
Lena Schneider auf dem Feld in Waltrop-Oberwiese, wo das Abokisten-Gemüse gedeiht – fürs Foto durfte sie sich selbst einen Salatkopf pflücken. Normalerweise stellt Gemüsegärtnerin Marakla Sportelli für ihre Kunden den Kisteninhalt zusammen. © Tamina Forytta
Lünerin Lena Schneider steht auf Gemüse-Abo aus Waltrop – trotz Stielmus
Biogemüse im Abo
Regionales Gemüse ohne Verpackungsmüll, mit ganz viel Bio-Potenzial: Das hat Lena Schneider aus Lünen auf Anhieb überzeugt: Sie wurde Kundin der Gemüse-Abokiste vom Waltroper Acker.
Die Radieschen von Marakla Sportellis Gemüsefeld in der Waltroper Bauerschaft Oberwiese passen in keine EU-Norm, und der Salat wächst auch, wie es ihm in den Kopf kommt. Aber der Geschmack schlägt Supermarkt-Gemüse um Längen, zumal Kohlrabi, Gurke und Co. in Bio-Qualität angebaut werden und außerdem mit Fug und Recht als „regional“ bezeichnet werden können. Genau das ist es, was Lena Schneider (42) aus Lünen dazu bewogen hat, Kundin der „Manufaktur Sportelli“ zu werden. Man kann nämlich ein Abo auf Gemüsekisten abschließen und bekommt dann regelmäßig all das, was der Acker hergibt.
Lena Schneider hatte einst einen Artikel in unserer Zeitung gelesen und sich daraufhin bei Marakla Sportelli gemeldet. „Wir haben sonst auch schon immer gerne auf dem Biohof Schulze Wethmar in Lünen eingekauft“, erzählt Lena Schneider. Aber so eine Biogemüse-Kiste im Abo – „das ist genau das Richtige für uns“. Über 29 Wochen gehe das Abo, und dann koste, wenn man es komplett abschließe, jede Kiste 15 Euro. Bio-Eier vom benachbarten Hof Dickhöfer kann man übrigens dazu bestellen.
Lüner Famillie genießt Gemüse vom Waltroper Acker
Ein weiterer „Passt wie Faust aufs Auge“-Fakt: Abokisten-Verkäuferin Marakla Sportelli war ursprünglich als Rehabilitations-Pädagogin tätig. Lena Schneider selbst ist ursprünglich Heilerziehungspflegerin und macht jetzt gerade ihren Master in Sonderpädagogik an der TU Dortmund. Und: Beide wohnen in Lünen. Deswegen ist die Abholung der Abokiste für Lena Schneider auch immer unkompliziert: Marakla Sportelli, die ohnehin beinahe täglich auf dem Feld in Waltrop ist, nimmt die Kiste für die Schneiders zu sich nach Hause in Brambauer, und von dort holt Lena Schneider die Kiste per Rad ab. „Die Strecke dorthin führt schön am Kanal entlang“, berichtet Lena Schneider. Und das war es auch, was für sie immer gegen andere Gemüseabo-Kisten-Anbieter sprach: dass dann doch wieder lange Transportwege anfallen.

Auch Porree wächst auf dem Acker an der Straße "Am Felling". © Tamina Forytta
Der ökologische Aspekt ist für die 42-Jährige zentral, zumal ab dieser Saison das Gemüse vom Waltroper Feld auch offiziell Bio-zertifiziert nach EG-Ökoverordnung sei. Klar, man könne auch regionales Gemüse auf dem Markt kaufen oder im Bioladen – aber selbst da falle ja immer auch Verpackungsmaterial an. Die Abokiste hingegen kommt in einer immer wieder verwendbaren Box, die bei der nächsten Lieferung wieder zurückgegeben wird.
Der Speiseplan der Lüner Familie hat sich, seitdem sie Abokisten-Kunden sind, ziemlich geändert. Lena Schneider: „Manchmal sind Dinge in der Kiste, mit denen haben wir vorher nie gekocht.“ Stielmus oder Steckrüben zum Beispiel oder Erbsen in der Schote: Erbsen, klar, die kennt man, aber meist eben aus der Tiefkühl-Abteilung und schon aus der Schote herausgelöst. So wurde das Kochen glatt zum Erlebnis – etwa, wenn zuvor lilafarbene Bohnen im Kochtopf plötzlich grün wurden.

So sieht ein typischer Inhalt einer sommerlichen Gemüsekiste aus. © privat
„Das Gemüse vom Feld sieht ja auch ganz anders aus“, sagt Lena Schneider. Kein Vergleich mit den normschönen Paprikas und Kohlrabi-Knollen im Supermarkt. Und man bekomme eher ein Gefühl für die Natur – und ihre Launen. Fällt ein Schädling über die Fenchel-Reihen her, dann gibt es eben keinen Fenchel in der Abokiste. Ist das Wetter zu nass, um den Tomaten rote Bäckchen zu zaubern, müssen die Kunden eben noch ein Weilchen warten. So wisse man das, was das Feld hergibt, besser zu schätzen. „Ich würde nie etwas aus der Abokiste wegwerfen“, unterstreicht Lena Schneider. Rote Bete oder Knoblauch würden sie nicht so gern mögen – aber die Nachbarn freuen sich.
Salat im feuchten Tuch hält viel länger
Sie sei dankbar, sagt Lena Schneider, dass Marakla Sportelli auf Fragen - auch zur Zubereitung oder zur Lagerung der Feld-Früchte – immer schnelle und praktische Antworten habe. Ein Salatkopf in ein feuchtes Geschirrtuch gewickelt, hält im Kühlschrank richtig lange, haben Lena Schneider und ihr Mann festgestellt. Nur die Kinder, 9 und 12 Jahre alt, seien leider (noch) nicht ganz so begeistert von den Abokisten-Inhalten. Aber was nicht is(s)t...
Geboren in Recklinghausen, aufgewachsen in Oer-Erkenschwick, studierte in Münster (Publizistik und Kommunikationswissenschaft), sammelte Berufserfahrungen in Fulda und an den Unis in Paderborn und Wuppertal, bis die Sehnsucht nach dem Ruhrgebiet zu groß wurde. Und nun: Redakteurin für Waltrop, Datteln und Oer-Erkenschwick – mit viel Freude an Menschen, Nachrichten sowie kleinen und großartigen Geschichten.