Bei einem zivilen Polizeieinsatz in der Steinstraße in Lünen wurde am Dienstag (21. Januar) beobachtet, wie mit Drogen gedealt wurde. Nach dem Verkauf fuhr der Drogenverkäufer in die naheliegende Gartenanlage „Lüner Tannen“ – bei der Durchsuchung der Parzelle fanden die Polizeibeamten Betäubungsmittel, Amphetamine, ein griffbereites Rasiermesser und Bargeld in „dealertypischer Stückelung“. Wer der Pächter der Parzelle ist, will der Vorsitzende des Gartenvereins, Norbert Schilff, nicht wissen. „Wir tappen selbst völlig im Dunkeln“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion.
Einen Verdachtsfall, wer der Pächter sein könnte, habe Schilff nicht. „Sonst hätten wir das der Polizei gemeldet. Das ist die größte Anlage von uns, mit rund 150 Pächtern. So etwas geht gar nicht. Der Fund hat uns sehr betrübt“, beteuert er.
„Würden uns gerne von ihm trennen“
Eine Anfrage seitens des Vereins und Schilff an die Polizei, in welcher Parzelle die Drogen gefunden wurden, blieb unbeantwortet. Der Vorsitzende erklärt, was passiert, wen die Identität des Drogendealers dem Verein bekannt ist: „Wir würden ihm sofort aufkündigen. Das entspricht nicht dem gärtnerischen Zweck und wir sowas nicht bei uns haben.“
Eine Aussage, die Martin Grote, zweite Vorsitzender des Vereins, nur zustimmen kann. „Das entspricht nicht unserem Wertebild, dass dort Drogen verkauft wurden. Damit wollen wir nichts zu tun haben“, sagt er. Der Vorfall in Lünen wurde von dem Gartenverein außerdem dem Dachverband in Essen gemeldet.

Häufiger Verkauf am Parkplatz
In einem Gespräch vor Ort erzählte einer der Kleingärtner (Name ist der Redaktion bekannt), dass die Steinstraße nicht der einzige Ort an der Gartenanlage ist, an dem mit Drogen gehandelt werde. So habe er beobachten können, dass auf dem Weg vor der Anlage (zwischen der Steinstraße und der Ecke Dorfstraße/Münsterstraße) und dem Parkplatz immer wieder Leute stehen und dealen würden. „Entweder stehen sie hier an dem Trafokasten, oder sie stehen hier 50-100 Meter weiter am Weg und sind da am Verhandeln“, erzählt er. Der Grund dafür liegt für den Kleingärtner an der guten Fluchtmöglichkeit. Denn am Parkplatz zur Anlage gabelt sich der Weg auf: auf der einen Seite zur Münsterstraße, auf der anderen Seite zur Dorfstraße. Mit dem Auto kann man allerdings die Dorfstraße von der Gartenanlage allerdings nicht erreichen, denn direkt an der Kreuzung wird der Weg durch Pöller versperrt.