
Nach 40 Jahren geschafft: Am 30. Juni 2022 wird der Autobahn-Vollanschluss Lanstrop/Lünen-Süd freigegeben. Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns (v. l.), Kathrin Heffe, Leiterin der Außenstelle Bochum der Autobahn GmbH des Bundes, Fabian Patt, Projektleitung Neubau Lünen-Süd und Melanie Nölke, Geschäftsbereichsleitung Bau der Außenstelle Bochum, rücken die Absperrungen zur Seite. © Goldstein
Lünen-Süd statt Dortmund-Lanstrop: Komplette Anschlussstelle für A2
Autobahnanschluss
Lünen hat eine eigene Anschlussstelle zur wichtigsten Ost-West-Verbindung Deutschlands. Seit Donnerstagmittag (30. 6.) können Autos in Lünen-Süd auf- und abfahren. Das hat Folgen.
Historische Augenblicke gehen genauso schnell vorbei wie alle anderen. Manchmal sogar noch schneller. So wie am Donnerstagmittag (30. 6.). Nachdem es fast 40 Jahre gedauert hatte, bis Lünen einen eignen Autobahnanschluss bekam, ist die Freigabe selbst nur eine Sache von Minuten.
Vier Menschen - drei davon in orange-farbenen Warnjacken der Autobahn GmbH und einer im grauen Anzug - fassen jeweils zu zweit eine erstaunlich leichte Plastik-Absperrung an, heben sie hoch und setzen sie zur Seite. Jetzt muss nur noch das „Einfahrt verboten“-Schild weg, und schon ist der Festakt vorbei. Und kann der Alltag beginnen: 3000 Fahrzeuge pro Tag werden auf- und abfahren, wo gerade noch Kathrin Heffe, Leiterin der Außenstelle Bochum der Autobahn GmbH des Bundes (einer der Menschen in Orange) und Jürgen Kleine-Frauns, Bürgermeister von Lünen (der im Anzug) ihre Reden gehalten haben.
Vertreter der Stadt Dortmund nicht dabei
Ein Vertreter der Stadt Dortmund ist nicht dabei. Vielleicht, weil die große Nachbarstadt nicht einverstanden ist mit der Namenswahl?

Der Verkehr kann seit Donnerstag (30. 6.2022) über einen Vollanschluss rollen. Künftig heißt die A2-Anschlussstelle Lünen-Süd und nicht mehr Dortmund-Lanstrop. © Günther Goldstein
Die jetzt zum Vollanschluss ausgebaute Auf- und Abfahrt heißt künftig nicht mehr Dortmund-Lanstrop wie 28 Jahre zuvor die halbe Anschlussstelle. „Es ist jetzt die Anschlussstelle Lünen-Süd“, sagt Kathrin Heffe. Dass deshalb Dortmunder Repräsentanten schmollen, glaubt sie aber nicht. Eher, dass es für die Vertreter der Nachbarstadt „einfach nichts Neues mehr ist“, eine eigene Anschlussstelle im Stadtgebiet zu haben. Anders als für Lünen.
„Die Bürgerinnen und Bürger freuen sich sehr“, bestätigt Jürgen Kleine-Frauns. Die neue Anschlussstelle mit Lünen im Namen werde „eine große Entlastung“ sein für die Pendlerinnen und Pendler. Zwar seien insgesamt drei Autobahnanschlüsse über Zufahrten von Lünen aus erreichbar. „Aber das hier ist die kürzeste Verbindung in die Stadt.“ Wie wichtig sie sei, habe sich in den vergangenen Monate immer wieder gezeigt, wenn die Menschen im Stau standen.
Kleine-Frauns: Entzerrung für den Verkehr
Kleine-Frauns verweist auf die zahlreichen Baustellen, unter anderem auf den vierstreifigen Ausbau der Dortmunder Straße (B54). „Die neue Anschlussstelle wird für eine erhebliche Entzerrung der Verkehre sorgen.“ „Und sie wird erheblich die unnötigen Umwege verkürzen, die bislang gefahren wurden“, ergänzt die Vertreterin der Autobahn GmbH. Bislang war es schließlich nicht möglich, aus dem südlichen Lünen oder dem nordöstlichen Dortmund auf die A2 in Fahrtrichtung Oberhausen auf- oder von ihr abzufahren.
7,3 Millionen Euro hat der Ausbau der halben in eine ganze Anschlussstelle gekostet. Ursprünglich angesetzt waren 5 Millionen Euro. Kathrin Heffe verweist nicht nur auf die allgemeine Kostensteigerung, um die Differenz zu erklären. „Tatsächlich haben wir auch mehr umgesetzt als zunächst geplant war“: Unter anderem seien die sogenannten Brücken, also die Halterungen für die großen Autobahnschilder, ausgetauscht worden, „damit wir in nächster Zeit hier nicht wieder sperren müssen“.
Farbschmierereien einen Tag nach der Fertigstellung
Das soll auch nicht passieren, wenn bald ganz in der Nähe besondere Reinigungsarbeiten stattfinden.

120 Meter lang und vier Meter hoch ist die neue Lärmschutzwand an der ebenfalls neuen Anschlussstelle Lünen-Süd. © Goldstein
Die 120 Meter lange und vier Meter hohe neue Lärmschutzwand sei bereits einen Tag, nachdem sie aufgestellt worden war, beschmiert worden, sagt Fabian Patt, der Projektleiter vor Ort. Das war vor etwa zwei Monaten. „Wir haben uns entschieden, es nicht zu säubern, so lange die Auffahrt noch nicht in Betrieb ist“, sagt Kathrin Heffe. Das werde in den nächsten Wochen unter laufendem Verkehr erfolgen - in der Hoffnung, dass die Autos eine „natürliche Barriere“ seien für die Graffiti-Sprayer.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
