Ab dem 1. Mai sind Gottesdienste in NRW wieder erlaubt. Bis dahin gibt es strenge Richtlinien, die erfüllt werden müssen - nicht alle Lüner Kirchengemeinden können den Termin einhalten.

Lünen

, 27.04.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Pfarrer Thomas Roddey freut sich. Ab dem 1. Mai sollen wieder die regulären Gottesdienste in den sechs Kirchen des Pastoralen Raums (Herz Jesu Mitte, Herz Jesu Brambauer, St. Joseph, St. Barbara, Herz Mariä, Heilige Familie) gehalten werden können. Bedingungen dafür hat das Erzbistum Paderborn vorgegeben.

Es werde vor der Kirche einen Ordnungsdienst geben, der markierte Plätze zuweist. Problematisch seien die beschränkten Sitzplätze, besonders an den Sonntagsgottesdiensten in der Herz-Jesu-Kirche. Statt 400 Gläubige würden in Zukunft etwa nur noch 100 dort Platz finden – dabei würden den Gottesdienst laut Pfarrer Roddey erfahrungsgemäß bis zu 300 Katholiken besuchen.

Zu den weiteren Schutzmaßnahmen gehört, dass die Toiletten geschlossen bleiben. Und weiter: Es werden weniger Lieder gesungen, die Besucher müssen ein eigenes Gesangsbuch mitbringen. Das Austeilen der Kommunion erfolge vom Pfarrer nur noch in großen Abständen. Zudem stehe in jeder Kirche Desinfektionsmittel bereit.

Zusätzliche Messe in St. Joseph

Um die Zahl der Gottesdienstteilnehmer begrenzt zu halten, werden die Gläubigen gebeten, sich auf folgende Gottesdienstzeiten aufzuteilen: Samstag, 2. Mai, 17 Uhr: Herz Jesu, Brambauer, Samstag, 2. Mai, 18:30 Uhr: Heilige Familie, Lünen-Süd. Sonntag, 3. Mai, 10 Uhr: St. Barbara, Brambauer, Sonntag, 3. Mai, 10 Uhr: Herz Mariä, Horstmar, Sonntag, 3. Mai, 11:30 Uhr: Herz Jesu, Lünen-Mitte und zusätzlich: Sonntag, 3. Mai, 17 Uhr: St. Joseph, In der Geist.

„Wichtig ist, dass keiner kommen ´muss`, denn die Gläubigen sind weiterhin von der Sonntagspflicht entbunden“, so Roddey. Sie können Gottesdienste im Fernsehen oder Internet wahrnehmen. Die Katholiken werden sich an eine veränderte Form der Gottesdienstfeier gewöhnen müssen. „Ich bin dankbar für alle ehrenamtliche Unterstützung aus den Gemeinden, damit die Umsetzung der neuen Regeln gelingt.“

Ordnungsdienst in St. Marien

Ob in den vier Kirchen der katholischen Großgemeinde St. Marien (St. Marien, St. Gottfried, St. Ludger und St. Norbert) ab Anfang Mai wieder Gottesdienste gehalten werden können, sei nach Angaben von Pfarrer Michael Mombauer noch nicht klar. Insgesamt gebe es einen umfassenden Rahmenkatalog mit 21 Bedingungen vom Bistum Münster. Die größte Herausforderung sind für Pfarrer Mombauer nicht die Hygienemaßnahmen, sondern Plätze auszuweiten und einen Ordnungsdienst zu organisieren.

Seit mehr als fünf Wochen konnten keine Gottesdienste mehr gehalten werden. Die telefonische Seelsorge bleibt der Gemeinde trotzdem weiterhin erhalten. Zusätzlich sei der Pfarrer täglich damit beschäftigt, das Onlineangebot auszuweiten. „Keine Gottesdienste“ heißt aber nicht gleich „keine Kirche“: Die Marien- und die Gottfried-Kirche sind weiterhin für Besucher geöffnet. „Die Leute suchen bewusst die Kirche“, sagt Mombauer. Das sei ihm aufgefallen, da viel mehr Besucher als vor der Corona-Krise die Kirche betreten. Zwar könne ab Mai wieder der Gottesdienstbesuch für die Gemeinde ermöglicht werden – doch es wird immer Einschränkungen geben. Und das würde wahrscheinlich bis nächsten Sommer andauern.

Gottesdienste nicht vor 10. Mai

In der Christuskirche Horstmar und der Kirche Lünen-Süd könne die Evangelische Kirchengemeinde Horstmar-Preußen die Auflagen zum Schutz vor Corona wahrscheinlich erst bis Mitte Mai umsetzen, sagt Pfarrerin Kathrin Stückrath. Zudem habe der Kirchenvorstand des Kirchenkreises Dortmund eine Empfehlung abgegeben, Gottesdienste nicht vor dem 10. Mai zu halten. Vorerst müsse ein umfassendes Schutzkonzept für jede Kirche erarbeitet und genehmigt werden. Bis dahin kann die Gemeinde Gottesdienste jeden Sonntag online schauen.

Zusätzlich würden die Mitglieder ohne Internetzugang - etwa 50 Personen - die Predigten per Post geschickt bekommen, so Stückrath.

Besonders die Schwachen möchte Stückrath in der schweren Zeit unterstützen. Zwei Mal die Woche sei sie, als die Tafel geschlossen hatte, zu Familien gefahren, um ihnen Lebensmittel zu geben. Obwohl die Pfarrerin der Gemeinde auf anderen Wegen hilft, vermisst sie die Gottesdienste. „Am meiste leide ich darunter, nicht konfirmieren zu können“, sagt Stückrath.

Regelmäßig telefonischer Kontakt

Auch für die evangelische Kirchengemeinde Brambauer sei nach Angaben vom Pfarrer Andreas Bader noch unklar, ob Gottesdienste ab dem 1. Mai gehalten werden können. Trotzdem sei der Pfarrer täglich damit beschäftigt, die Gemeinde zu unterstützen: „Ich arbeite noch intensiver als vor der Krise“, sagt er. Zusammen mit seinen Kollegen stehe die Kirchengemeinde regelmäßig im telefonischen Kontakt mit den Bürgern. Jeder kümmere sich in der Woche intensiv um etwa zehn Mitglieder, so Bader. Bis die Gottesdienste gehalten werden können, ist ab diese Woche jeden Sonntag von 10 bis 11 Uhr die Kirche geöffnet.

Für die evangelische Kirchengemeinde Lünen sagte Pfarrer Udo Kytzia, man sei noch in Wartestellung. Zurzeit würden Konzepte geprüft. Wenn sie vorlägen, könnte sie helfen, die Schutzmaßnahmen umzusetzen. Im Kirchenkreis geht man davon aus, dass Gottesdienste voraussichtlich nicht vor dem 10. Mai stattfinden werden.