Manfred Grod fordert mehr Unterstützung für Kreisverkehrswacht Unna
Sicherheit
Kreisverkehrswacht Unna – das klingt amtlicher als es ist. In Wahrheit handelt es sich um einen Verein, der sich irgendwie finanzieren muss. Geschäftsführer Manfred Grod fordert mehr Hilfe.
Am augenfälligsten ist die Kreisverkehrswacht vielleicht, wenn die Schule nach den Sommerferien beginnt. Dann sind überall im Kreis Unna Banner zu sehen, mit denen die Kreisverkehrswacht auf die ungeübten Schulanfänger aufmerksam macht und Autofahrer zur Rücksichtnahme auffordert.
Tatsächlich aber tut die Kreisverkehrswacht Unna weit mehr, als nur Plakate aufzuhängen. Das weiß wohl keiner besser als Manfred Grod. Er ist seit 29 Jahren ihr Geschäftsführer und ist inzwischen in einem Alter, in dem andere Menschen eine solch verantwortungsvolle Aufgabe längst abgegeben hätten. Doch Grod ist Ehrenamtler mit Leib und Seele – und er kämpft für die Belange des Vereins.
Vereins? Ja, richtig gelesen! Die Verkehrswacht ist ein eingetragener Verein und seit Februar 1964 auch mit einer Gruppierung in Unna tätig. 71.000 ehrenamtliche Mitarbeiter gibt es deutschlandweit. „Die Deutsche Verkehrswacht wurde 1926 gegründet und ist die älteste Bürgerinitiative bundesweit“, weiß Grod.
Als Verein kann die Verkehrswacht unabhängig agieren, wenngleich sie freilich eng mit Polizei und kommunalen Behörden kooperiert. Diese Unabhängigkeit aber hat auch ihren Preis: Die Kreisverkehrswacht Unna muss sich selbst finanzieren – und mit einem schmalen Budget über die Runden kommen.
„Wir werden durch die Sparkasse Unna-Kamen und die Volksbank Dortmund unterstützt und das auch in einem angemessenen Rahmen“, sagt Grod. Allerdings erfolgt die Unterstützung durch den Kreis Unna bei weitem nicht in dem Maße, wie sich Grod und seine Mitstreiter das wünschen. 500 Euro pro Halbjahr bekommt die Verkehrswacht vom Kreis. „In anderen Kreisen sind mehrere tausend Euro ganz normal“, weiß Grod.
Der Geschäftsführer fasste sich deshalb nun ein Herz und schrieb den Landrat an. Er lud Mario Löhr ein, die Verkehrswacht und das umfangreiche Aufgabenfeld bei einem Besuch genauer kennenzulernen.
Auf eine Antwort wartete Grod vergeblich. „Ich hätte mir gewünscht, dass er sich meldet und Interesse zeigt. Stattdessen bekam ich Wochen später ein Schreiben von einem Mitarbeiter der Bußgeldstelle, dass ab Januar 2023 pro Halbjahr 700 Euro überwiesen werden.“
Kreisverkehrswacht kämpft mit steigenden Kosten
Der Verkehrswacht helfe das allerdings kaum weiter, sagt Grod. Eine strukturelle Verbesserung ist eine solche Erhöhung tatsächlich nicht, zumal auch die Verkehrswacht mit steigenden Energiekosten kämpft. Um in der Geschäftsstelle an der Bergstraße 112 in Kamen Energie zu sparen, erledigt Grod viele Arbeiten aus seinem Privathaus. Ganz zu schweigen davon, wie viele Termine er mit privatem Einsatz realisiert.

Fahrsicherheitstrainings bietet die Kreisverkehrswacht am Fahrsicherheitszentrum Unna an. Auch geübte Fahrerinnen und Fahrer lernen dabei, wie sie in Gefahrensituationen richtig reagieren. Es gibt auch spezielle Angebote für Senioren und Motorradfahrer. © Dirk Becker (Archiv)
Grod hat auch eine Broschüre entworfen, in der er die vielfältigen Aufgaben der Kreisverkehrswacht darstellt. Beispiele sind die Verteilung des Arbeitsbuches „Kinder sicher im Verkehr“ an alle Schülerinnen und Schüler der Grundschulen im Kreis Unna, die Verteilung von Mützen und Reflektoren an die Erstklässler, Sicherheitstrainings für Pkw- und Motorradfahrer und die Umsetzung der Programme „Kinder im Straßenverkehr“ und „Kind und Verkehr“ in Kindergärten. Hinzu kommen die Programme „Aktion junge Fahrer“ und für Senioren „Mobil bleiben, aber sicher“.
Für die Durchführung dieser Angebote brauche es nicht nur persönlichen Einsatz, sondern auch Kapital, heißt es in der Broschüre: „Daher freuen wir uns über Zuwendungen oder Spenden aus der Wirtschaft m Bereich Handel, Dienstleistungen, Industrie und auch aus dem privaten Bereich.“ Dankbar wäre die Verkehrswacht aber ganz sicher auch, wenn der Kreis Unna seine Förderung intensivieren würde.