Ralf Blomenkemper wird es mit seinem Spielwarengeschäft im neuerlichen harten Lockdown schwer haben. © Nora Varga

Coronavirus

Harter Lockdown soll kommen: „Katastrophe für die Händler in Lünen“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat einen harten Lockdown noch vor Weihnachten abgekündigt, die Präsenzpflicht an den Schulen wird aufgehoben. Wir sammeln die Reaktionen aus Lünen.

Lünen

, 11.12.2020 / Lesedauer: 3 min

Läden schließen, Lockerungen an Weihnachten zurücknehmen: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich für einen bundesweiten harten Lockdown noch vor Weihnachten ausgesprochen. Bereits ab Montag ist die Präsenzpflicht an den Schulen in NRW aufgehoben. Weitere Pläne der Landesregierung sehen vor, alle Geschäfte bis auf Supermärkte, beziehungsweise Dinge des täglichen Bedarfs, zu schließen.

„Sollte das so kommen, wäre das für Lünen eine Katastrophe“, wählte City-Ring-Vorsitzender Helmut von Bohlen in einer ersten Reaktion drastische Worte. Die Händler hätten darauf gehofft, das Weihnachtsgeschäft voll mitnehmen zu können, entsprechend voll seien die Lager. „Wenn das jetzt nicht klappt, könnte das für den ein oder anderen den Todesstoß bedeuten.“

Helmut von Bohlen betont auch, dass er persönlich einen harten Lockdown nachvollziehen kann. „Sie haben es ja versucht, es gab zunächst den Lockdown light, um zumindest die Möglichkeit zu lassen, Geschäfte zu öffnen.“ Mit Blick auf die Infektions- und Todeszahlen sei aber auch klar, dass etwas getan werden müsse. „Für die Händler wäre der harte Lockdown ganz, ganz schlimm.“

Umstellen auf Lieferdienste

Buchhändlerin Heidi Vakilzadeh (Lippe-Buchhandlung) und Floristin Ulrike Feldmann (Stil & Blüte) sehen die Lage pragmatisch und werden auf Lieferdienste umstellen, wenn sie ihre Geschäfte in der nördlichen Innenstadt schließen müssen.

„Wenn man an die Zahlen denkt, ist ein Lockdown vernünftig, auch wenn wir etwa 40 Prozent unseres Jahresumsatzes in der Weihnachtszeit machen“, sagt Ulrike Feldmann. Aufträge für Blumenschmuck in Restaurants sind ebenso weggebrochen wie die für Weihnachtsfeiern oder Ehrungen, die alle nicht stattfinden können.

Sie beobachtet, dass immer mehr Kunden über die Lage schimpfen und leider auch immer mehr ohne Maske, dafür aber mit Ausreden in den Laden kommen. Die Bestellungen für Weihnachten werden nur noch mit Telefonnummer notiert. „Wenn wir schließen müssen, informieren wir die Kunden, dass wir die Blumen ausliefern. Wen wir nicht erreichen, der kann die Bestellungen draußen vor dem Laden abholen, da bauen wir dann einen Tisch auf“, so Ulrike Feldmann.

Ähnlich wird es auch bei Heidi Vakilzadeh laufen: „Wir haben den Lieferservice ja schon beim ersten Lockdown geübt. Schon jetzt bestellen viele Kunden auf unserer Internetseite, per Mail und telefonisch.“ Vielleicht wird auch sie wieder eine Abholstation draußen vor dem Geschäft im Lippezentrum einrichten.

„Viel Umsatz bricht weg“

„Da bricht ganz viel Umsatz weg“, befürchtet Karin Faust von Spielwaren Blomenkemper. Das könne man nur durch online-Verkauf auffangen. „Die Kunden bestellen und wir liefern“, sagt sie. Mit ihrer Seite im Internet hätten sie schon Vorkehrungen getroffen. Wie beim ersten Lockdown werde auch jemand im Laden sein, um die Bestellungen anzunehmen. Karin Faust zeigt sich trotz allem verständnisvoll. „Das ist nicht schön, aber was soll man machen.“ Sie hat beobachtet, dass die ersten Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr schon im Oktober gekauft wurden. Gefragt seien Puzzle mit 1000 Teilen und Gesellschaftsspiele, Dinge, mit denen sich Familien zuhause beschäftigen können. Aber auch Lego laufe gut.

Daniela Große Kleimann hat kurz vor dem ersten Lockdown im März den neuen Street One Cecil Store eröffnet. „Wenn man die Infektionszahlen sieht, gibt es keine Alternative“, sagt sie und hätte allerdings besser gefunden, wenn es im November schon härtere Regeln gegeben hätte. Das Problem sieht sie nicht in den Geschäften, aber „es sind einfach zu viele Leute unterwegs.“ Sie hofft jetzt nur, dass auch wirklich alle Läden schließen müssen und nicht in den großen Märkten auch weiter Kleidung verkauft würde.

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