
© Udo Hennes
Meine Familie könnte ein ganzes Bällebad mit Coronamasken füllen
Kolumne Papatastisch
Abfallvermeidung? Es ist unglaublich, was wir an Müll produzieren. Allein die herumfliegenden Coronamasken sind Wahnsinn. Und das ist nur die Spitze des Müllbergs.
28 Stück. So viele weiße und blau-weiße Mund-Nase-Masken hängen allein in unserer Garage. Keine davon wird wohl jemals wieder benutzt. Warum sie in der Garage hängen, versuche ich gleich zu erklären. Jedenfalls werden sie ein Beitrag zu unserem krassen Müllberg.
Nur Dosen, keine Tüten – eigentlich
Wir haben eine normale graue Tonne und von den gelben eine große. Ich frage mich regelmäßig, wie unsere Familie es schafft, sie immer wieder voll zu bekommen. Wir haben eine riesige, bunte Sammlung von Butterbrotdosen. Alle Pausensnacks für die Schule kommen da rein, an dieser Stelle brauchen wir also eigentlich weder Tüten noch Folien. Eigentlich. „Die Dose ist aber undicht. Da ist schon einmal Kiwi-Saft rausgelaufen.“ So begründete letztens mein Sohn, warum er den Plastikbehälter noch einmal in eine Kunststofftüte packen musste. Ok, Sicherheit geht vor. Aber er möge die Tüte dann doch bitte wieder mitbringen fürs nächste Mal. Tja, am Ende ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Beutel bei den anderen landete: in der Tonne. Ist ja auch viel bequemer als beiseite legen fürs nächste Mal. So kommt eins zum anderen.
Jeder Test eine Handvoll Müll
Viele Lebensmittel kommen in Verpackungen. Ich fürchte, das lässt sich nicht immer vermeiden, auch wenn es uns bewusst ist und wir vieles versuchen. Das schlechte Gewissen kauft die Chipstüten, den verpackten Käse und die Plätzchen im Frischepack immer mit. Bei den Corona-Sachen aber denkt da wohl niemand drüber nach. Ein Schnelltest – das macht Wattestäbchen mit Vorher- und Nachher-Tütchen, Röhrchen, Anzeige-Dings, eine Gebrauchsanweisung im DIN-A-3-Format (!), alles zusammen in einer Schachtel oder Tüte. Das Mülltrennen dauert länger als das Testen.
Masken in Büscheln - soll das Kunst sein?
Nicht falsch verstehen: Wir waren nie gegen Tests, auch die Kids haben damit keine Schwierigkeiten. Muss halt sein, macht aber eine Menge Müll: Dasselbe gilt für Masken. „Ich hab keine mehr“, sagt morgens mindestens eines der Kinder. Dabei hatten wir doch gestern erst eine Wochenration ausgegeben. Oder nicht? Schon wieder verbraucht? Wo sind die denn alle? Ganz einfach: Nach und nach landen alle in der Garage. Büschelweise hängen sie am Regal oder an Fahrradlenkern. 28 Stück, und das ist nur eine Momentaufnahme.
Das kommt so: Nach der Schule heißt es „Endlich Maske runter!“ und „Och, ich hänge sie einfach zu den anderen...“ Wollen die Kinder sie ernsthaft trocknen und dann wieder verwerten? Namen haben sie jedenfalls nicht draufgeschrieben. Ich nehme mir vor, da mal nachzuhaken. Vielleicht können wir eine kleine Sortieraktion starten. Maskentrocknen als Gemeinschaftsprojekt? Wir könnten auch sagen, dass das Kunst ist. Ach, oder ab in die Tonne damit: Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
