Fazit zum Kinofest Lünen 2023 Viele emotionale Momente und ausverkaufter Dortmund-Tatort

Fazit zum Kinofest 2023: Emotionale Momente und ausverkaufter Dortmund-Tatort
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Viele Monate Vorbereitung für fünf Festival-Tage - die Vorfreude bei den Organisatoren des 33. Lüner Kinofests war groß, als das Fest des deutschsprachigen Films am Mittwoch (29.11.) in der Cineworld begann. Nach fünf Tagen ist nun Zeit, Bilanz zu ziehen. Die beiden Veranstalter Meinolf Thies und Lutz Nennmann sind seit 20 Jahren Betreiber der Cineworld. Zum dritten Mal waren sie nun auch als Kinofest-Veranstalter für den Ablauf des Festivals verantwortlich. Ebenfalls zum dritten Mal kümmerte sich Sonja Hofmann als künstlerische Leiterin um das Programm.

Nach zwei Festivals in der Cineworld, die von Einschränkungen durch Corona bestimmt waren, gab es nun keine Verbote mehr wegen der Pandemie. „Das hat man auch an der insgesamten Resonanz natürlich positiv gemerkt, allerdings leiden derzeit leider immer noch einige Menschen parallel an Corona, sind vergrippt oder mindestens nasal, was leider auch 2023 einige Absagen einbrachte“, so Nennmann.

Ebenso hat das Schneechaos im Süden Deutschlands den ein- oder anderen Auftritt eines Protagonisten erschwert oder verhindert. Denn ausgerechnet am Kinofest-Wochenende hatte es Frau Holle mit der Filmmetropole München besonders „gut gemeint“. Und so mussten die Organisatoren kurzfristig auf Absagen reagieren, weil Gäste einfach nicht aus der bayerischen Landeshauptstadt nach Lünen kamen.

Die Begegnung mit Senta Berger (2.v.l.), die die „Nike“ für ihr Lebenswerk bekam, war für Lutz Nennmann (v.l.), Sonja Hofmann und Meinolf Thies ein besonderes Erlebnis.
Die Begegnung mit Senta Berger (2.v.l.), die die „Nike“ für ihr Lebenswerk bekam, war für Lutz Nennmann (v.l.), Sonja Hofmann und Meinolf Thies ein besonderes Erlebnis. © Kinofest Lünen

Es gab für alle drei Organisatoren nicht nur einen besonderen Moment beim 33. Kinofest. Für Meinolf Thies sei der Auftritt „eines filmischen Weltstars wie Senta Berger einfach immer etwas Besonderes“. Die mit dem Schwerpunktthema Künstliche Intelligenz (KI) organisierte Paneldiskussion war dem Vernehmen nach für alle Interessierten wohl auch sehr positiv.

Für Lutz Nennmann war die Premiere eines Live-Programms während des Kinofest-Programms ein „Highlight und eine konsequente Weiterentwicklung.“ Gleiches gilt für das True-Crime-Event mit Joe Bausch, das ein Mix aus Talk mit Dr. Timo Grosche und Lesung war. „Resonanz und Echo der Besucher war großartig. Neben dem Eröffnungsabend, der Abschlussveranstaltung und der Tatort-Premiere war das Bausch-Event der größte Publikumsmagnet. Zudem bin ich sehr glücklich über das überwältigende Echo hinsichtlich unserer (fast) abgeschlossenen Renovierung und der neuen Lounge“, so Nennmann.

