Der mit 50 Metern höchste Baukran der Stadt hat ausgedient. Um den XXL-Lastenträger am St. Marien Hospital abbauen zu können, muss zusätzlich schweres Gerät anrollen. An Bord hat es einen zweiten Kran, der den ebenfalls 50 Meter langen Ausleger des Giganten in einem Stück auf den Boden holt.
Zwei Tage wird es dauern, bis der Riese zum transportablen Zwerg zusammengelegt worden ist. Für die Patienten des katholischen Krankenhauses ist das ein besonderes Spektakel, das viele am Donnerstag (27.4.) und Freitag (28.4.) von den Fenstern aus verfolgen können.
Die Demontage des Krans setzt einen Schlusspunkt hinter eine der größten und längsten Baustellen des Krankenhauses. Die Westseite des 1968 errichteten A-Baus hat nicht nur eine 18 Zentimeter dicke Wärmeschicht aus Mineralwolle bekommen, sondern auch 91 neue Fenster- und Türelemente. Die alten waren teilweise schon so undicht, dass der Wind durch die Ritzen zog. Auch die Balkone wurden saniert - mit neuen Bodenplatten und Aluminiumverkleidung. Hier hat der Kran ganze Arbeit geleistet: Er nahm die Balkonbrüstungen an den Haken, von denen jede eine Tonne wog.
Viel Lärm und Dreck haben die Patienten und Mitarbeitenden in den vergangenen zwölf Monaten aushalten müssen. Die Handwerker arbeiteten sich von Etage zu Etage vor, dazu wurden alle Stationen zeitweise evakuiert. Eine logistische Herausforderung vor allem für das Pflegepersonal. Ausgenommen war allerdings die Intensivstation, die man nicht eben mal verlegen kann. Hier gingen die Handwerker Zimmer für Zimmer vor und bauten gleich eine neue Kühldecke ein, die die Wärme der vielen Geräte ausgleicht.
Umbau auf Station A5

Michael Goepfert, technischer Leiter des St. Marien Hospitals, blickt erleichtert zurück. „Klasse, dass wir das geschafft haben“, sagt er auch mit Blick auf den großen Eingriff in den Pflegebereich. Dass die Operation am Baukörper gelungen sei, bekomme er von vielen Seiten zurück gespiegelt. 3,8 Millionen Euro hat das Krankenhaus für die Sanierungsmaßnahme ausgegeben, unterstützt von Fördermitteln aus dem Konjunkturprogramm. Allein der Kran schlug mit 155.000 Euro zu Buche. In einem ersten Bauabschnitt hatte der B-Bau auf der Vorderseite für 1,4 Millionen Euro eine warme Hülle bekommen. Jetzt muss nur noch seine Rückseite gedämmt werden.
Die nächsten Projekte stehen schon an. Am St. Marien Hospital, mit 16 Fachabteilungen und 592 Betten einer der größte Gesundheitsanbieter im Kreis Unna, wird eigentlich immer gebaut. Demnächst sollen mithilfe eines Förderprogramms für Energieeffizienz die Fenster des A-Baus auf der Seite zum Facharztzentrum hin ausgetauscht werden. Sie haben noch keine thermische Trennung, wie Goepfert erklärt.
Vorgesehen ist auch der Umbau der kardiologischen Station A5. Aus 3- sollen 2-Bett-Zimmer mit eigenen Bädern und mehr Komfort für Patientinnen und Patienten werden. Bisher waren die Toiletten auf den Fluren.

Strom aus der Sonne
Das Krankenhaus will künftig Strom aus der Sonne gewinnen. Dazu kommt am F-Bau und dem Verwaltungsgebäude Fotovoltaik aufs Dach. 217.000 Kilowattstunden (kW/h), so viel wie durchschnittlich 62 Haushalte, nutzt das Klinikum dann selbst. Bei einem Stromverbrauch von jährlich 6 Millionen kW/h zwar nur ein kleiner Teil, aber ein Anfang.
Ob auch auf das 40 Meter hohe Hauptgebäude Solaranlagen gebaut werden können, ist eher fraglich. Dort herrscht laut Goepfert eine hohe Windlast.
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