Leiter der Lüner Leoschule abgeordnet In Werne erwarten ihn 20 Klassen zusätzlich

Schulleiter der Leoschule abgeordnet: Flechtner leitet künftig zwei Schulen
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„Unsere zuständige Schulaufsicht hat mich darum gebeten, neben der Leoschule kommissarisch auch die Uhlandschule in Werne zu leiten.“, heißt es von Schulleiter Matthias Flechtner im Elternbrief der Leoschule vom 7. Januar. Ab dem 1. Februar muss er pendeln – zwischen der Grundschule in Lünen-Mitte und der größten Grundschule des Kreises Unna in der Nachbarstadt Werne. Eine große Wahl habe er zwar nicht gehabt, dafür aber einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan, sagt Flechtner.

Die Bitte einer Schulbehörde sei eine Bitte, die man nicht ablehnen kann. Lehrerinnen und Lehrer können bis zu sechs Monate in eine andere Schule versetzt werden, wenn es denn notwendig ist. Und es war notwendig, meinte das Schulamt des Kreises Unna. Ab dem 1. Februar hat die Uhlandschule Werne weder eine Schulleiterin, noch eine Stellvertreterin. Die Stellenausschreibungen liefen bislang ins Leere. Also muss jetzt Flechtner ran.

Schulleitung wird Teamarbeit

„Dass man da nicht direkt ‚Hurra‘ schreit, ist ja klar, aber irgendwer muss diese Aufgaben übernehmen“, sagt Flechtner. Er selbst sei aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit in Werne ausgewählt worden, sagt er. „Ich habe viele Jahre an zwei Werner Schulen gearbeitet. Ich kenne die Schullandschaft dort noch ein bisschen.“ An der Uhlandschule habe er allerdings nicht gearbeitet.

Trotzdem sehe er die kommenden Aufgaben als große Herausforderung, auf die er sich bereits vorbereite. „Ich bin in engem Austausch mit Schulleiterin Eleonore Neumann. Zusammen mit dem Kollegium bilden wir ein Team, in dem jede Person bestimmte Aufgaben übernehmen wird“, sagt er. Neumann verlässt die Uhlandschule zum 31. Januar.

Schild der Uhlandschule Werne auf einer Steinwand.
Die Uhlandschule ist die größte Grundschule im Kreis Unna. Die Werner Schule fährt fünfgleisig. Hat 20 Klassen, 480 Kinder und mehr als 60 Lehrkräfte. © Uhlandschule

Eine gute Absprache sei notwendig, sagt Flechtner. Bei der Uhlandschule im Werner Westen handelt es sich um die größte Grundschule im Kreis Unna. 480 Schülerinnen und Schüler besuchen insgesamt 20 Klassen. Flechtner zeigt sich von der Größe beeindruckt: „Die Leoschule ist ja selbst schon mit ihren 12 Klassen wirklich groß.“ Die Uhlandschule toppt das noch einmal.

Flechtner bremst daher zu hohe Erwartungen: Er werde keine großen Vorhaben an der Uhlandschule initiieren können. Dafür reiche die Zeit nicht, die er bräuchte, um das Kollegium, alle Gesichter, die OGS und die ganzen Prozesse der riesigen Schule kennenzulernen.

Er wird das sicher gut machen

Eleonore Neumann freut sich, dass Flechtner den Job übergangsweise übernimmt, doch auch sie pflichtet ihm bei: „Eine so große Schule kennenzulernen, erfordert mehr als sechs Monate.“ Sie würde sich sehr freuen, wenn sich schnell eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger finde. Neumann weiter: „Ich hätte mir gewünscht, wir hätten direkt jemanden gefunden, der oder die sich hier einnisten kann.“ Daraus wurde aber nichts.

Eleonore Neumann, Schulleiterin der Uhlandschule in Werne, hält einen Vortrag inmitten einer Menschenmenge in einem Klassenraum.
Eleonore Neumann geht mit 65 Jahren zum 31. Januar in den Ruhestand. Sie steht in engem Kontakt mit Matthias Flechtner und bereitet ihn auf die kommissarische Leitung ihrer Schule vor. © Uhlandschule

Ihre Stelle werde bereits zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Stellenausschreibung der Stellvertretung sei schon seit neun Monaten raus: „Aber wer bewirbt sich schon auf einen Job als Stellvertreter, wenn nicht klar ist, wer Chef wird?“, fragt Neumann. Dass der vorübergehende Chef Matthias Flechtner wird, habe sie am letzten Tag vor den Weihnachtsferien erfahren.

„Von allen schlechten Lösungen in der Situation, ist das die Beste. Er ist ein sehr kompetenter Schulleiter.“, sagt sie, „Er wird das sicher gut machen und das Kollegium wird ihn fleißig dabei unterstützen.“

Hauptaugenmerk bleibt Lünen

Flechtners Hauptaugenmerk bleibe aber auch weiterhin die Leoschule in Lünen, wie er betont. Vor allem seinen Schwimmunterricht werde er mit Leidenschaft fortsetzen: „Das ist einfach ein Faible von mir. Der Schwimmunterricht ist mir wichtig.“

Ziel sei demnach mindestens montags und dienstags (die Schwimmtage) an der Leoschule zu bleiben. Jedoch vermutet er, dass er gerade am Anfang viel in Werne an der Uhlandschule sein werde. Während der Zeit sei die Leoschule aber gut versorgt: „In meiner Abwesenheit wird die Konrektorin Gisela Böckenkemper-Ahlgrimm die Leoschule leiten. Für den Unterrichtsausfall haben wir eine befristete Stelle ausgeschrieben.“

Sowohl Neumann als auch Flechtner sind optimistisch: „Vom großen Personalengpass sind wir bislang verschont geblieben.“, sagt Flechtner über die Leoschule. Eleonore Neumann: „Als größte Grundschule im Kreis finden wir eigentlich immer Bewerber. Großer Vorteil der Uhlandschule ist der Standort, der eine gute Anreise von Dortmund, Hamm und Münster ermöglicht.“ Beide hoffen, dass Flechtners Ausflug nach Werne ein kurzer bleibt.

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