Reinigungsfahrzeuge des SAL sind regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs. Bei Kanalreinigungen und Wartungen fallen auch immer wieder Abwässer an.

Reinigungsfahrzeuge des SAL sind regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs. Bei Kanalreinigungen und Wartungen fallen auch immer wieder Abwässer an. © Fröhling (A)

Lüner in Sorge: Verschwendet SAL Frischwasser bei Kanalreinigung?

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Die Reinigungsfahrzeuge vom Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung zählen zum Stadtbild. Das macht mitunter neugierig und wirft manchmal Fragen auf: „Verschwendet SAL Frischwasser?“ Hier ist die Antwort.

Lünen

, 19.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zu den Aufgaben des Stadtbetriebs Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) gehört die Pflege und Wartung des rund 330 Kilometer langen Lüner Kanalnetzes bestehend aus Misch-, Schmutz- und Regenwasserkanälen.

Diese Abwasserwege kontrolliert und reinigt SAL über rund 9000 Zugangsschächte – was nach Unternehmensangaben „nicht immer eine wohlriechende Aufgabe für unsere Mitarbeiter aus dem Kanalbetrieb ist“.

Die SAL-Reinigungsfahrzeuge zählen damit zum gewohnten Stadtbild, die Kanalarbeiten sind für jedermann mehr oder weniger einsehbar.

Ein Beobachter dieser Reinigungsarbeiten (Name der Redaktion bekannt) hat sich bei unserer Redaktion gemeldet, weil er befürchtet, dass SAL bei den Arbeiten Wasser verschwende.

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Wasser läuft ab

Er beobachte, erklärte der Lüner im Gespräch mit unserer Redaktion, dass SAL bei der Kanalkontrolle regelmäßig Wasser ablaufen lasse. Dass gespült wird, leuchte ihm ein, aber er verstehe nicht, warum das Wasser, das dabei verwendet wird, nicht genutzt wird, um Grünanlagen zu gießen:

„Stattdessen fließt das Trinkwasser wieder in den Kanal und damit wieder in die Kläranlage. Auf der anderen Seite gehen die Anwohner hin und gießen die Straßenbäume mit Wasser aus ihren Leitungen.“

Dazu hieß es bei SAL auf Anfrage unserer Redaktion am Dienstag (17. Mai):

„Uns ist nicht bekannt, dass bei Reinigungsarbeiten gezielt Frischwasser in den Kanal abgelassen wird.“

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So funktioniert die Reinigung

Auf der Unternehmenshomepage findet sich zu den Arbeiten folgender Hinweis:

  • Aufgrund der Inhaltstoffe im Abwasser kommt es in Kanalnetzen zu Ablagerungen.
  • Um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, müssen diese Ablagerungen aus dem Kanalnetz entfernt werden.
  • Hierzu wird ein Schlauch in die Kanalisation eingeführt und unter Hochdruck (bis zu 100 bar) die Reinigung durchgeführt.
  • Das anfallende Räumgut wird abgesaugt und der Entsorgung zugeführt.
  • Dies alles geschieht mit dem Saug- und Spülfahrzeug des SAL.

Wie ein SAL-Mitarbeiter am Dienstag sagte, tanke der SAL für seine Arbeiten mit dem Reinigungsfahrzeug und dem TV-Fahrzeug Frischwasser:

„Hier kann es zum Schluss, wenn der Tank voll wird, technisch bedingt dazu kommen, dass 20 bis 30 Liter überlaufen.“

Gießen von Grünanlagen?

Das aufgenommene fäkalienhaltige Reinigungswasser, sagte der SAL-Mitarbeiter weiter, werde der Kläranlage zugeführt und könne nicht zum Gießen von Grünanlagen - wie von dem Lüner vermutet - genutzt werden.

SAL betreibt nach eigenen Angaben keine eigene Kläranlage, sondern leitet das Abwasser aus Lünen, im Mittel rund 7 Milliarden Liter Abwasser im Jahr, zu den Kläranlagen des Lippeverbandes und der Emschergenossenschaft. Dort wird es gereinigt und dem natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben.

Wie es bei SAL weiter hieß, werde das Kanalnetz regelmäßig mittels Kameratechnik untersucht, damit es möglichst lange hält.

Schadensbegrenzung

Im Kern geht es darum, frühzeitig Schäden am Kanalnetz - Risse, undichte Rohrverbindungen und Wurzeleinwuchs - zu erkennen, um dann Instandhaltungsmaßnahmen einzuleiten.

Zum Einsatz kommt unterschiedlichste Inspektionstechnik. Von der transportablen Schiebekamera bis zum TV-Inspektionswagen. Weiterhin ist auf dem TV-Inspektionswagen Technik installiert, um Anschlusskanäle in Lage und Höhe zu vermessen.

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