Bislang hat die Stadt Lünen keine Lösung zur Reduzierung der stetig steigenden Taubenplage in weiten Teilen der Innenstadt gefunden. Entsprechende Vorschläge der Verwaltung liefen bei der Politik ins Leere. Konkret handelte es sich dabei um die Anschaffung eines Taubenhauses inklusiver Nebenkosten für 64.000 Euro beziehungsweise eines zu einem Taubenloft umgebauten Seecontainers für 43.500 Euro.
Das Taubenloft wurde in der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung im August dieses Jahres mit folgendem Hinweis abgelehnt: „Anstatt uns hier eine kostengünstigere mobile Alternative zu dem Taubenhaus für 64.000 Euro vorzustellen, wird uns hier eine Luxusvariante für 43.500 Euro präsentiert.“ Vielmehr wurde die Verwaltung beauftragt, bis zur kommenden Ausschuss-Sitzung am Donnerstag (19. Oktober) unter anderem folgende Fragen zu beantworten:
- Was gibt die Stadt jährlich für die Beseitigung des Taubendrecks und etwaiger anderer durch die Tiere entstandener Schäden aus?
- Mit welchen Folgekosten ist bei einer Anschaffung eines Taubenlofts zu rechnen?
Drei Möglichkeiten
Mittlerweile liegt die neue Beschlussvorlage zur „Reduzierung der Taubenpopulation in der Innenstadt“ vor. Danach stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Wahl:
- Die Taubenpopulation der Innenstadt wird toleriert. Die Kosten für die Beseitigung des Taubenkots werden in der anfallenden Höhe von derzeit rund 7000 Euro pro Jahr akzeptiert und beglichen.
- Es wird ein Bauwagen für die Umsiedlung und Unterbringung der Stadttauben angeschafft und zum Taubenhaus ausgebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich den Angaben zufolge auf 41.801,60 Euro.
- Es wird ein bereits umgebauter Container für die Umsiedlung und Unterbringung der Taubenpopulation angeschafft. Die Gesamtkosten liegen hier bei 43.082,38 Euro.
Angesichts des „deutlich besseren Kosten-Nutzen-Verhältnisses“, so die Verwaltung, soll die Politik doch folgenden Beschluss fassen: „Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung beauftragt die Verwaltung mit der Realisierung eines bereits umgebauten Containers für die Umsiedlung und Unterbringung der Taubenpopulation in der Innenstadt. Die Gesamtkosten sollen einen Betrag von 45.000 Euro nicht überschreiten.“
Beispiel Unna
Während die Stadt Unna im Kampf gegen die Taubenplage auf die Anschaffung eines ausrangierten Bauwagen setzt, der dann von der gemeinnützigen „Werkstatt im Kreis Unna“ umgebaut werden soll, ist das laut der Lüner Verwaltung nach wie vor kein Thema. Dazu findet sich in der Beschlussvorlage folgender Hinweis:
„Ein Angebot über den Umbau eines Bauwagens zu einem Taubenhaus wurde bei den Wirtschaftsbetrieben Lünen (WBL) eingefordert. Die WBL bestätigte uns noch einmal, dass die Beschaffung eines gebrauchten Bauwagens sich sehr schwierig gestaltet. Vertrauenswürdige Anbieter sind kaum ausfindig zu machen. Die nicht gegebene Verfügbarkeit der Bauwagen, spiegelt sich auch im Angebot wider. Das Angebot ist mit 21.301,60 Euro unwesentlich kostengünstiger als ein Elbtainer (umgebauter Seecontainer). Allerdings ist festzuhalten, dass die WBL über keine Erfahrungen im Umbau von Bauwagen zu Taubenhäusern verfügen.“
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