Ein einzigartiges Kunstprojekt hat die Stadt Lünen vor 34 Jahren gestartet: Sie rief Künstlerinnen und Künstler aus Hansestädten und Städten mit Hansekontoren in ganz Europa dazu auf, ein Kunstwerk einzureichen. Lünen, Mitglied im Hansebund der Neuzeit, wollte damit an die Hanse erinnern. Sie bot im Mittelalter den Kaufleuten Schutz.
Entstanden ist eine Sammlung mit 40 Bildern aus 40 Städten. Komplett zu sehen war sie aber in Lünen nie. Lediglich 35 Werke wurden bisher im Hansesaal gezeigt. Vier Bilder waren eingelagert, eines hing im Büro des damaligen Beigeordneten Horst Müller-Baß. Warum das so war, lässt sich laut Pressestelle der Stadt Lünen nicht mehr nachvollziehen. Denn sowohl im Kulturbüro als auch auf der Position des Beigeordneten hat es Personalwechsel gegeben.
Werner Tischer ist kulturell interessiert. Als Stadtführer, sachkundiger Bürger im Kulturausschuss und Mitglied der Hansetuch-Kommission, hat er die Entwicklungen in Lünen im Blick. Jetzt entdeckte er erstmals die komplette Hansetuch-Sammlung im Hansesaal. „Für mich ist das wie ein Wunder“, sagt Tischer. Er habe gar nicht mehr geglaubt, dass das noch klappt.
Dauer von sieben Jahren

Lange habe es geheißen, es sei kein Platz für alle 40 Werke im Hansesaal. Das Problem sei laut Pressestelle ein räumliches gewesen: die Rundung unter der Licht- und Tonregie. „Es war nicht klar, ob die Hängung der Bilder dort funktioniert. Das musste erst getestet werden“, erklärt Daniel Claeßen, Leiter der Pressestelle. Zudem war eines der fehlenden fünf Werke noch nicht gerahmt. „Die Rahmung hat aufgrund der hohen Termindichte bei den zuständigen Handwerkern länger gedauert“, so Claeßen.
2016 sei die Ausstellung des Hansetuchs im Hansesaal offiziell eingeweiht worden. „Jetzt hat es sieben Jahre gedauert bis sie vollständig hängt“, so Tischer. Er habe sich darüber „tierisch gefreut“. Denn wenn ein Künstler bisher sehen wollte, wo die 40 Bilder hängen, er hätte sie nicht komplett finden können.
Das ist jetzt anders. Zwischenzeitlich ist ein Banner mit allen Werken erstellt worden, um der Sammlung mehr Bedeutung zu geben. So kann das Hansetuch auch verliehen werden.
Film und Buch zum Hansetuch
Zu dem Hansetuch ist vor zwei Jahren ein Filmtrailer entstanden. Er ist auf der Homepage der Stadt Lünen unter www.luenen.de/hansetuch kostenlos abrufbar. Es gibt auch ein Buch „Das Lüner Hansetuch“, das alle 40 Gemälde und ihre Künstler vorstellt. Es wurde vom Förderverein für Kunst und Kultur herausgegeben.
Bürgerinnen und Bürger, die das Hansetuch sehen möchten, können sich über das Ringhotel oder das Kulturbüro anmelden. Außerdem sind die Bilder während aller Veranstaltungen im Hansesaal sichtbar.
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