Eine Gruppe von vier Mädchen hat einen ihrer Mitschüler vor gut einem Monat so verprügelt, dass der 10-Jährige bewusstlos wurde und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Nachdem die Polizei die Täterinnen identifiziert hat, arbeitete sie mit der Grundschule zusammen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten. „Die Kinder sind nicht strafmündig. Trotzdem gibt es andere Wege, auf die Mädchen einzuwirken“, sagte Sprecherin Nina Kupferschmidt am Montagnachmittag (27. November). Eine der Maßnahmen: Suspendierungen.
„Die vier Schülerinnen wurden für 14 Tage suspendiert”, erklärt Silke Schnelle, Schulleiterin der Overbergschule in Lünen. Nach der kurzen Suspendierung durften die Schülerinnen zwar wieder in die Schule, doch die Maßnahmen seitens der Schule waren damit noch nicht beendet. So gab es mehrere Klassenkonferenzen, in denen mögliche Ordnungsmaßnahmen diskutiert wurden.
Das Ergebnis dieser Konferenzen: die Schulsozialarbeiterinnen wurden eingeschaltet, die ein Konzept mit Maßnahmen für die Schülerinnen entwickelt haben. Hauptbestandteil des Konzeptes ist ein spezielles Training. „Die Schülerinnen müssen mit unseren Schulsozialarbeiterinnen zwei Mal in der Woche ein Sozialtraining absolvieren”, so die Schulleiterin der Overbergschule.
Zusätzlich zu dem Training wurden mehrere Gespräche mit den Täterinnen geführt. „Auch ein Gespräch zwischen den Täterinnen und dem Opfer gab es, das natürlich pädagogisch von uns begleitet wurde und es wurden Entschuldigungsbriefe geschrieben”, sagt Schnelle.
Motiv: Beidseitige Provokation
Vor der Schlägerei zwischen den vier Mädchen und dem 10-jährigen Jungen am 17. November soll es schon seit längerer Zeit mehrere Auseinandersetzungen gegeben haben. „Es soll wohl schon seit Wochen beidseitige Provokationen gegeben haben”, sagt Schnelle.
Von diesen habe die Schule vor der Prügelei nichts gewusst. „Diese Provokationen wurden immer in den Freiräumen wie in Pausen oder auf dem Schulweg getroffen”, erklärt Schnelle. „Im Unterricht gab es keine Probleme zwischen den Schülern – die gibt es auch aktuell nicht”, versichert sie.
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