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Lüner Feuerwehr: Behinderungen und Pöbeleien bei einigen der 1092 Einsätze
Jahresdienstbesprechung
Großbrände und ein tragischer Verkehrsunfall waren die spektakulärsten Einsätze der Lüner Feuerwehr im Jahr 2019. Die Rettungskräfte mussten auch mit Pöbeleien und Störungen klar kommen.
Bei manchen Einsätzen gingen sie wortwörtlich durch das Feuer, bei anderen wurden die Feuerwehrkräfte behindert oder angepöbelt. Leider gab es auch Fälle, bei denen Menschenleben trotz Reanimationsbemühungen nicht gerettet werden konnten.
Ein einsatzreiches Jahr 2019 liegt hinter der Lüner Feuerwehr, die am Freitagabend (17.1.) in der Feuer- und Rettungswache bei der Jahresdienstbesprechung auf das Einsatzgeschehen zurückblickte.
Im Jahresbericht informierte Rüdiger Huld als Sprecher der 271-köpfigen Freiwilligen Feuerwehr darüber, dass die Kräfte zu 1092 Einsätzen alarmiert worden waren (2018 waren es 1232), darunter 350 Brandalarmierungen (2018: 354). 182 stellten sich als Fehleinsätze heraus. Leicht zugenommen haben technische Hilfeleistungen und Gefahrstoffeinsätze, die bei 686 lagen (2018: 661). Leicht angestiegen ist auch die Zahl der Rettungsdiensteinsätze auf 18.842 (2018: 18.778).
Mehrere Großbrände und ein tragischer Verkehrsunfall
Zu den drei Großbränden zählte am 25.7. ein ausgedehnter Dachstuhlbrand an der Luisenhüttenstraße, bei dem fünf Löschzüge und die Berufsfeuerwehr die Flammen bekämpften. Am 31.7. brannte es noch heftiger auf einem Schäferhof in Alstedde und hielt sieben Löschzüge und die Berufsfeuerwehr teils über fünf Tage in Atem. Belastend war auch ein Verkehrsunfall auf der Moltkestraße am 26.10., bei dem trotz Reanimationsbemühungen der Rettungskräfte eine Mutter und ihr Kind ums Leben kamen.

Lichter und Kuscheltiere sind an der Unfallstelle Moltkestraße angestellt worden. Hier sind am 25.10. eine Mutter und ihr Sohn gestorben. © Quiring-Lategahn
Ende Oktober rettete die Feuerwehr an der Jägerstraße acht Menschen per Drehleiter aus einem verrauchten Treppenhaus.

Acht Personen mussten bei einem Hausbrand an der Düppelstraße/Jägerstraße von der Feuerwehr gerettet werden. © Quiring-Lategahn
Erfolgreich verliefen aus Sicht der Feuerwehr die Brandschutzerziehung und -Ausbildung sowie der Leistungsnachweis.
Zahlreiche Gäste bei der Lüner Feuerwehr
Rainer Ashoff freute sich als Leiter der Lüner Feuerwehr bei der Dienstbesprechung über den Besuch von rund 250 Gästen: Vertreter der Lüner Löschzüge, Feuerwehren aus Bergkamen, Selm, Unna, Werne und von Remondis. Zudem kamen Repräsentanten von DRK, DLRG, THW, des St.-Marien-Hospitals, der Klinik am Park, Schützenvereinen, der Stadtwerke, Volksbank, Aurubis, der Polizei, des Kreises Unna, der Stadt Lünen und Rats- sowie Kreistagsvertreter, SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer und die Firma Safeline. Diese sponserte eine mobile Beleuchtungsanlage.
Bürgermeister lobte das große Engagement
Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns dankte den Kräften für ihren Einsatz: „Viele Bereiche unseres Zusammenlebens sind auf das freiwillige Engagement angewiesen. Sie liebe Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr gehen in schwierigen Zeiten für Ihre Mitmenschen sprichwörtlich durchs Feuer.“ Unverständlich seien Pöbeleien und Handgreiflichkeiten gegenüber Hilfskräften, kritisierte der Bürgermeister.
Feierlicher Höhepunkt waren Ehrungen. Für 25 Jahre engagierte Mitgliedschaft erhielten Markus Goldwich, Heiko Wolf (beide LZ 3) und Markus Kamyk (LZ 6) das Feuerwehr-Ehrenzeichen NRW in Silber. Mit dem Ehrenzeichen in Gold als Würdigung 60-jähriger Mitgliedschaft wurden Wilhelm Karmann, Herbert Kranemann und Alfred Tillmann (alle LZ 6) ausgezeichnet.
Als Herausforderungen nannte Ashoff, der im Sommer in Rente geht, neben Klimawandel den Rettungsdienstbedarfsplan mit Erhöhung und Anpassung der Rettungs- und Einsatzmittel sowie den Bau von Feuerwehr-Gerätehäusern in Niederaden, Horstmar, Nordlünen-Alstedde und Beckinghausen.
Im 1. Halbjahr sei die Inbetriebnahme der Notfall-Leitstelle geplant.
Prof. Dr. Wolfram Wilhelm, Ärztlicher Direktor des St.-Marien-Hospitals, erläuterte dieser Redaktion, dass im Zuge gestiegener Einsatzzahlen bestmöglich ausgebildetes Personal wichtig sei, um Krankheitsbilder richtig einzuschätzen und adäquate Behandlung einzuleiten. Daher mache die Fortbildung zu Notfallsanitätern wie vorgesehen absolut Sinn, so Wilhelm.