Am 26.12. verkündete Virologe Christian Drosten das Ende der Pandemie. Doch was heißt Ende der Pandemie? Ist Covid19 nun harmlos? Muss man sich noch impfen lassen? Und wo überhaupt? Hausärztesprecher Arne Krüger gibt Antworten.
„Corona ist Teil unseres Alltags geworden“, erklärt Krüger. Das Virus sei zwar alles andere als harmlos, es beschäftigen die Hausärzte in Lünen aktuell aber andere Themen. Covid19-Erkrankungen seien überwiegend Zufallsbefunde. Viel höher sei die Zahl all derer, die mit anderen Atemwegsinfektionen in die Praxen kommen, wie Grippe oder RSV.
Corona ist nicht Hauptthema
„Wir konnten beobachten, dass die Grippesaison diesen Winter früher anfing. Und vor allem bei Kindern häufen sich Krankheiten, die durch RSV ausgelöst wurden“, sagt Krüger. Corona sehe er als eine von mehreren Infektionen, die man haben kann.
Harmlos sei eine Erkrankung aber nicht. „Vor allem im Krankenhaus, wo es schärfere Isolationsregeln gibt, ist die Lage denkbar schlimm“, ordnet er die Lage ein. Die Infektionen verschärfen nur die Probleme durch Personalmängel, die laut Krüger aktuell das größte Problem im Gesundheitswesen darstellen.
Wer muss geboostert werden?
Eine Impfung empfiehlt Krüger in der aktuellen Situation vor allem Vorerkrankten und Menschen ab 60. Sie sollte 6 Monate nach der letzten Impfung oder Covid-Erkrankung erfolgen. Seit Mitte Dezember 2022 sei zwar die NRW-weite Impfkampagne vorbei, doch können sich Lünerinnen und Lüner weiter bei jedem Hausarzt und jeder Hausärztin impfen lassen.
Krüger: „Das funktioniert nun wie bei jeder anderen Impfung auch.“ Welcher Impfstoff der beste ist, müsse im Einzelfall besprochen werden. Zur Not müsse der passende Impfstoff bestellt werden. Die Impfung ist jedoch nur eine der empfohlenen Maßnahmen, erörtert der Hausärztesprecher.
Kranke bleiben besser zu Hause
„Ein Rückzug aus den Regulationen halte ich für richtig“, stellt Arne Krüger klar. Er sehe die Situation realistisch: „Maßnahmen, die nicht kontrolliert oder sanktioniert werden, bringen nichts.“ Er setzt auf verantwortungsbewusstes Verhalten der Lünerinnen und Lüner.
„Wer krank ist, der bleibt bitte zu Hause. Und wer wirklich hinausgehen muss, zum Beispiel zum Einkaufen, sollte eine Maske tragen“, sagt er. Dies sei die Verantwortung jedes Einzelnen gegenüber der Gruppe. Und immerhin hülfen Masken bei allen zurzeit kursierenden Viren. Influenza, RSV und eben Coronaviren.
Die Hausärzteschaft in Lünen hält Krüger für gut aufgestellt und bereit, mit der Coronarealität umzugehen. Sein Fazit: „Der Staat kann lange überlegen, was er will. Am Ende gehört Vernunft des Menschen dazu.“
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