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Kirchenaustritte: Weniger Lüner verabschiedeten sich aus den Gemeinden
Amtsgericht
Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und dessen Folgen sorgen im katholischen Teil Kölns für viele Kirchenaustritte. In Lünen dagegen gibt es einen gegenläufigen Trend.
Bis April sind in Köln die Termine für Kirchenaustritte ausgebucht. Das liegt vor allem am Umgang von Kardinal Woelki mit den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche. Auch andernorts wird von vielen Austritten aus der katholischen Gemeinschaft berichtet. In Lünen sieht es dagegen ganz anders aus.
536 Lüner traten aus der Kirche aus
So ging die Zahl der Kirchenaustritte insgesamt im Jahr 2020 in Lünen im Vergleich zu den Vorjahren sogar deutlich zurück. 536 Lüner entschieden sich im vergangenen Jahr dazu, einer der beiden großen christlichen Konfessionen den Rücken zu kehren. 286 Lüner traten aus der katholischen Kirche aus und 250 aus der evangelischen. 2019 gab es dagegen insgesamt 850 Kirchenaustritte in Lünen, auch 2018 waren es 611, so Amtsgerichtsdirektor Dr. Niklas Nowatius auf Anfrage.
Termin beim Amtsgericht ausmachen
Möglicherweise lag der Grund darin, dass wegen der Pandemie manche Menschen den Gang zum Amtsgericht scheuten. Denn der ist nötig, um aus der Kirche auszutreten.
Um aus der Kirche auszutreten, braucht man einen Termin am Amtsgericht, muss 30 Euro zahlen und seinen Pass oder Personalausweis mitbringen. Nowatius: „Ein Exemplar der Erklärung wird vom Amtsgericht an die Kommune geschickt, die die Information ans zuständige Finanzamt weiterleitet.“ Ein weiteres Exemplar geht an die bisherige Kirchengemeinde.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
