Zum 15. Mal präsentieren junge Bühnentalente ihre selbst inszenierten Stücke auf der Bühne des Heinz-Hilpert-Theaters. Beim Festival Junges Theater gastieren mindestens zehn Gruppen aus der Region vom 1. bis 7. Juni auf der großen Theaterbühne. „Die jungen Leute sind unglaublich sensibilisiert auf das Zeitgeschehen, ganz nah am Puls der Zeit“, so Jürgen Larys, Vorsitzender des Fördervereins Theater Lünen. Schon kurz nach der Gründung des Vereins war klar, dass man mit einem Festival junge Talente fördern will. Nun gehört die beliebte Veranstaltung zum festen Programm im Lüner Theater.
Organisiert wird das 15. Festival wieder von Susanne Hocke, Theaterpädagogin, Schauspielerin und Regisseurin, und Jan N. Schmitt, Autor und Mitglied der Filmcrew „Abgedreht“. Sie freuen sich, dass das Interesse bei den Gruppen aus der Hellweg-Region nach der Corona-Zwangspause wieder größer wird. 2022 traten acht Gruppen auf, die zum größten Teil aus Lünen kamen. In diesem Jahr sind es zehn Gruppen, unter anderem aus Werne, Selm, Bergkamen und Hamm.

Aus Lünen sind folgende Gruppen mit dabei: Die Theaterzwerge und der Literaturkurs Q1 des Gymnasiums Altlünen, die Theater-Steinis (Freiherr-vom-Stein-Gymnasium), zwei Kurse der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule im Rahmen- und Hauptprogramm, ein Literaturkurs der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und der Jugendclub des Fördervereins Theater Lünen. Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule übernehmen wieder das Catering und sorgen auch - wie schon 2022 - für einen Poetry-Slam. Die Musikschule Lünen gestaltet außerdem das Rahmenprogramm.
Alle Teilnehmer bekommen je eine Partnergruppe. Gegenseitige Besuche der jeweiligen Aufführungen finden ebenso statt wie ein Austausch zuvor in der Probenphase. Probenbesuche mit Tipps von Susanne Hocke gibt es auch. Im Rahmen des Formats „Festival hoch 2“ kümmern sich die Organisatoren auch wieder um ein Thema als Schwerpunkt. Im vergangenen Jahr ging es um Übergänge und Umbauten. In diesem Jahr steht der Rhythmus der Stücke im Mittelpunkt. Aus den Erkenntnissen entstehen Arbeitsblätter mit Praxistipps, die dann zu einer kleinen Bibliothek für die Gruppen werden.
Publikum entscheidet
Begeistert ist Susanne Hocke von den Themen der Stücke, die die Gruppen vorbereiten. Zwei Aufführungen davon sind so entwickelt worden, dass das Publikum entscheidet, wie das Ende aussehen soll. Andere Gruppen haben sich für die Schwerpunktthemen Verbrechen und Psychologie entschieden oder kümmern sich um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Susanne Hocke: „Alles sind sehr tiefgründige Themen.“ Und Jürgen Larys freut sich, dass sich die Gruppen durch das Partner-Konzept gegenseitig wahrnehmen, wenn sie die jeweils anderen Aufführungen besuchen: „Das hat immer mehr Festivalcharakter.“
Aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, sich die Stücke anzusehen. Auch alle anderen Interessenten, die nichts mit den Schulen oder Gruppen zu tun haben, sind natürlich im Hilpert-Theater willkommen. „Das Festival hat einen Mehrwert fürs Publikum. Die Zuschauer erleben, wie sich junge Leute mit dem Theater auseinandersetzen.“ So sieht es auch Jürgen Larys: „Man kann getrost als Nicht-Angehöriger der Gruppenmitglieder die Stücke genießen, ein Besuch lohnt sich.“ Und auch für ihn, als Theaterprofi, seien die Inszenierungen inspirierend.
Sprechprobe auf der Bühne
Mithilfe des Festivals lassen sich bei den jungen Leuten auch mögliche Schwellenängste vor einem Besuch im Theater abbauen. Die Gruppen selbst brauchen keine Angst vor einem Auftritt auf der großen Theaterbühne zu haben. Denn es gibt eine Sprechprobe vor jedem Auftritt. Larys: „Die jungen Leute lernen rechtzeitig, in dem großen Raum so zu sprechen, dass man sie im ganzen Zuschauerraum verstehen kann.“
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