
Hätten Politik und Verwaltung schon 2016 geahnt, wie desaströs die Haushaltsituation 2023 sein würde, hätten sie die Finger von der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) gelassen. Hätten sie vorhersehen können, wie sehr die Baukosten explodierten und wie stockend Fördergelder flössen, hätten sie einen Bogen gemacht um das Vorzeigeprojekt. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Gut, dass es die IGA jetzt gibt. Ihr Wert lässt sich nämlich nicht allein in Zahlen bewerten. Sie bietet etwas, das gerade in Krisenzeiten Mangelware ist: praktische Antworten auf Fragen der Zeit. Allen voran: Was lässt sich gegen die Klimakatastrophe tun? Der IGA-Radweg will helfen, elf Tonen CO2 jeden Werktag einzusparen dank einer autofreien Verbindung zwischen Bergkamen und Lünen.
Die IGA kann für Aufbruchstimmung sorgen, aber auch für das Gegenteil. Sie bietet eine Chance, dass das Ruhrgebiet mit guten Ideen zum Klimaschutz, zu Renaturierung und umweltgerechter Mobilität von sich reden macht, und nicht nur mit holprigem Strukturwandel und Schuldenbergen. Und dass Menschen erleben, wie nicht nur Angebote zusammengestrichen, sondern auch neue geschaffen werden: Freizeit- und Naturerlebnis vor der Haustür.
An der von Lünen alleine nicht zu stemmenden Baukostensteigerung wird der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck das alles hoffentlich nicht scheitern lassen. Hilfe aus Berlin ist das eine, eine gute Verteilung der Mittel in Lünen das andere. Die Stadtverwaltung hätte viel eher eine lückenlose Kostenübersicht erstellen müssen. Hätte hätte... Gut, dass das jetzt endlich passiert.
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