Kinofilm „Nahschuss“ im TV Lars Eidinger und der Ratssaal von Lünen spielen Hauptrollen

Lars Eidinger und der Ratssaal von Lünen spielen Hauptrollen
Lesezeit

Als der Film „Nahschuss“ im August 2021 seinen Kinostart in Deutschland hatte, ächzte das ganze Land unter der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen: keine guten Startbedingungen für den von der Kritik gefeierten Film mit Starbesetzung. Umso größer war das Interesse, als der 116-Minuten-Streifen am Freitag (10. 3.) im Abendprogramm der ARD lief. Wer das verpasst hat, hat mehrere Gelegenheiten, doch noch in den Genuss zu kommen - etwas, das sich besonders Zuschauerinnen und Zuschauer aus Lünen nicht entgehen lassen sollten.

Neben Lars Eidinger und Devid Striesow spielt der Lüner Ratssaal eine Hauptrolle. Das Herz des Lüner Rathauses tritt dabei - genauso wie die berühmten Schauspieler - verkleidet auf.

Das Forum für gelebte Demokratie in Lünen stellt einen Berliner Gerichtssaal dar, in dem das letzte Todesurteil der DDR gefällt wurde: Tod durch den sogenannten „unerwarteten Nahschuss.“ Der Mann, an dem es vollstreckt wird, ist der von Lars Eidinger verkörperte Stasi-Mitarbeiter Franz. Regisseurin Franziska Stünkel, die das Drehbuch geschrieben hat, orientierte sich an dem Fall von Dr. Werner Teske, der 1981 zu Tode kam: die letzte Hinrichtung in der Geschichte der DDR.

Der Ratssaal von Lünen war ein wichtiger Drehort für den Film „Nahschuss“.
Der Ratssaal von Lünen war ein wichtiger Drehort für den Film „Nahschuss“. © Stadt Lünen

In Lünen war am 11. Dezember 2019 die letzte Klappe der Dreharbeiten des von der Film- und Medienstiftung NRW geförderten Kinofilms gefallen. 25 Tage lang hatte das Filmteam in Berlin, Hamburg, Wuppertal und eben auch in Lünen gedreht. Mit Originalschauplätzen wie dem ehemaligen Gelände des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR in Berlin-Lichtenberg oder der Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen konnte Lünen nicht aufwarten. Der Ratssaal des 1960 eingeweihten Rathauses galt als „architektonisch verwandtes Motiv außerhalb Berlins“.

Fotografieren verboten

Mit einer Höhe von 54 Metern war das Rathaus damals zum weithin sichtbaren neuen Wahrzeichen der aufstrebenden Stadt geworden. Einige Zeit lang galt es mit seinen 14 Stockwerken sogar als höchstes Rathaus Deutschlands. Die 1960/70er-Jahre verschafften Lünen aber nicht nur eine bundesweit wahrgenommene Landmarke und spätere Filmkulisse, sondern auch manchen Verlust. Aus heutiger Sicht erhaltungswürdige Gebäude in der Innenstadt, die die Weltkriege überstanden hatten, mussten damals für große Bauvorhaben Platz machen: nicht nur etwa für das Rathaus selbst, sondern auch für das ehemalige Kaufhaus Hertie gleich nebenan.

Während der Dreharbeiten zu „Nahschuss“ vor vier Jahren stand der Europaplatz neben dem Rathaus voller Fahrzeuge der Produktionsfirma. Wenige Wochen vorher war NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Mitte November 2019 zu Gast in Lünen, um das 30. Kinofest Lünen zu eröffnen. Während es bei der Jubiläumsveranstaltung ein Blitzlichtgewitter gab, waren im Dezember bei den Dreharbeiten im Rathaus Fotoaufnahmen verboten.

„Nahschuss“ läuft am Donnerstag (16. 3.) um 14.15 Uhr auf Arte. Außerdem ist der Film noch bis zum 8. April in der Mediathek abrufbar.

Konflikt zwischen Edeka und Mars: Lüner Edeka-Chef: „Wir dürfen uns nicht erpressen lassen“

Stromausfall am Montagmorgen in Lünen: In der Strahlentherapie blockierten die Türen

Debatte um Live-Streaming in Lünen: Wer äußert sich noch, wenn er im Netz beschimpft wird?