird zurzeit zurückgebaut. Ein Mann aus Lüdinghausen wollte dort Beute machen. © Goldstein (A)
Metallklau im ehemaligen Steag-Kraftwerk Lünen: „Nichts Böses gedacht“
Gerichtsprozess
Weil es alle tun, ist es nicht zwingend legal. Diese Erfahrung machte ein 41-Jähriger aus Lüdinghausen, als er Buntmetall auf dem früheren Steag-Kraftwerksgelände sammeln und verkaufen wollte.
Wegen Diebstahls muss sich ein 41-Jähriger aus Lüdinghausen verantworten. Er wollte Buntmetall im Pumpenhaus auf dem früheren Steag-Kraftwerksgelände in Lünen sammeln und verkaufen.
Offenbar trieben sich am 12. Dezember gleich mehrere Personen in dem Gebäude an der Moltkestraße herum. Und offenbar waren sie nicht auf Sightseeing aus, sondern vielmehr auf Beute. Einer von ihnen war der 41-Jährige aus Lüdinghausen. Mit einer Leiter verschaffte er sich über ein kaputtes Fenster Zutritt, steckte verschiedene Metalle ein, wurde gestört, flüchtete und wurde gefasst.
Erstmals Probleme mit der Polizei
Sichtlich verlegen erschien er nun zu der Verhandlung vor dem Amtsgericht und beteuerte, zum ersten Mal in seinem Leben Probleme mit der Polizei gehabt zu haben. Und das sei ihm peinlich, sehr peinlich. Er habe sich wirklich gar nichts Böses gedacht, sei vielmehr davon ausgegangen, dass das Gebäude ohnehin abgerissen werde und es sich um Schrott handelte. „Falsch gedacht. Selbst schuld“, sah er ein.
Das Geständnis, seine Reue, der geringe Wert und der Umstand, dass der Diebstahl im Versuchsstadium stecken blieb, sprachen für ihn. Bei allem Verständnis betonte die Richterin aber auch: „Das gehört Ihnen nicht. Da haben Sie die Finger von zu lassen.“ Die Konsequenz: 1050 Euro Geldstrafe.
Lebt im Sauerland und fühlt sich dort überaus wohl. Saß vor über 20 Jahren zum ersten Mal in einem Gerichtssaal, um über einen Prozess zu berichten und hat dabei ihren Traumjob gefunden.
