Absolutes Halteverbot gilt in der Anliegerstraße „Zum Stummhafen“ in Lünen. Manche Lkw-Fahrer stört das wenig. Sie parken ihre Mehrtonner am Seitenrand, einige nutzen den Truck als Schlafplatz. Zurück bleiben nicht nur jede Menge Müll, sondern auch andere Hinterlassenschaften wie Fäkalien. Dabei hat das absolute Haltverbot dort einen Sinn: An der Ostseite der ruhigen Straße liegt das Trianel-Kohlekraftwerk. Die Straße „Zum Stummhafen“ dient als Notzufahrt für die Feuerwehr. Auch eine Spedition hat das abseits gelegene Fleckchen entdeckt: Sie deponierte dort vier große Auflieger und zwar so, dass Begegnungsverkehr auf einem langen Streckenabschnitt nicht mehr möglich warst.
Martin Fricke, technischer Leiter des Trianel-Kraftwerks, kennt die Vorliebe von Lkw-Fahrern für diese Anliegerstraße. Regelmäßig müsse die zum Kraftwerksgelände gehörende Böschung von Müll und Unrat gereinigt werden. Trianel selbst nutzt die Straße für Transporte über das so genannte Tor1. Auch die benachbarten Firmen Microca Kohlenstäube und Remondis sind dort unterwegs, letztere für Durchfahrten zur Biodiesel-Produktion.
Mitunter dient die Straße auch als Ausweichstrecke für Busse, wenn der Bahnübergang gesperrt ist. Abgestellte Fahrzeuge jedenfalls sind ein Hindernis. Nicht nur das: Durch die Straße „Zum Stummhafen“ läuft die Fernwärmetrasse, dort befindet sich auch ein Ammoniaklager. Es ist also nicht unproblematisch, wenn Lkw mit Gefahrgut an Bord dort parken.

Bußgelder verhängt
Bei der Stadt Lünen seien bisher keine Beschwerden zur Straße „Zum Stummhafen“ eingegangen, teilt Pressesprecher Daniel Claeßen auf Anfrage der Redaktion mit. Auch sei dort bislang noch nicht durch die Verkehrsüberwachung kontrolliert worden.
Allerdings habe die Ordnungspartnerschaft die Anliegerstraße bei Streifenfahrten beobachtet. Was sie dort sah, deckt sich mit den Beobachtungen von Anliegern. Die Mitarbeitenden hätten zweimal Bußgelder verteilt. „Hier war in beiden Fällen ein offensichtliches und nicht tolerierbares Falschparken ausschlaggebend“, berichtet Daniel Claeßen.
Dass die Verkehrsüberwachung die kleine Straße in Lippholthausen nicht im Blick hat, erklärt er mit Prioritäten: „Grundsätzlich beschränkt sich die Stadt Lünen bei der Verkehrsüberwachung ja bekanntlich auf die offensichtlichen Gefährdungspunkte und die Beschwerdelagen.“ Die Straße „Zum Stummhafen“ gehört offensichtlich nicht dazu.
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