Die Besonderheit der Maßnahme machte Jörg Seelmeyer gleich zu Beginn deutlich. „Wir werden den Lüner Hauptbahnhof zum ersten Mal seit seiner Existenz barrierefrei erschließen und für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich machen. Das ist unser großes Ziel“, sagte der Bahnhofsmanager der Deutschen Bahn für den Raum Dortmund am Mittwoch (5. April). Mit einem feierlichen Spatenstich beginnt nun der barrierefreie Ausbau des Hauptbahnhofs in Lünen.
Die Bauarbeiten erfolgen an den Gleisen drei und vier, die bisher gerade für Menschen mit Rollstuhl oder anderen Einschränkungen sowie Familien mit Kinderwagen aber auch für Fahrradfahrer nur schwer erreichbar waren. Das Problem: ein Fahrstuhl fehlte. Nun plant die Deutsche Bahn den Einbau von zwei neuen Aufzügen. Somit entsteht ein barrierefreier Zugang in die Personenunterführung und von dort zum Mittelbahnsteig. Der Treppenaufgang wird ebenfalls erneuert.

Besonders erfreut über den Fortschritt am Lüner Hauptbahnhof zeigte sich Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. Er sprach von einem „doppelten Gewinn“ für die Lippestadt. „Ein moderner Bahnhof ist das Tor zum System Schiene. Es spielt für die Mobilitätswende eine außerordentliche Rolle.“ Darüber hinaus sprach der Bürgermeister von einem „großen Problem“, dass ein Aufzug gefehlt habe bzw. Bahnreisende auf dem vorderen Bahnsteig einem nicht funktionierenden Aufzug ausgesetzt waren.
Kleine-Frauns betonte zudem einen weiteren Vorteil für die Stadt: „Durch den Durchstich eröffnen wir ein Tor zur Stadt, ein verbessertes und größeres Tor. Damit erhält Lünen eine wichtige Verbindung zwischen City, Stadtgartenquartier und dem zukünftigen Landschaftspark Viktoria. Diese neue Achse trägt immens zur Steigerung der Attraktivität von Lünen bei.“ Nach Abschluss der Arbeiten ist ein stufenfreier Zugang bis zur Straße „Am Wüstenknapp“ möglich.

Die aktuellen Bauarbeiten sollen noch bis zum 12. Mai dauern. In diesem Zeitraum verkehrt zwischen Davensberg und Lünen ein Ersatzverkehr mit Bussen. Auf Gleis 3 fahren zwar Züge, aber nur von Lünen nach Dortmund und zurück.
Im Zusammenhang mit dem Spatentisch kündigte die Deutsche Bahn noch weitere Bauarbeiten an. Im Oktober und November - der genaue Zeitraum ist noch unklar - erneuert die DB die andere Hälfte des Mittelbahnsteigs an Gleis 3. Sprich: Es erfolgt wieder eine wochenlange Sperrung des Zugverkehrs zwischen Davensberg und Lünen.

Warum nicht beide Maßnahmen an den Gleisen 3 und 4 gleichzeitig stattfinden können, erklärte Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer so: „Wir wollen den Zugverkehr aus Lünen nicht vollständig abbinden. Einfacher ist es natürlich, wenn man sagt: ‚Es fährt gar nix und wir lösen alles mit Bussen.‘ Aber das können wir nicht machen. Hier reisen jeden Tag etwa 5000 Menschen. Das können wir mit Bussen nicht realisieren. Daher müssen wir eine Teilsperrung durchführen.“
Die gesamte Modernisierung des Bahnhofs soll im Sommer 2024 abgeschlossen sein. Neben der Barrierefreiheit erhält der Mittelbahnsteig eine neue Ausstattung und drei Wetterschutzhäuser für Reisende. Auch mit den neuen ergonomischen Sitzgelegenheiten verbessert sich die Aufenthaltsqualität auf dem Bahnsteig deutlich. Zusätzlich erneuert die DB das Bahnsteigdach.
Insgesamt investieren das Land Nordrhein-Westfalen, der Nahverkehr Westfalen-Lippe, die Deutsche Bahn sowie die Stadt Lünen mehr als 8,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Verkehrsstation.
Ein Video zum feierlichen Spatenstich finden Sie auf www.rn.de/luenen
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