
Mit der Gerechtigkeit in Krisenzeiten ist das so eine Sache. Das zeigen etwa die Diskussionen um die Gas- und Strompreisbremse, durch die der Villenbesitzer mehr bekommt als der Geringverdiener, obwohl er eigentlich gar nichts bräuchte.
Mit der Generationengerechtigkeit ist es erst recht schwierig. Mangelnder Klimaschutz heute wird künftige Generationen unverhältnismäßig benachteiligen. Gleiches gilt für die Schuldenberge, die sie erben werden. Einer davon steht in Lünen und wächst.
Gerecht ist das alles nicht. Dass Lünen trotz klaffenden Haushaltslochs der Haushaltsausgleich gelingt. Und dass Lünerinnen und Lüner aufatmen, weil ihnen 2023 keine kommunalen Steuererhöhungen ins Haus stehen. Beides ist nur möglich, weil die Jugend von heute dafür künftig tief in die Tasche greifen muss.
Corona, Ukraine-Krieg, Flüchtlingsunterbringung, Energiekrise: Auch Lünen erlebt die Ausnahmesituation als Dauerzustand. Statt finanzieller Hilfen bekommt die Stadt genauso wie die anderen Kommunen von Bund und Land aber nur die sogenannten Bilanzierungshilfen: nichts anderes als eine Anleitung zur Bilanztrickserei. Das ist auch nicht gerecht, sondern ein Skandal.
Dem Lüner Rat bleibt nur wenig Handlungsspielraum. Den muss er aber nutzen. Nachhaltigkeit muss stärker ins Bewusstsein der Politik rücken - sowohl was die Finanzen angeht als auch die Maßnahmen gegen den Klimanotstand. Keine Stadt wird gezwungen, die Bilanzierungstricks anzuwenden. Aber jede Stadt wird sich verantworten müssen gegenüber der nächsten Generation.
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