Festival Junges Theater Lünen
Junges Theater in Lünen: Schüler geben Einstand mit kritischer Corona-Fabel
Mit einem Corona-Märchen hat am Mittwoch (8. Juni) das Festival Junges Theater begonnen. Die „Theaterzwerge 1“ vom Gymnasium Lünen-Altlünen machten den Anfang mit dem Stück „Der Herr der Masken“.
Die Ränge des Heinz-Hilpert-Theaters sind für 11 Uhr vormittags ungewohnt gefüllt am Mittwoch - die Stimmung ist ausgelassen. Schüler, aber auch einige Eltern und Großeltern haben sich eingefunden, um das Spiel der „Theaterzwerge 1“, zu verfolgen. „Der Herr der Masken“, so heißt das Stück, mit dem die junge Theatergruppe der Fünft- und Sechstklässler des Gymnasiums Lünen-Altlünen zum Auftakt des Jungen Theaters Lünen auftritt. In dem Stück, das die Schüler selbst geschrieben haben, trifft eine Abenteuerreise à la „Herr der Ringe“ mit Rätseln, Zwergen und Drachen auf den alltäglichen Wahnsinn der Corona-Pandemie, mit all ihren Maßnahmen und Verhaltensregeln. Dabei verpacken die Schüler auch kritische Töne in ihre Corona-Fabel.
Das Stück beginnt in absoluter Schwärze. Das Bühnenlicht enthüllt eine mit sparsamen Mitteln kreierte Phantasiewelt aus Plastikpflanzen und Steinfiguren. Ein einsamer Pianist, der Sechstklässler Tom Lelgemann, läutet die erste Szene mit einem kurzen Vorspiel ein. Dann betreten Romeo und Julia als eine Art Querverweis auf das Theater die Bühne.
Der böse König Covid
Beide tragen eine handelsübliche medizinische Maske. Als sie sich näher kommen und die Masken lüften, um sich besser leibkosen zu können, werden die Turteltauben vom bösen König Covid dem 19. mit einem Fluch belegt, der sie versteinert. Auch eine Gruppe Bauern, die sich gegen die geltende Maskenpflicht auflehnt, belegt der tyrannische Herrscher mit einem Fluch, der sie voneinander abstößt und daran hindert, sich einander zu nähern.Für ihre Corona-Fabel wählen die „Theaterzwerge 1“ gute und nachvollziehbare Bilder. Die Menschen, die immer wieder umstürzen, wenn sie versuchen sich anzunähern, sind eine Versinnbildlichung der einschneidenden Abstandsregeln der Corona-Hochphase, wie sie die Kinder erlebt haben. Biontech wird in dem Stück als ein Wunderheiler personifiziert, der allerdings noch die richtigen Ingredienzien für ein Mittel gegen den bösen König Covid braucht.
Voller Einsatz der Bühnentechnik
Der Rest des Stücks ist vor allem eine Abenteuergeschichte mit viel Bewegung und Dynamik. Die Helden überqueren Schluchten, überlisten betrunkene Zwerge, begegnen fast einem Drachen und lösen allerlei Rätsel. Dabei bedient sich das junge Ensemble, das lediglich einmal die Möglichkeit hatte, auf der Bühne des Heinz-Hilpert-Theaters zu proben, der Bühnentechnik in vollem Umfang. Lichtblitze zucken, gruselig verzerrte Stimmen sprechen aus dem Off und Nebelschwaden ziehen über die Bühne. Auch dem präzisen Timing und den flüssigen Abläufen der Jungschauspieler merkt man an, dass ungefähr zweieinhalb Jahre Vorlauf in dem Stück stecken.Magische Bäume und betrunkene Zwerge, die Geschichte von „Der Herr der Masken“ ist fantastisch und märchenhaft. © Günther Goldstein
Inhaltlich zeigt sich, wie stark die Fünft- und Sechstklässler von der Corona-Pandemie und ihren Folgen geprägt wurden. Gemeinsam mit ihrem Direktor und Theatermentor Reiner Hohl haben sie das Stück „Der Herr der Masken“ geschrieben. Dabei klingen immer wieder auch kritische Töne gegen die Maßnahmen und Einschränkungen der Corona-Pandemie durch.
Festival verbreitet familiäre Stimmung
Nach der gelungenen Aufführung ernten die „Theaterzwerge 1“ noch reichlich Applaus. In einem abschließenden Gespräch geben Mitschüler, Erwachsene und die Veranstalter Susanne Hocke und Jürgen Larys positives Feedback. Die familiäre Stimmung macht Lust auf die weiteren Programmpunkte des JTLs.
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