
© picture alliance/dpa/KEYSTONE
Lüner Kinderärztin und Elternvertreter gegen Masken im Klassenraum
Maskenpflicht
Ab November fällt die Maskenpflicht in Lüner Schulen weg. Eine Lüner Kinderärztin bewertet das positiv und nennt dafür verschiedene Gründe. Direkt nach den Ferien ist aber Vorsicht geboten.
Lange mussten Kinder in den Klassenräumen aufgrund der Pandemie-Situation Masken tragen. Ab dem 2. November, also in der zweiten Woche nach den Herbstferien, fällt diese Corona-Beschränkung in Nordrhein-Westfalen weg. Vertreter von Lüner Schulen hatten in einer Umfrage Anfang Oktober dafür plädiert, eher zurückhaltend zu agieren und die Entwicklung im Herbst noch abzuwarten.
Anders äußerte sich Jakob Maske vom Berufsverband der Kinderärzte. Zu der Debatte um Masken in den Schulen sagte er unter anderem: „Wir quälen Kinder!“ und sprach sich klar für einen Wegfall der Maskenpflicht aus.
Eltern verzweifeln teilweise wegen Unklarheit
Dr. Christiane Ruppert ist Kinderärztin in Lünen und teilt diese Meinung, ohne ähnlich drastisch zu formulieren. „Es ist aus meiner Sicht nach wie vor sehr problematisch, dass vieles auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird“, erklärt die Medizinerin, die in der Gemeinschaftspraxis an der Mersch tätig ist. Das Infektionsrisiko sei angesichts der regelmäßigen Tests in den Schulen gering, die Maskenpflicht in den Klassen deswegen nicht unbedingt notwendig. „Warum sollten sie dort mit Masken sitzen, wenn sie es etwa im Restaurant nicht müssen?“, hinterfragt Christiane Ruppert. Vor allem im Sportunterricht sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu hinderlich.
Auch in Gesprächen mit Eltern spüre man deutlich, dass die Situation viele Fragen aufwirft. „Aktuell ist es schon so, dass Eltern verzweifeln, weil keiner weiß, was wann sinnvoll ist“, beobachtet sie. Aus Sicht der Lüner Kinderärztin müssten Kinder vor allem vor einer Infektion geschützt werden, indem sich die Eltern impfen lassen. „Die Gefahr für die Kinder ist im häuslichen Bereich größer“, meint Christiane Ruppert.
Elternvertreter gegen Maskenpflicht, aber für Abstände
Dennoch sei es gerade nach den Herbstferien sinnvoll, die Infektionslage bei Kindern und Jugendlichen abzuwarten. „In Hessen wurde die Maskenpflicht in Schulen abgeschafft, aber in den zwei Wochen nach den Ferien wieder eingeführt. Das finde ich richtig“, nennt sie ein Beispiel.

Robert Goelzner ist Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft. © Günther Goldstein (A)
Für Robert Goelzner, den Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft, wäre ein Wegfall der Maskenpflicht in Schulen nur dort sinnvoll, wo ausreichende Abstände eingehalten werden können. „Man muss darüber nachdenken, ob man die Sitzordnung und das Raumkonzept verändern kann und dadurch mehr Abstand hätte. Dann kann man sicherlich am Platz die Maske abnehmen“, regt der Elternvertreter an. Vor allem die Kinder, die noch nicht geimpft werden können, müssten besonders geschützt werden. Deswegen würde Robert Goelzner an den Plätzen in der Schule, wo größere Gruppen aufeinandertreffen, die Maskenpflicht beibehalten. Das wäre seiner Ansicht nach auch auf dem Schulhof sinnvoll.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
