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Lüner Apotheken bringen sich für Impfstart in Stellung
Coronaimpfung
Neben Impfzentren und Ärzten dürfen bald auch Apotheker gegen das Coronavirus impfen. Die Brambauer Apothekerin Dr. Susanne Streich möchte impfen. Ihr Kollege Volker Brüning eher nicht.
Apothekerin Dr. Susanne Streich scheint guter Dinge: „Natürlich machen wir da mit“. In ihren Apotheken in Brambauer könnten sich bald Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Streich rechnet damit, dass die Impfungen ab Mitte Februar beginnen könnten.
Einige andere Lüner Apotheken dürften ebenfalls in den nächsten Wochen impfen, zumindest theoretisch. Auch in der Römer Apotheke und der Apotheke am Lippepark soll dann geimpft werden. Neben Inhaberin und Apothekerin Sabine Stemmer-Strecker haben sich noch drei weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortgebildet und dürfen die Impfungen dann durchführen. „Sobald es losgeht, sind wir dabei“, sagt auch Peter Albrecht von der Adler-Apotheke. Apothekerin Basma Najmeh habe in der letzten Woche die nötige Fortbildung abgeschlossen.
Rund 4000 Apothekerinnen und Apotheker in NRW sollten laut Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) bis Ende Januar zum Impfen berechtigt sein. Für 2600 von ihnen wurden praktische Schulungen angeboten, die schnell ausgebucht waren. Die restlichen 1400 Apothekerinnen und Apotheker hatten schon im Zuge der Grippeimpfungen eine Impf-Berechtigung erworben. Dr. Streich ist eine von ihnen. Sie musste somit nur an einer kurzen Online-Schulung für Corona-Impfstoffe teilnehmen und darf jetzt impfen.
Noch ist der Andrang gering
Dass es aktuell noch keine ganz große Dringlichkeit gibt, da doch selbst die impfenden Ärzte noch nicht die Mengen an Impfdosen bekommen, die sie gerne hätten, da sind sich alle einig.
Apotheker Hans-Georg Knappmann von der Markt Apotheke im Lüner Süden betont, dass die Thematik differenziert betrachtet werden müsse. „Wir bringen uns in Stellung“, so Knappmann. Es sei wichtig, frühzeitig die nötigen Bedingungen zu schaffen, um zu helfen. „Ich schätze es so ein, dass die Mehrheit das Fortbildungsangebot annimmt“, sagt Knappmann. „Wir Apotheker werden uns nicht widersetzen, wenn wir helfen können“. Das sei aber noch keine absolute Zusage, sondern eine mit Wenn und Aber. Man wolle vorbereitet sein, falls der Andrang wieder zunimmt - aber gleichzeitig keinem Arzt Impfstoff wegnehmen.

Volker Brüning wird in seinen Apotheken keine Corona-Impfungen durchführen. © Schulz-Gahmen
Genau aus diesem Grund wird es in den drei Lüner Brüning-Apotheken auch keine Impfungen geben. „Also wir machen es nicht“, sagt Inhaber Volker Brüning. Er habe auch an keiner Fortbildung teilgenommen. „Ehrlich gesagt sehe ich da keine Notwendigkeit“. Brüning wollte das Impfen lieber in den Händen der Ärzte lassen, die „haben Power genug“. Auch rechtlich gäbe es noch zu viele Unwägbarkeiten und außerdem sei Lünen durch das Impfzentrum auch weiterhin gut aufgestellt.
Dr. Streich sieht die Dringlichkeit auch vor allem in der Zukunft, nämlich dann, wenn es einen modifizierten Impfstoff für die Omikron-Variante gebe und der Andrang wieder wächst: „Wenn es wirklich losgeht, dann müssen wir alle Kräfte mobilisieren und brauchen jede Hand.“
Apotheken brauchen einen Extraraum
Der häufigste Grund, weshalb sich Apotheken-Inhaber dagegen entscheiden mussten, sich auf mögliche Impfungen vorzubereiten, ist Platzmangel. Ein Extraraum mit Liege und Stuhl zählt neben der Fortbildung zu den Bedingungen, die eine Apotheke erfüllen muss, um impfen zu dürfen. Das macht es besonders für kleine Filialen schwer. „Wir haben die Räumlichkeiten nicht, deshalb kommt das für uns nicht infrage“, sagt Manal Shatat, Inhaberin der Luisen Apotheke. Ähnlich sieht es bei der Delfin Apotheke aus. Hier ist die Tendenz ebenfalls eher nein, auch weil Ärzte mit im Haus sind, die selbst impfen.
Die Kühlung des Impfstoffs, die vor Monaten als großes Problem beim Impfen galt, fällt bei Apotheken hingegen nicht ins Gewicht. Weil andere Medikamente ebenfalls gekühlt werden müssen, brauchen Apotheken ohnehin einen medizinischen Kühlschrank, der digital überwacht wird.
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
