Lüner B54-Engpass ein Problem für Rettungsfahrzeuge Autos bei „Dunkel-Gelb“ in die Kreuzung

B54-Engpass ist ein Problem auch für Rettungsfahrzeuge
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Als unerträglich bezeichnen viele Autofahrer die Baustellensituation an der B54. Weil im Bereich der Brambauerstraße auf 300 Metern wechselseitig nur eine Fahrspur für beide Seiten genutzt werden kann, kommt es zu Staus und langen Wartezeiten - teilweise bis zu 25 Minuten. Manche Autofahrer drehen zwischendurch genervt um, andere fahren noch bei „Dunkel-Gelb“ in die einspurig geführte Straße und blockieren den Gegenverkehr. Problematisch ist das vor allem für den Rettungsdienst. Der soll sogar mal fünf Minuten auf der Kanalbrücke gestanden haben, weil er nicht durchkam.

Dass die B54-Baustelle Auswirkungen auf die Eintreffzeiten des Rettungsdienstes und der Feuerwehr hat, bestätigt Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt Lünen, auf Anfrage der Redaktion. Insbesondere zu Zeiten mit erhöhtem Verkehrsaufkommen sei das der Fall. Immer wieder gebe es Behinderungen der Einsatzfahrzeuge im Baustellenbereich. Es sei ein weitverbreitetes Phänomen, noch bei „Dunkel-Gelb“ in Kreuzungen oder Einmündungen zu fahren, ohne dann die Kreuzung räumen zu können. „Dies gilt bei der B54 insbesondere für die Einmündung Buchenberg“, so Claeßen.

Feuerwehr und Rettungsdienst appellierten deshalb an die Einsicht der Verkehrsteilnehmenden, schon bei Gelb nicht mehr in die Kreuzung zu fahren. Das sei im Übrigen auch selbst bei Grün nur erlaubt, wenn man die Kreuzung dort auch zügig räumen könne. „Das Einhalten dieser Regel würde den Verkehrsablauf für alle - und somit natürlich auch für Einsatzfahrzeuge - deutlich erleichtern“, erklärt Claeßen.

Kritik klingt durch

Die Kreuzung Brambauerstraße/B54 wird umgebaut. Das sorgt für Staus und bereitet auch Rettungsfahrzeugen mitunter Probleme.
Die Kreuzung Brambauerstraße/B54 wird umgebaut. Das sorgt für Staus und bereitet auch Rettungsfahrzeugen mitunter Probleme. © Goldstein

Kritik klingt aber auch an Straßen.NRW durch, wobei Claeßen die Regionalniederlassung nicht explizit beim Namen nennt. Er sagt allgemein: In Baustellenbereichen stünden den anderen Verkehrsteilnehmern keine ausreichenden Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung, um „freie Bahn“ für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen. Zwar sei die Stadt grundsätzlich mit den Baustellenträgern und zuständigen Verkehrsbehörden im Austausch. Doch sei es schwierig, ein Einvernehmen unter allen Beteiligten zu erzielen. „Unterschiedliche und zum Teil gegenläufige Interessen und Anliegen prallen aufeinander, insbesondere wenn es darum geht, wie die vorhandenen Flächen für den Straßenverkehr und für die Baustelle an sich genutzt werden können“, beschreibt Claeßen. Oftmals würden dann vor Ort Fakten geschaffen, die sich im Nachgang auf die Eintreffzeiten der Einsatzfahrzeuge auswirkten. „Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass aufwendige Forderungen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zum besseren Verkehrsfluss nicht umfassend gewürdigt werden. Als Argument wird dann in der Regel ein Zeit- und Kostendruck angeführt“, so Claeßen.

Petra Vesper, Pressesprecherin von Straßen.NRW, betont, das Thema Rettungsdienst sei mit der Stadt abgesprochen. Es komme hier auch auf die anderen Verkehrsteilnehmer an. Zudem versuchten die Kollegen vor Ort, bei Bedarf die Rettungsfahrzeuge durchzulotsen.

Sie kritisiert das Verhalten mancher Autofahrer. Das Ampelsystem an der Kreuzung Brambauerstraße, die komplett umgebaut werde, sei auf Zeitschaltung und nicht verkehrsabhängig programmiert, allerdings seien Räumzeiten berücksichtigt. Wenn allerdings Autofahrer bei „Dunkel-Gelb“ oder „Rot“ in die Kreuzung führen, komme es zu Begegnungsverkehr und sie müssten zurücksetzen. Das sei mehrfach aufgefallen. Dann staue es sich noch länger zurück.

Ab 20.11. wieder zweispurig

Der komplette Umbau der Kreuzung nimmt laut Petra Vesper ein halbes Jahr in Anspruch. Gerade der November sei der Monat mit dem meisten Verkehr. Nur wenige hätten Urlaub und viele würden aufgrund der Witterung aufs Auto umsteigen. Vesper macht allerdings Hoffnung: Ab 20. November würde der Verkehr in dem Bereich wieder zweispurig geführt. Dann sei das einspurige Nadelöhr Vergangenheit.

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