Erotik-Boom

Lünens letzte Videothek: Offline-Erotik im Kampf gegen die Online-Riesen

Videotheken haben es in Zeiten von Amazon und Netflix schwer. In Lünen ist noch ein Video-Laden übrig geblieben. Damit diese Videothek auch eine Zukunft hat, setzt der Inhaber auf Erotik.

Lünen

, 24.09.2019 / Lesedauer: 3 min

In der einzigen Videothek in Lünen setzt man künftig auf mehr nackte Haut. Filialleiterin Daniela Winskowski öffnet die Pforte in das Land der 18-Jährigen. © Schulz-Gahmen

In Zeiten von Online-Streamingdiensten sterben die Videotheken zunehmend aus. Das letzte Lüner Geschäft dieser Art - „World of Video“ - erstrahlt deshalb an der Cappenberger Straße nun in einem neuen, „rötlicheren“ Licht.

Denn 50 Prozent der Filme in der „World of Video“ trägt nun das Siegel „Ab 18 Jahren“. Der Erotikbereich der Videothek wurde kurzerhand verdoppelt und macht nun die Hälfte des gesamten Angebotes aus.

Kein digitaler Fingerabdruck

Neben neuen Regalen gibt es nun auch einen separaten Eingang. „Wir wollen das Ausleihen und Abholen von Erotikfilmen für unsere Besucher einfach und unkompliziert machen“, erklärt Filialleiterin Daniela Winskowski (42).

Der Erotik-Bereich in der Videothek ist jetzt doppelt so groß. © Schulz-Gahmen

Doch reicht ein solches Angebot aus, um die Existenz der Filiale zu sichern? Davon ist die Leiterin trotz zahlreicher kostenloser Angebote im Netz überzeugt: „Viele Kunden kommen lieber persönlich in die Videothek, da sie Angst haben, ihren digitalen Fingerabdruck im Netz zu hinterlassen.“ In der „World of Video“ bestehe diese Gefahr nicht, schließlich würden hier keine Daten an Dritte weitergegeben.

Die Übernahme

Die Idee zur Erweiterung des Ab-18-Sortiments stammt von Ali Marati. Der hatte „World of Video“ im Dezember 2017 übernommen und zu einem Teil der Bari Handels GmbH gemacht. Nicht das Inventar, sondern auch das Personal der Videothek wurden vom neuen Eigentümer übernommen.

„Auch das Familienangebot haben wir erweitert“, so der neue Inhaber. Marati bietet zudem ein Tauschmodell an: Der Kunde gibt eine alte DVD oder Bu-Ray aus seinem Privatbesitz im Laden ab und sichert sich beim Kauf eines neuen Films einen Rabatt von 50 bis 60 Prozent auf den normalen Preis. „Wir können so unser Sortiment erneuen und der Kunde profitiert auch davon“, sagt Marati.

Konzept hat bereits funktioniert

Ansonsten setzt der Inhaber auf Aktualität: Die Lüner Videothek biete Kunden bekannte Kinofilme ab einem Zeitraum von drei Monaten nach Kinoausstrahlung zum Ausleihen und Kaufen an. „Da kann auch Netflix nicht mithalten, schon gar nicht zu unserem Preis“, ist Daniela Winskowski überzeugt.

Der Rest ist Erfahrung: Mit dem Konzept, 50 Prozent des Sortiments auf Erotik auszurichten, habe man bereits „einige Filialen vor dem Aus gerettet“, so Marati.

Diese Strategie werde nun auch in Lünen umgesetzt: „Erotik-Liebhabern steht in der letzten Videothek in Lünen ein extra großes Sortiment an Erotikfilmen zur Auswahl, die nun die Existenz der Videothek sichern sollen.“