
© Julian Beimdiecke (Archiv)
Johnson & Johnson: Neue Booster-Regel betrifft Gastronomie in Lünen
Wenig Informationen
Neue Regelungen in Sachen Booster und 2G-plus gibt es für Menschen, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden. Das hat Auswirkungen bei Besuchen in der Gastronomie - auch in Lünen.
Seit Sonntag (16.1.) gilt in Nordrhein-Westfalen, dass Menschen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, noch zwei weitere Impfungen benötigen, um als geboostert zu gelten. Lediglich zwischen 14 und 90 Tagen nach der 2. Impfung gelten sie ebenfalls als geboostert.
Wichtig zu wissen, wenn man beispielsweise essen gehen will. Denn mit nur zwei Impfungen insgesamt brauchen Johnson & Johnson-Geimpfte nach 90 Tagen noch zusätzlich einen aktuellen Test. Weil in der Gastronomie jetzt die 2G plus-Regel gilt und nur komplett Geboosterte dann auf einen Test verzichten dürfen.
„Tatsächlich hatte das Thema bei uns bereits am ersten Tag der 2G plus-Regel für Irritationen gesorgt und so wurden auch wir nach kurzer Recherche mit widersprüchlichen Aussagen konfrontiert“, sagt Bob Michaels, Wirt der Lüner Szenekneipe „Das Greif“.

Bob Michaels, Chef des „Greif“, ärgert es, dass es keine ausreichenden Informationen gibt. © Marc Fröhling (Archiv)
Letztendlich habe man sich im Internet informiert und vor der Neuregelung ab 16.1. die Johnson & Johnson-Geimpften mit Zweitimpfung als „geboostert“ durchgewunken. Michaels: „Das Problem ist einfach, dass die Politik seltsame Ideen und Regeln auf den Weg bringt, ohne echte Details zu nennen; zumal es in den Verordnungen von Widersprüchlichkeiten nur so wimmelt.“
Ähnlich sieht es auch Frank Teschler, Wirt des Brauhauses Drei Linden. Seit Mittwoch (19.1.) ist das Brauhaus nach einem Betriebsurlaub wieder geöffnet. Von der neuen Booster-Regelung bei den Johnson & Johnson-Geimpften sei er bislang nicht informiert worden.
Immerhin habe er erfahren, das Gastronomen nun für die Kontrollen der Gäste einen Person als Hilfe einstellen und die Kosten absetzen können. „Die Kontrolle nimmt viel Zeit in Anspruch“, sagt Teschler. Zumal wenn es immer wieder neue Regelungen gibt. Wie nun bei den Johnson & Johnson-Geimpften.
„Wir haben alles gemacht“
Teschler ärgert sich über zweierlei Maß. „Bei manchen Bundes-Parteitagen sind kaum Masken zu sehen, das würde bei uns richtig teuer werden.“ Er würde sich wünschen, dass zunächst einmal die Impfstoffe wegen Omikron weiter entwickelt werden, damit es wieder aufwärts geht. „Wir haben alles gemacht, Trennwände und Filter angeschafft, Kontaktformulare ausgefüllt und wieder vernichtet. Wir Gastronomen bleiben der Ping-Pong-Ball der Maßnahmen.“
Dass die Gastronomie nicht ausreichend informiert wird, kritisiert auch Bob Michaels: „Die Leute denken ja, dass wir eine Art Hotline vom Ministerium haben - letztendlich bekommen wir unsere Infos aber ebenso aus dem Internet wie alle anderen auch.“
Ob die 2G-plus-Regel betriebswirtschaftliche Auswirkungen hat, müsse man abwarten. Und dann entscheiden, ob es wirtschaftlich tragbar ist, oder eine „freiwillige“ Schließung mehr Sinn ergibt. Sonntags ist das Greif bereits seit Mitte November geschlossen - wegen Corona-geschuldetem Personalmangel.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
