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Impfung in Lüner Apotheken: „Aktuell liegt der Bedarf beim Testen“
Coronavirus
Ab Dienstag (8.2.) dürfen Apotheker mitimpfen. Viele sind auch bereit dazu. Bis zum echten Impfstart dürfte es aber noch dauern. Besonders, weil in der Omikron-Welle der Fokus beim Testen liegt.
Lange war diskutiert worden, ob auch Apotheker mitimpfen sollen und dürfen, wenn es um Corona geht. Ab Dienstag (8.2.) ist das jetzt möglich. Dann ist offizieller Startschuss für Corona-Impfungen in den Apotheken vor Ort. Zumindest theoretisch. Denn das in Lünen am Dienstag überhaupt eine Apotheke ein eigenes Impfangebot macht, ist unwahrscheinlich.
Nicht, weil die Apothekerinnen und Apotheker grundsätzlich nicht impfen wollen. Viele haben ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert und eine Schulung bei der Apothekerkammer absolviert. Nur liegt der Schwerpunkt mitten in der Omikron-Welle eben beim Testen. „Das ist ja auch sehr akut“, sagt Volker Brüning, Sprecher der Apotheken im Nordkreis und Inhaber von vier Apotheken in Lünen und Selm.
Gegen Omikron anzuimpfen nicht mehr möglich
Bei der Impfung in der Apotheke handele es sich ohnehin um eine Art Doppelung. „Schließlich kommen die Patienten der Ärzte, die impfen, ja auch zu mir“, sagt Brünig, meint aber auch, dass es ein noch niederschwelligeres Angebot sein könne.

In der Altstadt-Apotheke von Volker Brüning wird es keine Impfungen geben. Der Schwerpunkt liegt beim Testen. Auch personell haben die Apotheken mit Corona zu kämpfen, wie Brüning erklärt. © Matthias Stachelhaus (A)
Impfkapazitäten durch Ärzte und Impfzentren gebe es mittlerweile reichlich, pflichtet auch Dr. Susanne Streich bei. „Wer mir heute erzählt, er oder sie hätte es nicht geschafft einen Impftermin zu bekommen, dem kann ich nur antworten: Das kann nicht sein.“
Die Fortbildung zum Impfen hat die Inhaberin von drei Apotheken in Lünen und Dortmund aber absolviert. Nur: Gegen die Omikron-Welle anzuimpfen sei nicht mehr möglich. „Da hätten wir früher weiter sein müssen. Das Kind ist in den Brunnen gefallen.“
Jetzt gehe es darum, dem Bedarf an Schnell- und PCR-Tests gerecht zu werden und so einen Beitrag zu leisten. Allein 200 bis 250 Schnelltest werden im Testzentrum von Streichs Glückauf-Apotheke in Brambauer jeden Tag durchgeführt. Hinzu kämen 30 bis 40 PCR-Tests.
Vor der nächsten Welle mitimpfen
„Wir sehen uns eher als Reserve“, erklärt auch Dagobert Ullbrich, Inhaber der Bären-Apotheke in der Innenstadt. Er habe die Fortbildung zusammen mit seiner Tochter gemacht. Hinzu kommen die Vorgaben für entsprechende Räume. Die können nicht alle Apotheker überhaupt erfüllen.

Auch Apotheker Dagobert Ullrich und seine Tochter haben die Fortbildung gemacht, um impfen zu können. Ob es in der Bären-Apotheke aber überhaupt einen Raum gibt, in dem Impfungen erlaubt sein werden? Wahrscheinlich nicht, wenn es nach den Regeln des Gesundheitsamtes geht. © Goldstein
So sind Labore oder Räume in denen Arzneimittel hergestellt oder gelagert werden, in der Regel nicht für die Durchführung von Impfungen geeignet, wie auch das Gesundheitsamt Unna am Donnerstag (3.2.) in einem Schreiben an die Apotheker mitteilt. Nicht in jeder Apotheke ist ein derartiger Raum überhaupt vorhanden. Ein entsprechende Nutzung muss beim Gesundheitsamt angezeigt und genehmigt werden.
Für Streich ist jedoch auch wichtig: „Wenn der neue Omikron-Impfstoff da ist, sind wir gewappnet und können vor der nächsten Welle mitimpfen.“
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