Sonja Hofmann erinnert sich an sehr viele tolle Momente: „Die vielen intensiven Filmgespräche, darunter die mit Hans Steinbichler, Hannah Herzsprung, Aylin Tezel und natürlich Senta Berger sowie die KI-Veranstaltung, das Publikum - die Lünerinnen und Lüner - mit ihren interessierten und klugen Fragen und zahlreichen begeisterten Rückmeldungen an uns und unsere Gäste, darüber habe ich mich sehr gefreut. Bürgermeister Kleine-Frauns danke ich für den schönen Rathaus-Empfang.“

Die emotionalsten Momente waren für die künstlerische Leiterin „die Standing Ovation für Senta Berger zur Nike-Verleihung und der Dankesbrief des diesjährigen Lüdia-Gewinners Chris Kraus, der den Preis seiner kürzlich verstorbenen Frau und Editorin von „15 Jahre“, Uta Schmidt, widmete, vorgetragen von seinem Sohn Jaco, der „alle Herzen zutiefst berührte“.

Joe Bausch (v.l.), Lutz Nennmann und  Dr. Tino Grosche beim Kinofest in der Cineworld.
Joe Bausch (v.l.), Lutz Nennmann und Dr. Tino Grosche beim Kinofest in der Cineworld. © Kinofest Lünen

Bei Live-Veranstaltungen wie es das Kinofest ist, müssen die Organisatoren auch immer wieder mit Überraschungen rechnen. „Unser Laudator für Senta Berger - Schauspieler Günther Maria Halmer - wurde durch das Münchener Schneechaos an seiner Laudatio gehindert. Und auch die Rückkehr von Senta Berger nach München war wegen des Transportmittels im Abgleich zur Wetterentwicklung herausfordernd. Am Ende haben wir auch diesbezüglich Lösungen gefunden“, so Meinolf Thies.

Natürlich geht es auch darum, das Interesse des Publikums mit dem Kinofest zu gewinnen. Und durch die Schulvorstellungen an den Vormittagen möglichst auch neue Interessenten bei der ganz jungen Generation. Thies bilanziert dazu: „Die Schülerzahlen sind gut gestiegen im Vergleich zu den beiden Vorjahre. Bei einigen Filmen des Festivals war Luft nach oben, das muss man schon zugeben. Allerdings gab es viele sehr gut besuchte Vorstellungen und mit dem Dortmund-Tatort, dem Kurzfilmwettbewerb, Joe Bausch sowie dem Eröffnungs- und Abschlussfilm auch ausverkaufte Veranstaltungen.“

Künstlerische Leiterin Sonja Hofmann (v.l.) mit Schauspielerin Aylin Tezel und Moderatorin Antje Knapp.
Künstlerische Leiterin Sonja Hofmann (v.l.) mit Schauspielerin Aylin Tezel und Moderatorin Antje Knapp. © Kinofest Lünen

Erste Manöverkritik fand bereits festivalbegleitend statt. Es folgt der kaufmännische Soll/Ist-Abgleich, mit dem die Organisatoren nach Fertigung aller Abrechnungen und Abstimmungsprozesse bis Ostern rechnen. „Im zweiten Quartal holen wir dann alle Aufzeichnungen raus und reden unsere Köpfe heiß“, so Thies.

Sonja Hofmann beginnt direkt im Januar mit den ersten Festivalbesuchen und Sichtungen. „Dieses Jahr war ich bis August jeden Monat auf einem Festival und das habe ich mir für 2024 auch wieder vorgenommen. Der Input und der Austausch mit der Branche ist sehr wertvoll für die Programmarbeit.“

Kinofest-Filme laufen normalerweise nicht im normalen Cineworld-Programm. Das habe man immer wieder probiert – stets vor leeren Sälen. „Doch Ausnahmen bestätigen die Regel“, findet Nennmann und fügt an: „Im Rahmen unseres Kaffee-Klatsch-Programms zeigen wir am 18. Januar ´Ein ganzes Leben, den diesjährigen Eröffnungsfilm des Kinofestes. Der Vorverkauf dafür läuft bereits.“

2023 wurden nicht - wie im Vorjahr - alle Säle für das Festival genutzt. „Wir leben in Summe gut mit der Entscheidung, denn im Abgleich zwischen zur Verfügung gestellter Kapazität und Resonanz liegen wir dieses Jahr auf den ersten Blick ganz gut. Doch wie heißt es so schön? Never say Never“, so Thies.

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