Lüner Wahrzeichen
Hagedorn nennt Details für Sprengung des Steag-Kraftwerks in Lünen
Die Hagedorn-Gruppe kündigt für den 28. März die „größte Sprengung des Jahres“ an. Wenn das alte Steag-Kraftwerk in sich zusammenfällt, sollen möglichst viele zuschauen - aber nicht vor Ort.
Das ehemalige Steag-Kraftwerk in Lünen - hier im Vordergrund auf einem Bild von Januar 2020 - wird am 28. März endgültig verschwunden sein. © Hagedorn-Gruppe
Am Sonntag, 28. März, wird ein Lüner Wahrzeichen dem Erdboden gleichgemacht: Mehr als 80 Jahre lang zierte das Steag-Kraftwerk an der Moltkestraße die Silhouette der Lippestadt. Wenn nun an diesem Sonntag der 110 Meter hohe Kühlturm, der 250-Meter-Schornstein und das Kesselhaus mit seinen knapp 70 Metern samt Pumpenhaus, Bunkerschwerbau und Rauchgasentschwefelungsanlage in sich zusammenfallen, ist das für die Hagedorn-Gruppe als Eigentümerin nicht weniger als „die größte Sprengung des Jahres“.
Wie das Unternehmen mitteilt, wird am Sonntag ein 800 Meter großer Sicherheitsbereich um das alte Kraftwerk abgesperrt: „Anwohner werden evakuiert und es werden umfangreiche Straßensperrungen errichtet, die auch Fuß- und Radwege umfassen.“ Diese Sperrungen werden – außer für wenige berechtigte Personen – nicht passierbar sein. „Im unmittelbaren Umfeld des Sperrbereichs wird es zudem keinerlei Parkmöglichkeiten geben.“
Denn auch wenn es ein Spektakel ist - sowohl Hagedorn als auch die Stadt Lünen wollen in der Corona-Pandemie natürlich keine Zuschauermengen an den Absperrungen sehen. Stattdessen kündigt das Unternehmen ein „Online-Event“ mit verschiedenen Kamerapositionen und Rahmenprogramm an. Unter anderem werden alte Bilder auf den Kühlturm projiziert - ein Testlauf dafür hat vor zwei Wochen bereits stattgefunden. Natürlich werden auch die Ruhr Nachrichten die Aktion live begleiten.
Ein 800 Meter großes Sperrgebiet wird um den Kraftwerksstandort gezogen. © Dittgen
Verstöße werden angezeigt
Die Stadt Lünen und die Hagedorn-Gruppe empfehlen allen Bürgern, den Sperrbereich weiträumig zu umfahren oder zu Hause zu bleiben. „Wir raten dringend davon ab, an dem Sonntag anzureisen, um die Sprengung zu verfolgen“, sagt Projektleiter Ingo Schäfer. Die Polizei, das Ordnungsamt, die THW, Feuerwehr und zusätzliches Sicherheitspersonal seien im Einsatz, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. „Die Ordnungsbehörde wird rund um den Evakuierungsbereich die Einhaltung der Corona-Regeln überwachen und festgestellte Verstöße zur Anzeige bringen“, stellen das Unternehmen und die Stadt klar.
Die Sprengung startet ab 10.30 Uhr, der Sicherheitsbereich wird bereits ab dem frühen Morgen abgesperrt. Den Anfang machen der Schornstein, der während der Sprengung in drei Teile zerlegt wird, und der Kühlturm. Danach folgt das Kesselhaus. Bis zum Stichtag müssen Sprengmeister André Schewcow und sein Team von der Deutschen Sprengunion - die ebenfalls zur Hagedorn-Gruppe gehört - insgesamt 2100 Bohrungen durchführen und diese anschließend mit Sprengstoff füllen. „Insgesamt 420 Kilo werden dazu benötigt“, sagt Schewcow. „Besonders herausfordernd ist es, den bis zu 50 Millimeter dicken Stahl exakt zu durchtrennen.“