Kultkneipe

Greif in Lünen: Geplanter Verkauf sorgt für Emotionen und ein Missverständnis

Der geplante Verkauf der Lüner Kultkneipe Das Greif schlägt hohe Wellen – auch im Netz. Dass der beliebte Treffpunkt bis zum 27. September geschlossen sein wird, hat aber andere Gründe.

Lünen

, 31.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Der Stoßseufzer von Babsi klingt laut und erleichtert, obwohl er nur geschrieben ist - auf der Facebook-Seite des Rock ‚n‘ Roll-Gasthofs Greif. „Gott sei Dank“, ist dort zu lesen, direkt unter der Ankündigung der Betriebsferien. „Ich war schon echt in Sorge. Lünen ohne (...) das wundervolle Greif, welches in seiner Einzigartigkeit echt nicht zu übertreffen ist, wäre wirklich ein tiefer Einschnitt für Lünen.“ Babsi hat sich zu früh gefreut.

Betriebsferien dauern bis zum 27. September

Die Betriebsferien und der durch den Eigentümer geplante Verkauf der Immobilie mitsamt des mehr als 1500 Quadratmeter großen Grundstücks haben nichts miteinander zu tun. Das Team rund um den Wirt Bob Michaels hat die Auszeit bis zum 27. September schon lange geplant. Nach knapp vier Wochen Ferien wird das Greif am letzten Dienstag im September wird öffnen. Ob es dann bereits Neues bezüglich des Verkaufs gibt, ist offen.

Der von den ebenfalls in Wethmar lebenden Eigentümern beauftragte Dortmunder Immobilienmakler sagt, dass es bereits jetzt Interessenten gebe – sowohl solche, die sich für eine Weiterführung der Gastronomie einsetzten, also auch solche, die das mehr als 100 Jahre alte Gebäude lieber abreißen wollen, um dort ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Wirt Bob Michaels: „Machen wirklich nur eine Pause“

Bob Michaels, der das Greif seit 2011 betreibt und seitdem zur gefragten Kultkneipe entwickelt hat, gibt sich einsilbig angesichts der Verkaufspläne des Eigentümers: „Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich mich hierzu nicht äußern.“

Nach Veröffentlichung des Berichts über die Anzeigen im digitalen Immobilien-Portal Immonet schrieb er lediglich auf der Facebook-Seite des Greif: „Nachdem der aktuelle Bericht in den Ruhr Nachrichten ziemlich hohe Wellen schlägt und unser Telefon glüht: Euer Landgasthof-Team macht wirklich nur eine Pause.“

Userin Babsi und andere verstanden das als Hinweis, dass es gar keine Verkaufsabsichten und damit auch keine Zukunftssorgen gebe und freute sich schon. Ein Missverständnis.

Reaktion im Netz: „Ohne Greif keine Kultur mehr“

Andere haben die Situation realistischer erfasst. Sie malen sich bereits düster aus, was wäre, wenn das Greif, das auch Konzerte und Live-Events veranstaltet, verschwinden würde: „Ohne Greif keine Kultur mehr in Lünen.“ „Das wäre bitter.“ „Wie schade.“

Dass Kneipen aus dem Ortsbild verschwinden und Platz machen für Wohnbebauung, ist immer wieder zu beobachten – auch in Wethmar. Haus Bössing ist abgerissen, Haus Lüggert ebenfalls, das einstige Steakhaus Fölger wird umgebaut, und der Westfalenkrug ist nur noch Hotel.

Mit der Kultkneipe Greif würde die letzte echte Kneipe mit Tresen und Saal im Ortsteil verschwinden. Dann bliebe in Wethmar nur noch Vereinsgastronomie, allen voran bei TuS Westfalia Wethmar.

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