Exakt neun Tage, nachdem sich der Lüner Stadtentwicklungsausschuss mit den Plänen der Verwaltung für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 kontrovers auseinandergesetzt hat, stand das Thema am Donnerstag (9. Dezember) auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses. Vorerst abschließend soll es dann in der Ratssitzung am Donnerstag (15. Dezember) behandelt werden.
Kaum war der Tagesordnungspunkt „Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen - Planung und Finanzierung Landschaftspark Victoria“ aufgerufen, drückte SPD-Ratsherr und -Fraktionschef Rüdiger Billeb auf den Mikrofonknopf und erklärte für jedermann hörbar, dass es vonseiten der SPD zu der Verwaltungsvorlage noch viele Fragen gebe, „auf die es wohl wieder keine Antworten“ gibt.
Gespräch mit Investor?
Danach wollte Rüdiger Billeb umgehend von Lünens Technischem Beigeordneten Arnold Reeker wissen, ob es sichergestellt sei, dass die Verwaltung mit dem potenziellen Investor über dessen Konzept für die Victoria-Brache sprechen werde, ob diese Chance weiter geprüft und darüber hinaus auch mit der IGA (der IGA-Geschäftsführung, Anm. d. Red.) gesprochen werden soll.
Arnold Reeker antwortete dahingehend, dass er ein längeres Gespräch mit Mathias Sandmann, Geschäftsführer der 2007 gegründeten Lippe Touristik GmbH, geführt habe und die Sache ja auch schon im nicht öffentlich tagenden Ältestenrat auf der Tagesordnung gestanden habe. Weitere Angaben dazu machte Reeker keine.
Tourismus voranbringen
Vielmehr betonte der für die IGA verantwortliche Beigeordnete, dass es noch vor Weihnachten ein internes Verwaltungsgespräch in der Angelegenheit geben und der Investor dann Anfang des Jahres Verwaltung und Politik sein Konzept samt geplanter Finanzierung vorstellen soll.
Sandmann will bekanntermaßen den Lippe-Tourismus nachhaltig ausbauen und hat dafür sein aus dem Jahre 2015/16 stammendes Konzept für die Victoria-Brache nach eigenen Angaben modifiziert.
Laut dem Lippetouristik-Geschäftsführer sieht das von der Stadt Lünen beauftragte Landschafts-Architektenbüro Greenbox keine „grundsätzlichen Unverträglichkeiten“ mit den bisher entwickelten Plänen.

Kein Geld für „Talrund“
Wie berichtet, sah sich Arnold Reeker in der jüngsten Vergangenheit Vorwürfen der Politik ausgesetzt, ausschließlich auf Förderprogramme beziehungsweise -gelder zu setzen, deren Erhalt nicht einmal gesichert ist -, und zudem potenzielle Investoren von vornherein auszugrenzen.
Dass es mit den Förderprogrammen nicht so weit her ist, wurde einmal mehr in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses deutlich. So ist die Finanzierung des von dem Kölner Landschafts-Architektenbüro Greenbox geplanten Talrunds auf der Victoria-Brache „nicht gesichert“, wie Arnold Reeker in der Sitzung eher beiläufig erwähnte. Die Förderung hierfür falle geringer aus, sagte Reeker. Greenbox sei bereits auf der Suche nach einer Alternative.
Das Talrund, eine kreisrunde, begehbare Aussichtsplattform inklusive eines Yoga-Plateaus sollte das Highlight des Landschaftsparks Victoria werden. Über die dafür angesetzten Kosten wurde im öffentlichen Teil der Sitzung nicht gesprochen.
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