Mitte August wurde die Redaktion auf eine junge Kanadagans aufmerksam, die sich von ihren Artgenossen am Cappenberger See unterscheidet, denn sie hat einen seltsam geformten Flügel. Schnell machte sich Sorge breit, ob das Tier denn so leben kann. Ornithologe Uwe Norra klärte auf, dass sie relativ problemlos mit dem sogenannten „Kippflügel“ leben könne. Diese Deformierung sei durch falsche Fütterung entstanden. Wenn Gänse - übrigens verbotenerweise - mit Brot gefüttert werden, „verfestigen sich die Knochen nicht richtig, und dann wachsen die Federn verdreht“, erläuterte der Experte.

Gans allein aufgefunden
Jetzt gibt es Neuigkeiten: Patricia Froch und Lorena Ratzke von der Taubenhilfe Dortmund/Lünen & Umgebung und dem Tierschutzverein Lünen haben die Gans am 26. August (Samstag) gesichert. „Grundsätzlich können Gänse mit Kippflügeln gut leben. Bei ihr war nun leider die Problematik, dass sie dort völlig allein rufend am See war, da die Familie natürlich fliegen konnte, und dass uns berichtet wurde, sie würde regelmäßig von Hunden bedrängt werden. Das ist auf Dauer kein Zustand, also haben wir sie gesichert. Die Genehmigung vom Jagdausübungsberechtigten wurde uns telefonisch erteilt“, verrät Lorena Ratzke. Die Gans befinde sich nun im Federheim Neuss, wo sie nach Quarantäne und ärztlichem Check „glücklich und sicher mit anderen Gänsen an einem Teich leben kann“, so Ratzke weiter.
Gleichzeitig appelliert sie noch einmal an alle Spaziergänger: „Die Fütterung mit Brot ist absolut nicht geeignet“ für die Tiere. Darauf weisen auch große Schilder am Cappenberger See hin.

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