Der Horstmarer See in Lünen: Solche Fotos gab es schon lange nicht mehr. 2019 riet der Kreis Unna vom Baden ab wegen schlechter Wasserqualität. 2020 sperrte die Stadt ab wegen Corona.

© Günther Goldstein

Hervorragend, aber abgesperrt: Horstmarer See ist ein Armutszeugnis

rnMeinung

Hervorragende Wasserqualität im Horstmarer See: Diese Nachricht klingt wie Hohn für unsere Autorin. Denn während auf Sylt und Mallorca Menschen baden gehen, bleibt das Lüner Strandbad dicht.

Lünen

, 16.05.2021, 19:15 Uhr / Lesedauer: 1 min

In Zeiten von Corona gibt es nicht so viele gute Nachrichten - mal abgesehen von sinkenden Inzidenzzahlen und steigenden Impfquoten. Darum ist diese Mitteilung des Landes NRW so wertvoll: Die Wasserqualität der meisten Badeseen ist exzellent. Das gilt auch für den Horstmarer See, der beim letzten Test noch als Dreckspatz galt und statt der Note „Sehr Gut“ nur ein „Ausreichend“ bekam. Warum also in den teuren Sommerurlaub ans Mittelmeer fahren, wenn man auch hervorragend in Lünen baden kann - und das auch noch umsonst? Die Stadt Lünen weiß die Antwort.

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Sie hat den See dicht gemacht. Der Erfolg des stadteigenen Binnengewässers ist ihm zum Verhängnis geworden: Zu viele Gäste - das bedeutet: zu viel Aufwand, die Einhaltung der Abstandsregeln zu kontrollieren. Dann lieber gar kein Badespaß. Wer erst gar nicht zum See kommt, kann auch keine Viren mitbringen. Das hört sich an nach: „Wer nichts macht, macht auch nichts falsch.“ Oder nach einer Abwandlung des Florianprinzips: „Sankt Florian, verschon meinen See, steck woanders an.“ Ein Armutszeugnis. Denn das Problem stellt sich ja nicht zum ersten Mal.

Schon 2020 standen statt triefnasser Menschen nur Baustellenzäune am Ufer. Zeit genug, sich für diesen Sommer etwas Besseres einfallen zu lassen. Shoppen funktioniert ja auch mit Negativ-Test, warum nicht Gratis-Schwimmen?