Neun historische Romane stammen aus der Feder von Dirk Husemann, jetzt folgt eine Premiere. Zum ersten Mal hat der Wissenschaftsjournalist und Kulturpreisträger der Stadt Lünen einen Wissenschaftsthriller geschrieben. Mit “Der Riss“ greift er ein heißes Thema auf. Es geht um die eisigen Weiten der Antarktis. Den Kontinent am Ende der Welt, 40-mal so groß wie Deutschland, haben viele kaum im Blick.
Doch er ist bedroht. Und nicht nur er. Sollten die erst vor sechs Jahren in seinem unzugänglichen Teil, der Westantarktis, entdeckten Vulkane wirklich einmal Feuer spucken, weil der Klimawandel die schützenden Eismassen darüber abschmelzen lässt, hätte das eine Katastrophe globalen Ausmaßes zur Folge: Der Meeresspiegel würde um mehrere Meter steigen und viele Küstenstädte versinken.
Unter dem Pseudonym Thilo Winter greift Husemann auf wissenschaftliche Fakten zurück, die mitunter kaum bekannt sind. Es gibt in der Tat Vulkane in der Eiswüste. 2017 wurden 91 weitere entdeckt. Ob sie aktiv sind, ist nicht sicher. Dirk Husemann lenkt den Blick auf ein zerbrechliches und bedrohtes System. Er verbindet es geschickt mit der fiktiven Handlung seines Thrillers. Ein Leseabenteuer, das Zusammenhänge neu erklärt.
Mitreißender Plot
In „Der Riss“ wird die Vulkanologin Antonia Rauwolf mit einem Spezialauftrag auf die deutsche Forschungsstation in die Antarktis geschickt. Dort bekommt sie Wind von gefährlichen Machenschaften. Denn der Forscher Pietro Malatesta hat ganz eigene Interessen. Er ist auf der Suche nach Diamant-Vorkommen unter dem ewigen Eis. Seine Bohrungen bringen Eisplatten in Schwingung und setzen damit ein empfindliches Ökosystem unter Druck.
Rohstoffe unter dem ewigen Eis wecken tatsächlich Begehrlichkeiten. Inzwischen haben 55 Staaten einen Vertrag unterzeichnet, der den Abbau auf diesem Teil der Weltkarte untersagt. Ein Frösteln packt den Leser schon auf den ersten Seiten. Und das hat nicht nur mit der Eislandschaft der Antarktis zu tun. Es ist der Sog der spannenden Handlung, der sofort in das Thema hineinzieht und Gänsehaut garantiert. Ein mitreißender Plot inmitten einer tiefgefrorenen Welt, in der Dirk Husemann seine unterschiedlichen Charaktere agieren lässt.

Vorort-Recherche abgelehnt
Dirk Husemann ist ein Sammler. Er sammelt Themen, wie andere Briefmarken oder Kaffeedosen. Auch die weiße Wüste am Südpol lag als Zettel in seinem Sammelkasten. Schon war das Thema für den Thriller entdeckt. Der studierte Archäologe und Ethnologe, der auch für die Zeitschriften Spiegel Geschichte, Bild der Wissenschaft und Spektrum der Wissenschaft arbeitet, hat sich für seinen Thriller-Erstling Unterstützung von Experten geholt. Die Vulkanologin Dr. Nicole Richter gewährte ihm Einblicke in ihre Arbeit, der Mediziner Dr. Klaus Guba, 2019 bis 2020 Leiter der Neumayer III-Forschungsstation, hat „viele offene Fragen geklärt“, wie Dirk Husemann berichtet.
Von einer Vorort-Recherche hat Husemann aus ökologischen Gründen abgesehen. Antarktis-Touristen, sagt er, könnten nur im Sommer per Schiff von Feuerland aus auf vorgelagerte Inseln. Gerade zu der Zeit, in der dort die Seevögel brüten. Das würde die Tiere stören. Es gebe Inland-Touristen, die einige Kilometer von der Küste entfernt in einem Zeltcamp übernachteten. Dabei drohe Gefahr, dass Keime eingeschleppt werden, die das empfindliche Ökosystem gefährden. Diese Form des Reisens lehnt Husemann ab.
So blieb ihm nur die akribische Recherche und die atmosphärischen Schilderungen der Wissenschaftler, um ein ganz eigenes Werk zu schaffen: einen Thriller mit Suchtpotential.
- Das Buch „Der Riss“ ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen. Es hat 384 Seiten, kostet 16 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-404-18881-9.
- Dirk Husemann plant eine Lesung in der Lippe Buchhandlung in Lünen.
- Am 2. März liest er in der Buchhandlung am Amtshaus in Dortmund-Mengede. Husemann präsentiert dort einen Querschnitt seiner Werke.
- Weiter Buchveröffentlichungen sind geplant: „Die Windsor-Akte“ über Edward VIII. erscheint im August. Schon im Juli kommt der dritte Toskana-Krimi auf den Markt.
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