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SAL-Chefin widerspricht Lüner BI: Es saufen keine Stadtteile ab
Flächenentwicklung
Mit einem Gewerbegebiet „Klöters Feld“ steigt laut der Lüner „Bürgerinitiative (BI) gegen die Müllkippe Dortmund-Nord-Ost“ die Hochwassergefahr im Lüner Süden. So reagiert der SAL-Vorstand.
Die „Bürgerinitiative gegen die Müllkippe Dortmund-Nord-Ost“ (BI) bleibt hart: Nach wie vor will die BI mit allen Mitteln die von der Harpen Immobilien GmbH geplante Entwicklung des Klöters Feld zu einem Industrie- und Gewerbegebiet im Lüner Süden zu verhindern.
Daran konnte auch ein Gespräch mit Daniela Fiege, Vorstand des „Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen“ (SAL) nichts ändern.
„Unsere größte Befürchtung ist und bleibt, dass die Hochwasser-Gefahrenlage für die südlichen Stadtteile Lünens nicht geklärt ist. Selbst nach dem Gespräch mit Frau Fiege sehen wir unsere Bedenken nicht entkräftet“, sagte BI-Vorsitzende Marina Lorson jüngst im Gespräch mit unserer Redaktion.
Wie berichtet, befürchtet die BI, dass mit der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe im Klöters Feld sieben Hektar Acker und Naturfläche (geschütztes Biotop) vernichtet werden.

Das Bild zeigt den vor wenigen Tagen auf der Jahreshauptversammlung der BI frisch gewählten Vorstand (v.l.n.r.): Leo Bögershausen, Sabine Haushälter-Anton (Kassenwärtin), Marina Lorson (1. Vorsitzende), Peter Schmidt und Meinolf Schwering (2. Vorsitzender). © RN
Hochwassergefahr
Durch die geplante Versiegelung dieser Fläche werde das ablaufende Regenwasser schneller dem Lüserbach zugeleitet. Dadurch steige, sagte Marina Lorson weiter, die Hochwassergefahr für die südlichen Stadtteile Niederaden und Horstmar deutlich. „Bei Starkregen saufen Niederaden und Horstmar ab.“
Als Beleg für diese These dient der BI das Starkregenereignis aus dem Juli vergangenen Jahres. Marina Lorson: „Da lief das ‚unversiegelte‘ Klöters Feld völlig über.“
SAL-Vorstand Daniela Fiege erklärte auf Anfrage unserer Redaktion:
„Grundsätzlich kann ich die Befürchtungen der BI nachvollziehen. Besonders nach dem 14. Juli 2021 haben die Menschen gesehen, wie sich ein Gewässer im Zuge eines Starkregenereignisses - in dem Falle der Lüserbach - entwickeln kann.“
Gleichwohl sehe sie keine Gefahr, dass künftig irgendwelche Stadtteile absaufen werden.
Machbarkeitsstudie
Nur, weil eine Fläche versiegelt werde, sagte SAL-Vorstand Daniela Fiege, „bedeutet das ja nicht, dass jetzt das ganze Wasser von dieser Fläche hinunter rauschen darf. Sondern es werden Maßnahmen ergriffen, um das Wasser gezielt zurückzuhalten (...)“.
Mit Blick auf künftige Erschließungen hat SAL nach Unternehmensangaben im August 2021 eine entwässerungstechnische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
„Hier geht es darum, alle Gebiete (Klöters Feld, Derner Straße, Solarpark etc.) aus entwässerungs-technischer Sicht zusammenhängend zu betrachten, um eine ganzheitliche Sichtweise auf die Dinge zu erhalten“, sagte Daniela Fiege.
Zielsetzung sei es, dass das Wasser bei Starkregenereignissen auf dem Gelände verbleiben muss (bis zu einem Ereignis 100-Jährlich) und das die Drosselwassermenge in den Lüserbach nicht verändert wird.
Starkregenereignisse
Daniela Fiege: „Für SAL ist es wichtig, dass - egal bei welcher Erschließung - das anfallende Wasser bei gewissen Starkregenereignissen auf den Flächen verbleibt und keinen Schaden bei Dritten anrichtet. Des Weiteren wird der gedrosselte Abfluss in den Lüserbach nicht verändert werden.“
Weitere Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Starkregenereignissen und den Umgang damit erwartet SAL von der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, die Ende März vorliegen soll.
Für die BI ist das bei Weitem kein Trost - trotz Machbarkeitsstudie:
„Wir befürchten weiteres Unheil in Niederaden, Horstmar und Lünen-Süd. Und wenn man Flächen versiegelt, muss man sich auch um den Ablauf des Wassers kümmern. Dann darf man auch nicht Biotope zum Überlaufen bringen und z.B. Gelege von Bodenbrütern und Wasservögeln damit zerstören. Der Charakter eines Biotops darf nicht zu einem reinen Regenrückhaltebecken mutieren.“
Auch deshalb habe die BI, sagte Marina Lorson, bei Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns ein Bürgerbegehren beantragt.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
