IHK zu Dortmund

IHK-Wirtschaftsgespräch 2022 in Lünen: So ist die Stimmung

Die Krisenstimmung ist angekommen. Der Anteil der Optimisten unter den heimischen Unternehmern hat sich laut IHK-Umfrage seit November auf 15 Prozent mehr als halbiert. Es gibt aber Hoffnung.

Lünen

, 27.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Die Transformation der Wirtschaft und die Herausforderungen für die Betriebe in Lünen standen im Mittelpunkt des traditionellen Wirtschaftsgesprächs der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund am Mittwoch (24. 8.) in der Mercedes-Niederlassung in Lünen. Dazu konnte Dr. Ansgar Fendel, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Remondis GmbH, gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber rund 60 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung in der Mercedes-Benz-Niederlassung Lünen begrüßen.

Befragung unter 500 Unternehmen

Zum Einstieg gab Fendel ein Stimmungsbild aus einer Umfrage der IHK zu Dortmund vom Juni dieses Jahres, an der rund 500 Unternehmen aus Dortmund, Hamm und dem gesamten Kreis Unna teilgenommen hatten. Sie zeigt, wie sich die Stimmung gerade in den zurückliegenden Wochen getrübt hat - von einem guten Niveau kommend: Eine schlechte Beurteilung gaben demnach nur sieben Prozent ihrer aktuellen Lage.

Jedes zweite Unternehmen beurteilte die Lage noch als gut. „Auch im Zeitablauf der letzten beiden Jahre sehen wir einen positiven Trend. Im Juni 2020 hat noch jedes dritte Unternehmen die Lage als schlecht beurteilt. Dieser Wert hat kontinuierlich abgenommen“, sagte Fendel.

Energiepreise, Lieferengpässe, Fachkräftemangel

Die Erwartungen für die Zukunft haben sich aber inzwischen deutlich eingetrübt. Jedes fünfte Unternehmen erwarte eine Verschlechterung in diesem Jahr. Auch der Anteil der Optimisten hat sich seit November von 35 auf 15 Prozent mehr als halbiert. Die Gründe: Lieferengpässe, Energiepreise, Konjunktureintrübung. Jeder von Ihnen kann die Aufzählung sicherlich noch problemlos ergänzen“, wandte Fendel sich an die Gäste.

Über die Mobilitätswende aus Sicht von Mercedes-Benz referierte Carl-Christopher Stahlschmidt, Verkaufsleiter der Pkw-Niederlassung Dortmund. „Ab dem Jahr 2025 werden alle neuen Fahrzeuge rein elektrisch sein“, sagte er.

„Wird schwierig, alles am Laufen zu halten“

Appell an die Stadt: Nicht nur die Wirtschaft leidet unter der Krise, sondern auch die Stadtverwaltung: „Die Krise ist präsent. Es wird schwierig sein, alles am Laufen zu halten.“ Der Appell der Vertreter der Wirtschaft an die Stadtspitze war deutlich: Abläufe beschleunigen, wie es geht. Kleine-Frauns wieder verwies an den Gesetzgeber, der Anläufe erleichtern könne.

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Andreas Nolte, Director Integrated Management Systems der Aurubis AG und damit eines sehr energieintensiven Unternehmens, brach eine Lanze für die duale Ausbildung. „Wir machen industrielles Recycling“, sagte er. Das entziehe sich der neuen digitalen Arbeitswelt. Homeoffice sei da nur sehr bedingt möglich. „Unsere Arbeitsplätze sind analog“ - aber gleichzeitig hochmodern. IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber griff das auf, um eine Besonderheit in Lünen anzusprechen.

Ausbildungsmarkt in Lünen hat sich erholt

„Besonders freue ich mich, dass sich der Ausbildungsmarkt nach zwei Corona-Jahren erholt und wir da optimistisch in die Zukunft blicken können“, so Schreiber. Als Beispiel nannte er Zahlen für Lünen. So ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsplätze zum 1. August im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf 201 gestiegen, im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sogar um gut zwölf Prozent.

Sorgen bereiten Schreiber die steigenden Preise für Energie, also Strom und Gas. Diese stellten nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die energieintensiven Betriebe eine Belastung dar. Nicht wenige Unternehmen sehen sich dazu gezwungen, die Produktion herunterzufahren oder sogar ganze Geschäftsbereiche aufzugeben. Das treffe auf 15 Prozent aller Industrieunternehmen und rund ein Drittel der energieintensiven Betriebe zu.