In vier Lüner Praxen gibt es Veränderungen

Generationswechsel bei Ärzten

Patienten in Lünen müssen sich umgewöhnen. In vier Praxen gibt es Veränderungen. Vertraute Ärzte gehen in den Ruhestand. Bis auf einen haben alle Nachfolger.

Lünen

, 19.12.2017, 17:41 Uhr / Lesedauer: 2 min
Vier Lüner Ärzte verabschieden sich zum Jahresende in den Ruhestand.

Vier Lüner Ärzte verabschieden sich zum Jahresende in den Ruhestand. © picture alliance / Arno Burgi/dp

Als Internist war Dr. Dieter Ebbinghaus 32 Jahre tätig. Jetzt, mit 65, geht er in den Ruhestand. Seine Kollegin Dr. Elisabeth Meiß wird weiterhin in der Praxis an der Lange Straße 24 arbeiten, doch für seinen Arztsitz gibt es noch keinen Nachfolger. Momentan werden die Praxisräume renoviert.

Es falle ihm schon schwer, aufzuhören, sagt Ebbinghaus. Viele Patienten habe er lange begleitet und „eine Beziehung aufgebaut“. Er freue sich aber auch auf frei verfügbare Zeit. Die Suche nach einem Nachfolger hat Ebbinghaus nicht aufgegeben, „aber die stehen ja nicht gerade vor der Tür“, sagt er.

Chirurg wechselt aus dem Krankenhaus

Ebenfalls in den Ruhestand geht Dr. Ulrich Moennig, der mit Andreas Gies eine Chirurgische Praxis an der Konrad-Adenauer-Straße 50 führt. Am 2. Januar wird er nach 20 Jahren als niedergelassener Unfallchirurg die Schlüssel an Dr. Markus Zimmermann (46) übergeben. Der Oberarzt der Unfallchirurgie am St.-Marien-Hospital verlässt das Krankenhaus, um mit Andreas Gies (56) die Patienten in der Praxis zu behandeln. Die Mediziner kennen sich schon lange, denn Andreas Gies wie auch Dr. Ulrich Moennig waren vorher im Klinikum Lünen tätig.

Zwei Hautärztinnen in einer Praxis


Auch Hautarzt Dr. Vladimir Diku und Dr. Dana Diku, Kirchstraße 12, ziehen sich nach 28 Jahren zurück. Den Arztsitz übernimmt Dr. Ines Chrobok – aber nicht an der Kirchstraße. Sie lässt sich in der Praxis von Hautärztin Claudia Besser an der Konrad-Adenauer-Straße 50 nieder. Dort ist momentan Urlaubspause bis zum 2. Januar.

Frauenärztin geht in den Ruhestand


Abschiednehmen heißt es zum 22. Dezember auch für Grazyna Flizikowska-Schmidt (66). Die Gynäkologin geht nach 30 Jahren an der Bäckerstraße 3 in den Ruhestand, „mit einem lachenden und weinenden Auge“, wie sie sagt. Die Trennung sei für sie nicht einfach. Die Medizinerin hat Patientinnen im Alter von 10 bis 96 Jahren betreut. Eine große Freude sei die Begleitung von Schwangeren gewesen, sehr traurig wurde es, wenn sie Krebsdiagnosen überbringen musste, erinnert sich Flizikowska-Schmidt.

Eine Nachfolgerin zu finden, sei nicht schwierig gewesen. Die Lünerin Dr. Jennifer Hecktor-Horn (40), Oberärztin im St.-Elisabeth-Hospital Bochum, wird im neuen Jahr die Versorgung der Patientinnen in der Praxis an der Bäckerstraße übernehmen.

Hausärzte mit Nachwuchssorgen


„Mehrere Praxen waren in diesem Jahr neu zu besetzen“, bestätigt Dr. Michael Funke, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins, auf Anfrage unserer Zeitung. Fast alle hätten Nachfolger gefunden. Das sei eher ungewöhnlich. Denn vor allem die Hausärzte hätten Nachwuchssorgen. „Der Markt ist zu klein und von denen, die fertig werden, wollen zu wenig Allgemeinmediziner werden.“ Nur 11 Prozent der jungen Ärzte gingen in eine Hausarztpraxis, „wir bräuchten aber 28 Prozent, um nachzubesetzen.“

Warum eine Praxisübernahme jungen Medizinern nicht attraktiv erscheint, begründet Funke mit geringer Risikobereitschaft, dem Wunsch nach geregelter Arbeitszeit und dem Phänomen, dass viele Frauen Ärztinnen werden und Familie und Beruf vereinbaren möchten. „Dabei ist die Allgemeinmedizin breit gefächert. Wir begleiten die Patienten von der Kindheit an und kennen die Familie“, hebt er das Besondere hervor.