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Keine Spur von Heinz Dellbrügge (92) aus Lünen - wie geht es nun weiter?
Vermisstensuche
Seit dem 1. Juni fehlt jede Spur von Heinz Dellbrügge. Die bisherige Suche war erfolglos, der 92-jährige Mann aus Lünen gilt als vermisst. An diesem Status wird sich auch vorerst nichts ändern.
Es ist immer noch schwer vorstellbar, dass ein Mensch einfach so verschwindet. Doch im Fall von Heinz Dellbrügge aus Lünen war genau das der Fall: Der 92-Jährige wurde am 1. Juni um 21.30 Uhr das letzte Mal am Marienhospital in Lünen gesehen. Er hatte das Gebäude verlassen - womöglich in Richtung Innenstadt, aber selbst das ist bereits eine Vermutung.
Die Polizei hatte ebenfalls in Erwägung gezogen, dass sich der Senior noch im Gebäude aufhalten konnte - aber die Suche in dem großen Gebäudekomplex blieb ebenso erfolglos wie die Aktionen im Stadtgebiet. „In den ersten Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Mannes hat die Polizei mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Methoden die Suche nach Herrn Dellbrügge vorangetrieben“, erklärt Polizeisprecher Peter Bandermann auf Anfrage.
Spezialtaucher hätten die die Lippe abgesucht, Hunde seien in einem Waldgebiet im Einsatz gewesen. Die Polizei hatte zudem die Öffentlichkeit um Hinweise auf den vermissten Mann gebeten und das Umfeld nach Hinweisen untersucht. Aber: „Ohne den gewünschten Erfolg wurde die Suche zunächst eingestellt.“
In den Suchmeldungen wies die Polizei auf die Befürchtung hin, dass Heinz Dellbrügge dehydrieren könnte. Bandermann betont aber, dass es derzeit keine konkreten Hinweise auf den Tod des 92-Jährigen gibt. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Polizei die Suche noch einmal aufnimmt.“ Allerdings gibt es eben derzeit auch kein weiteres Lebenszeichen.
Mehr als 8000 Menschen in Deutschland vermisst
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen führt derzeit 22 Fälle auf, in denen nach vermissten Personen gefahndet wird. Bundesweit hat das Informationsnetz Polizei (Inpol) bis März 2021 insgesamt 8044 Vermisstenfälle registriert: „In dieser Zahl sind sowohl Fälle vermisster Personen enthalten, die sich innerhalb weniger Tage aufklären, als auch über viele Jahre oder Jahrzehnte Vermisste, deren Aufenthaltsort oder Verbleib nicht festgestellt werden konnte.“
Täglich würden jeweils etwa 200 bis 300 Fahndungen neu erfasst, etwa die gleiche Anzahl wird wegen Erledigung gelöscht. „Erfahrungsgemäß erledigen sich etwa 50 Prozent der Vermissten-Fälle innerhalb der ersten Woche.“ Binnen Monatsfrist liege die „Erledigungs-Quote“ laut Inpol bereits bei über 80 Prozent. „Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, bewegt sich bei nur etwa 3 Prozent.“
Und selbst dann heißt das noch nicht, dass eine Person für tot erklärt werden kann. Diese Entscheidung muss ein Amtsgericht auf Grundlage des Verschollenengesetzes treffen. Grundsätzlich gilt, dass nach der letzten Nachricht der verschollenen Person mindestens zehn Jahre vergehen müssen - bei über 80-Jährigen fünf Jahre.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
