Das Thema Wärmeplan rückte in Lünen schon mehrere Monate vor dem beschlossenen Heizungsgesetz der Bundesregierung auf den politischen Themenplan. Ende Februar stellten die Grünen einen Antrag zur Erstellung eines kommunalen Wärmeplans. Das Ziel dahinter: eine strategische Grundlage für einen gelungenen Übergang von der fossilen hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung.
Zudem wollten die Grünen erreichen, dass für die Erstellung des Plans Fördermittel beantragt werden. „Bis zum 31. Dezember 2023 können Kommunen 90 Prozent Förderung erhalten. Finanzschwache Kommunen und Antragstellende aus Braunkohlerevieren profitieren sogar von einer 100-Prozent-Förderung“, hieß es damals in dem Antrag, der im Mai im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität einstimmig beschlossen wurde.
Wärmeplan bis 2027
Genau deshalb sagt Stadtsprecher Daniel Claeßen auch: „In Lünen ist die Kommunale Wärmeplanung (KWP) seit April dieses Jahres Thema und genießt eine hohe Priorität. Die Vorbereitungen auf einen Antrag auf Förderung laufen. Unser Ziel ist es, noch in diesem Jahr den Antrag auf den Weg bringen.“
Zum Hintergrund: Das Heizungsgesetz wird 2024 in Kraft treten. Dies sieht vor, dass Kommunen ab 10.000 Einwohnern die Wärmeversorgung auf ihrem Hoheitsgebiet spätestens bis zum 31. Dezember 2027 durch einen kommunalen Wärmeplan darstellen müssen.
Politischer Beschluss nötig
Wichtig für alle Eigenheimbesitzer: Wer über den Einbau einer neuen Gasheizung nachdenkt, ist vom Wärmeplan abhängig. Denn so lange er noch nicht vorliegt, dürfen kaputte Gasheizungen weiterhin durch eine neue Gasheizung ersetzt werden.
Die kommenden Schritte in Richtung kommunaler Wärmeplan in Lünen stehen bereits fest: Für die konkrete Planung sei ebenfalls ein politischer Beschluss notwendig, den man für den Herbst vorbereite. Dazu sei die Expertise aus verschiedenen Abteilungen und Themenbereichen notwendig, ergänzt Claeßen. Der nächste Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität tagt am 5. September – die nächste Ratssitzung ist für den 21. September geplant.
Deswegen ist man bei der Stadt auch optimistisch, dass eine Wärmeplanung bereits deutlich vor 2028 realisiert wird. „Auch wenn nicht absehbar ist, wann ein Bescheid für eine Förderung vorliegen wird. Für den Aufstellungsprozess der KWP werden 12 Monate veranschlagt“, erklärt der Stadtsprecher.

An der Erstellung eines Wärmeplans werden mehrere Parteien beteiligt sein. Neben den Stadtwerken wird die Stadt auch einen externen Dienstleister beauftragen. Auf jeden Fall kann die Stadt Lünen auf einem soliden Fernwärmenetz aufbauen: Seit 1968 betreiben die Stadtwerke dieses Netz, was sich auf die Bereiche Stadtmitte und Nordlünen streckt.
Und woher kommt die Energie: „33,3 Prozent Biogas-Blockheizkraftwerk, 7,4 Prozent Erdgas-BHKW, 59,3 Prozent Trianel (Werte auf Basis des Jahres 2022). Dadurch stammen 83,4 Prozent der Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsprozessen, und die Fernwärmenutzenden erhalten Wärme mit einem Primärenergiefaktor von 0,41. Das bedeutet, dass für eine Kilowattstunde Fernwärme 0,41 Kilowattstunde Primärenergie benötigt wird“, erklärt Claeßen.
Damit beläuft sich der Anteil an regenerativen Energien im Wärmenetz auf mehr als 33 Prozent. Zum Vergleich: Der durchschnittliche regenerative Anteil in NRW liegt bei 8 Prozent. Derzeit erstellen die Stadtwerke Lünen einen Transformationsplan für die Fernwärme. Ziel sei es, bis 2030 mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie für die Wärmeerzeugung in der Fernwärme in Lünen zu nutzen, ergänzt der Stadtsprecher.
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