Das Leben von Theo, dem dreijährigen Lüner, hat bisher unzählige schwere Stunden gehabt. Und hat sie noch. Vor etwas mehr als einem Jahr erhielten er und seine Familie die Schockdiagnose: Das Kind hat Krebs. Genauer: ein T-Zell-Lymphom, eine Erkrankung des lymphatischen Systems, bei der in den Lymphknoten, häufig aber auch in der Milz, der Leber, im Knochenmark und gelegentlich auch in anderen Organen Ansammlungen von bösartig veränderten T-Lymphozyten (T-Zellen) gefunden werden.
Es folgte eine Chemotherapie in der Hoffnung, die Krebszellen zu zerstören. Die Therapie selbst habe Theo gut verkraftet, sagt seine Mutter Nathalie Link. Sein Gesundheitszustand habe sich in den letzten Monaten stabilisiert.
Dann vor kurzem der Rückschlag. Eine Knochenmarkuntersuchung hatte zum Ergebnis: Der Krebs ist nicht weg. Er ist da. Und erneut musste sich Theo seitdem im Krankenhaus in Münster einer Chemotherapie unterziehen. „Die hat er nicht so gut verpackt wie die erste“, berichtet seine Mutter. „Er ist seit der neuen Diagnose immer noch im Krankenhaus. Er konnte noch nicht einen Tag nach Hause.“ Die Anspannung der ganzen Familie ist nicht vorstellbar. Niemand wusste, ob die Chemo anschlägt, ob die Krebszellen womöglich immun dagegen sein würden. „Er hat die letzten drei Wochen auch noch auf der Intensivstation gelegen, ist erst seit drei Tagen wieder auf der normalen Station.“
Seit mehreren Wochen lief unterdessen die Suche nach einem Stammzellenspender für Theo. Am Dienstag, 26. September, sei dann die Nachricht gekommen: Für Theo ist ein Spender gefunden worden. „Wir waren alle aus dem Häuschen“, sagt Nathalie Link am Dienstagabend im Gespräch mit der Redaktion.
Wie geht es jetzt weiter? „Morgen startet schon direkt der nächste Chemoblock“, erklärt Nathalie Link. „Um auf Nummer sicher zu gehen. Jetzt gerade haben die Ärzte zwar keine Krebszellen gefunden, aber es gibt auf jeden Fall eine Woche Chemo.“ Dann dürfe Theo sich ungefähr drei Wochen erholen. Dann gebe es eine Bestrahlung über mehrere Tage, um zu versuchen, alle Krebszellen zu zerstören, „auch die guten“.

Spender aus Österreich
Und dann - wahrscheinlich Ende Oktober/Anfang November - werden die Stammzellen des Spenders in Theos Körper transplantiert. Und zwar ins Knochenmark. „Theos Zellen sind auf null. Die Spenderzellen müssen sich in Theos Körper vermehren und ausbreiten.“ Das Hauptziel sei, dass die Spenderzellen so identisch wie möglich mit Theos Zellen sein sollen, sonst würde sein Körper sie sofort abstoßen, führt Nathalie Link aus. „Sie müssen aber trotzdem unterschiedlich sein, so dass die Spenderzellen Theos böse Krebszellen als Feind ansehen.“
Neue Hoffnung also für die Familie. „Es ist ja bei uns ein Auf und Ab“, sagt Theos Mutter. „Zuletzt der Rückschlag, der uns komplett aus der Bahn geworfen hat. Jetzt ist der schönste Tag im Leben. Aber ich kann es gar nicht in Worte fassen.“
Nun warten alle auf die Transplantation. Mit Stammzellen eines Österreichers, der 80 Kilo wiegt, wie Nathalie Link erfahren hat.
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