Lüner Unternehmen: betroffen von Ukraine-Krise
LKW-Fahrer traf Granatfeuer
Die Ukraine-Krise macht sich auch für Konzerne aus Lünen bemerkbar. Die Wirtschaftsbeziehungen werden schwieriger. Viele Unternehmen sind nämlich schon lange in Russland als auch in der Ukraine tätig. Beispielsweise Remondis, Caterpillar, Aurubis und Neuhäuser betroffen. Dabei geht es auch um Sicherheit.

Die Hauptverwaltung des Recyclingmultis Remondis in Lünen. Für viele Unternehmen in Lünen macht sich nun die Krise der Ukraine bemerkbar. Die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland und der Ukraine werden schwieriger.
Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte. Max Michalski, Vertriebsleiter des Bergbaulieferanten Neuhäuser, zeigt sich nämlich auch um das Wohl seiner Mitarbeiter besorgt. "Man kann sich die Situation hier nicht vorstellen", meint er. Erst vor gut drei Wochen ist der letzte LKW-Transport Richtung Lugansk (Ukraine) gefahren.
"Wir kennen die Fahrer, sie berichteten von Granatfeuer. Wir haben Angst gehabt, dass sie es gar nicht bis Lugansk schaffen", sorgt sich Michalski. Unter gewöhnlichen Bedingungen benötigt man für die Fahrt vier bis fünf Tage. Doch mittlerweile fährt dorthin kein Transport mehr hin. Das sei "zu gefährlich." Obwohl der Abtransport bereit steht und man auf Waren wartet. Ein Vertreter der Firma sitzt in Donezk. Auch telefonisch gebe es aktuell nur selten Kontakt. Der Mann werde die Stadt wohl verlassen.
Remondis ist fast zehn Jahre in Russland als auch in der Ukraine aktiv. Pressesprecher Michael Schneider meint, dass der derzeitige Zustand noch keine konkreten Auswirkungen gehabt hat. Ein "Aber" folgt aber prompt: "Das alles ist ein weiterer Punkt auf der Liste diverser Schwierigkeiten. Derzeit sind wir noch da und erfüllen unsere Aufgaben", meint Schneider. So oder so seien die Rahmenbedingungen dort anders.
Es sei eine andere Art der Ökonomie. Dort sei alles sehr hierarisch organisiert - Aber man werde Expansionsziele nun zurückfahren. Geld soll jedenfalls nicht in den Sand gesetzt werden. Remondis ist in Kiew (Stadtreinigung) und im russischen Arsamas (Wasserwirtschaft) aktiv. Über das Ausmaß des Engagements in den beiden Staaten wollte sich Schneider jedoch nicht äußern. Caterpillar hat seit vielen Jahren Beziehungen in die Regionen. Die derzeitigen Maßnahmen nennt Geschäftsführer Jan Rohwer eine "sehr komplexe Sammlung von Sanktionen, eine äußerst komplexe Materie. Wir werden uns selbstverständlich an alle Sanktionen halten." Bei Kupfer-Recycler Aurubis erwartet man laut Michaela Hessling, Leiterin Konzernkommunikation "keine gravierenden Auswirkungen bei einer möglichen Verschärfung der Sanktionen gegen Russland."
Michaela Hessling, Leiterin der Konzernkommunikation bei dem Kupfer-Recycler Aurubis, erwartet "keine gravierenden Auswirkungen bei einer möglichen Verschärfung der Sanktionen gegen Russland." Bislang gebe es auch keine negativen Auswirkungen in den Beziehungen mit Russland. Allerdings sei der Umfang hier auch generell eher gering. Nach Hesslings Einschätzung könne es lediglich sein, dass beim Einkauf gegenüber vertraglichen Bindungen für geringe Mengen möglicherweise mit höheren Kosten bei Ersatzbeschaffungen auf dem Markt zu rechnen sei. Der Standort sei aber nicht gefährdet. Bei der IHK beobachtet man die Tendenz aber mit "großer Sorge", so Wulf-Christian Ehrich.