Mit der Weite und dem Gedanken an eine Prärie will das Planungsbüro Greenbox aus Köln das Areal der Zeche Viktoria umgestalten. © Jureck, Sandra

Internationale Gartenschau

Jury-Entscheid im Wettbewerb: So soll die IGA 2027 aussehen

Es sind im weitesten Sinne Zechenbrachen, die in Lünen und Bergkamen für die Internationale Gartenschau genutzt werden sollen. Jetzt ist klar, wie diese Flächen gestaltet werden sollen.

Bergkamen

, 13.03.2021 / Lesedauer: 4 min

Bergkamen und Lünen. So verschieden die Städte, so unterschiedlich die Ausgangslagen der IGA-Flächen. Doch das Planungsbüro Greenbox aus Köln hat es mit seiner Idee geschafft, die Unterschiede als eine Art Jin und Jang zu begreifen. Die Brachfläche von Zeche Viktoria in Lünen, mit seinen weiten Ebenen und gewachsenen Wäldern, soll unter dem Leitgedanken „Talwunder“ der Erholung, Entspannung, dem Genießen dienen. Das Kanalband mit der kleinen Haldenlandschaft in Bergkamen soll als „Bergwelt“ für Spiel, Spaß, Sport, Wandern, Mountainbiken, Klettern und Erleben stehen.

Nachhaltige Angebote für Region und Tourismus

Denn: „Die IGA ist keine Blümenchenschau“ betonte Nina Frense, Beigeordnete des RVR und Geschäftsführerin der IGA Ruhr. „Es geht um neue Mobilitätsformen, den Umgang mit dem Klimawandel, neue Wohnformen, die Umsetzung der Digitalisierung - und all das unter dem Motto Landschaft in Bewegung.“

Zehn renommierte Planungsbüros hatten sich an dem Realisierungswettbewerb beteiligt. Nur zwei kamen in die engere Wahl.

Letztlich entschied man sich nach langer Diskussion mit Mehrheit für den Entwurf von Greenbox. „Hier werden alle Themen aufgegriffen, es geht aber auch um Gesundheit. Die vorhandene Landschaft wird gut mit den Funktionen verbunden. Hier ist nichts aufgesetzt, hier wird alles miteinander verzahnt“, lobte Martina Oldengott, Projektleiterin der IGA, als sie den von der Jury gekürten Gewinner bekannt gab.

Talwunder in Lünen, Bergwelten in Bergkamen

Die Pläne, die das 50 Mitarbeiter fassende Landschaftsarchitektenbüro von Hubertus Schäfer und Markus Pieper erarbeitete, sollen nun umgesetzt werden. Erfahrungen bringt das Büro mit: Es realisierte die neue DFB-Zentrale in Frankfurt, die Lidl-Deutschland-Zentrale und die RAG-Zentrale auf der Zeche Zollverein. In Hamm setzte es sein Zeichen bei der Kanalkante.

Nun folgt die IGA 2027. Hubertus Schäfer spricht von Talwunder und Bergwelten, von Schluchten und Gipfeln, von Prärie und wogenden Wiesenmeeren, von Waldlichtungen und Baumwipfeln. Es braucht nicht viel Phantasie oder detailliert erstellte Bilder, um sich vorzustellen, was Schäfer und sein Team entlang des Datteln-Hamm-Kanals umsetzen wollen.

Das "Basislager" genannte Willkommens-Portal in Bergkamen liegt in unmittelbarer Nähe der Wasserstadt und der neuen Jahnstraßen-Brücke. Von hier aus geht es hoch hinauf. © Jureck, Sandra

Spiel mit dem vorhandenem Potential

„Es ist ein Spiel mit dem vorhandenen Potential“, lobt Oldengott. „Auch unsere Tourismusleute sind begeistert, denn das wird über die IGA hinaus Bestand haben und den Menschen der Region einen Mehrwert bieten.“ Hubertus Schäfer spricht sogar vom Urlaub vor der eigenen Haustür - denn tatsächlich wird man wohl Tage auf dem Gelände verbringen können, bis man alles einmal gesehen hat.

Schäfer und sein Team legten Wert darauf, dass die beiden Örtlichkeiten - die 4,5 Kilometer voneinander getrennt sind und mit dem IGA-Radweg verbunden werden - als ein Konzept verstanden werden, das sich ergänzt. „Das ist nichts Konkurrierendes.“

In Lünen punktet vor allem der bereits gewachsene Naturraum mit einer tollen Lage an der Lippe, in Bergkamen habe man die besondere Landschaft mit der Halde, die einen tollen Ausblick ermögliche. „Entspannt in Lünen, mit Naherholung, Ruhe, Wellness, Aktiv in Bergkamen“, so umschreibt Schäfer sein Gewinnerprojekt. „Wir haben versucht, mit der Polarität zu spielen.“

Die Adenschlucht, eine Geländevertiefung zwischen zwei Bergehalden, soll mit einer Brücke überwunden werden. Die Steilhänge darunter sollen zu einem Kletterparadies werden. © Jureck, Sandra

Der Bereich Lünen

Das Willkommensareal in Lünen wird im Bereich Stadtgartenquartier liegen, am Eingang der Zeche Viktoria. Hier soll ein großer Parkplatz entstehen, eine Bühne, ein Kiosk. Die Erinnerung an die Vergangenheit halten der Skatepark mit dem Titel „Schicht im Schacht“ und der Abenteuerspielplatz Viktoria aufrecht, der das Thema Bergbau hat. „Wir haben auf dem Gelände eine Menge an Erdmasse, die wir bewegen werden - damit können wir super modellieren und spielen“, freut sich Schäfer sichtlich auf das Projekt.

Höhepunkt werde das Talrund - eine Aussichtsterrasse auf dem Haldenhügel über den Baumwimpfeln, die einen Blick über den Naturraum Lippe biete und in Richtung Stadtmitte locke. Gastronomie, Sauna, Wellness - all das soll sich hier ansiedeln. Genug Raum für private Investoren, die sich einbringen wollen, gibt es hier wie in Bergkamen.

Der Bereich Bergkamen

Der Willkommensbereich in Bergkamen wird im Bereich der neuen Jahnstraßen-Brücke liegen. Parkplatz, Anlegestelle für das Taxiboot und Bahnhaltepunkt inklusive. Das sei auch keine planerische Utopie, betont Bergkamens Erster Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters ergänzend. Positive Signale diesbezüglich habe es schon gegeben. Der IGA-Besucher ist hier aber dann in einer anderen Welt: Basislager wird der Bereich genannt, denn danach geht es hoch hinauf - auf den neuen Adengrat zwischen Bahnlinie und Kanal.

Der Besucher steht sofort vor dem hiesigen Highlight: dem Bergrund. Es greift optisch die Idee des Talrunds auf - allerdings wird es hier Trampolinanlagen für Groß und Klein geben, Klettermöglichkeiten und einen ersten Ausblick. Weiter hinauf geht es über den Adengrat. Der soll Spiel und Sport dienen.

Zwei Rundwanderwege werden angelegt, ebenso Mountainbike-Trails Auch Investoren sollen hier Potential finden. Die vorhandenen Geländeeinkerbungen auf der Haldenanlage machen sich die Planer zu nutze - und sprechen von Schluchten. Während eine Brücke darüber führt, soll an den Steilwänden geklettert werden können. Es gibt Ausblick auf den Kanal, auch einen Hangspielplatz. Eine Anbindung an den Gipfel der Halde Großes Holz ist ebenso geplant wie eine Seilrutsche, mit der man dann zum neuen Adengipfel am Ende des Adengrats gelangen kann.

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