Stadtentwicklung in Lünen

Konzept für "neue" Münsterstraße muss kommen

Immer mehr Leerstände, hohe Fluktuation, unschöne Fassaden - Was wird aus der Münsterstraße? Das will die Stadt bald in einem integrierten Handlungskonzept festhalten. Am Runden Tisch konnten Bürger am Dienstagabend selbst Einfluss nehmen. Eine Bestandsaufnahme.

LÜNEN

, 09.12.2015 / Lesedauer: 3 min

Die Vorgeschichte:

Schon im Januar 2014 trafen sich Verwaltung und Bürger erstmals zu einem Runden Tisch, bei dem die Verantwortlichen die Anregungen der Bürger aufgenommen haben. Ein Jahr später, im  Frühjahr 2015, wurde eine Vorstudie erstellt. Sie soll als Grundlage für das integrierte Handlungskonzept dienen, das in den kommenden Monaten erarbeitet werden soll.

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Diese Vorstudie hat am Dienstagabend Henrik Freudenau von der Agentur Stadtraumkonzept aus Dortmund noch einmal vorgestellt. Einige Ergebnisse:

Das Gebiet: Ist etwa 930 Mal 600 Meter lang, umfasst also eine Fläche von rund 60 Hektar, auf denen etwa 3500 Einwohner leben. Gemeint ist der Bereich zwischen Zwolle-Allee und Bahnhof.

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Die Bau-Missstände: Gibt es nur vereinzelt, ein Problem sei die hohe Fluktuation in den LEG-Mietshäusern an Barbara- und MünsterstraßeDie lokale Wirtschaft: Das alte Problem – es gibt zwar eine ausreichende Nahversorgung – aber vor allem an der Münsterstraße viel Leerstand.Der Städtebau: Viele schöne Fassaden – und nur punktuell Missstände, bei denen eine Sanierung Abhilfe schaffen kann.Der öffentliche Raum: Der ist kaum vorhanden, für Kinder gibt es im Prinzip nur den  Schulhof der Viktoriaschule.  Bisher würde als Ausgleich nur die angrenzende Victoria-Brache genutzt.Die Nachbarschaft:  Es gibt funktionierende Nachbarschaften und Netzwerke – die sind allerdings voneinander abgegrenzt und nicht miteinander verknüpft.Die Arbeit: Die Arbeitslosenquote in dem Bereich ist überdurchschnittlich hoch.Das Image: Der Außenblick auf das Gebiet ist meist schlechter als der Blick von denen, die dort leben.

 

Der Zeitplan:

Die Maßnahmen des integrierten Handlungskonzepts sollen in die Städtebauförderung aufgenommen werden – die Stadt müsste so lediglich einen Eigenanteil von 20 Prozent stemmen. Deswegen muss bis Herbst 2016 ein Förderantrag formuliert werden. „Darin müssen konkrete Maßnahmen aufgeführt werden“, sagte Stadt-Entwicklerin Astrid Linn. Heißt: Das Konzept muss bis dahin größtenteils stehen.

Bis Ende des Jahres, sagte Linn weiter, wird die Vorstudie weiter analysiert und aktualisiert, im kommenden März – ein konkretes Datum gibt es noch nicht – soll es den nächsten Runden Tisch geben: „Eine Zukunftskonferenz mit den Alltagsexperten“, wie Linn sagte, also ein erneuter Austausch zwischen Verwaltung und Bewohnern.

Als Ergebnis dieses erneuten Austauschs soll dann über den Sommer ein konkretes Maßnahmenkonzept erarbeitet werden. Man sei gerade im Vergabeverfahren für ein Büro, das dieses Konzept erstellt – auch ein Immobilienexperte sei dort mit im Boot.

Im Oktober soll das dann fertiggestellte Konzept im Rat besprochen werden.

 

Die Anregungen der Bürger:

Unter den rund 60 anwesenden Bürgern waren nur wenige mit Migrationshintergrund und kaum Jugendliche – beide Gruppen seien also stark unterrepräsentiert, fand Grünen-Ratsmitglied Eckhard Kneisel. Im weiteren Beteiligungsprozess sollten auch diese Gruppen gezielt angesprochen werden. „Niederschwellige Beteiligungsmöglichkeiten“ seien geplant, sagte Linn, unter anderem durch eine Kooperation mit dem Multikulturellen Forum und Streetworkern sollten Migranten und Jugendliche mit ins Boot geholt werden.

„Es wird kein Gewerbe mehr kommen“, meinte Bürger Klemens Nottenkemper in Bezug auf die vielen Leerstände an der Münsterstraße. Die Stadt solle jede Chance für einen Umbau nutzen. Er widersprach damit Freudenau vom Stadtentwicklungs-Büro Stadtraumkonzept. Der hatte eine weitere gewerbliche Nutzung vorgezogen.

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„Wie wäre es mit einem Nachbarschaftsladen?“, schlug eine Bürgerin vor. Dafür bräuchte man lediglich ein leerstehendes Ladenlokal zu mieten und zwei Sozialarbeiter zu engagieren. Dort könnte es dann etwa ein Frauenfrühstück geben, in dem es auch Tipps und Erziehungshilfen gibt, eine Hausaufgabenhilfe oder einen Ort, an dem kleine Nachbarschaftsdispute beigelegt werden können. 

Auch die sogenannten Mietskasernen der LEG an Barbara- und Münsterstraße müssten renoviert und verbessert werden, unter anderem durch Anbau vernünftiger Balkone, sagte ein Bürger. Die Gespräche mit dem Wohnungsbauuntnernehmen müssten hier völlig neu gestartet werden, sagte Stadtentwicklerin Astrid Linn. Noch sei nicht klar, was die LEG dort vorhabe.

Auch um eine alternative Energieversorgung ging es Bürger Wolfgang Flohr. Er regt an, die Fernwärmeleitungen auf den Bereich Münsterstraße auszuweiten. Auch diesen Vorschlag notierten die Verantwortlichen.

Die angrenzende Victoria-Brache war am Dienstagabend nur am Rande Thema. Denn parallel arbeitet ein Büro bereits an einer  für dieses Gelände. Erarbeitet werden sollen Konzepte für eine Gestaltung mit und ohne die .