
© Stefan Worring
Lüner Gesangverein sorgt bei Popkonzert in Köln für eine Überraschung
MGV Harmonie
Einen Männergesangverein in Bergmannsuniform erwartet man auf einem Popkonzert wohl eher nicht. Der MGV Harmonie aus Lünen bekam beim Gastauftritt in Köln trotzdem viel Beifall.
Eine etwas skurrile Szene bot sich den Zuschauern des Konzerts von Rainald Grebe, begleitet von der Indie-Pop-Band Fortuna Ehrenfeld am Montag, 20. August im Kölner Tanzbrunnen. Hatten sich die Besucher eigentlich auf einen Abend voller Popmusik, getreu dem Namen des neuen Albums von Rainald Grebe, eingestellt, so wurden sie doch mindestens an einer Stelle des Konzerts überrascht. Denn dass plötzlich über 20 Männer im Alter von 70 bis 87 in Bergmannsuniform auf die Bühne kommen würden, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet.
Albumaufnahme unter Corona-Bedingungen
Bei diesen Männern handelt es sich um die Mitglieder des MGV Harmonie aus Lünen - und wie die es auf die Bühne im Kölner Tanzbrunnen geschafft haben, ist eine längere Geschichte. Angefangen habe alles bei einem Konzert in Dortmund, erzählt zweite Vorsitzende Rainer Dornhege. Dort habe der Gesangverein unter Leitung von Kerstin Kappenberg den Liedermacher und Kabarettisten Rainald Grebe kennengelernt. Der wiederum habe die Lüner dann im vergangenen Jahr angefragt, ob sie ihn nicht bei der Aufnahme des Lieds „Die Rose“ für sein neues Album unterstützen wollen.
„Wir haben dann wegen Corona alle einzeln mit dem Produzenten Martin Bechler unsere Stimmen eingesungen“, erzählt Dornhege weiter. Und diese sind dann letztendlich auch wirklich auf Grebes Album „Popmusik“ gelandet. Als der Liedermacher den Chor dann erneut anfragte - dieses Mal für sein Konzert im Tanzbrunnen - war für die Sänger die Antwort von vorneherein klar: „Das war für uns eine einmalige Chance“, sagt Dornhege.
Tosender Applaus für den MGV Harmonie
Dass die älteren Herren auf der Bühne neben Fortuna Ehrenfeld und Rainald Grebe durchaus etwas skurril wirkten, sei genauso geplant gewesen, so Dornhege weiter. Auch wenn sie erst unsicher gewesen seien, wie das Publikum reagieren würde: „Als wir auf die Bühne kamen, war das Publikum ganz still. Vielen ist erst einmal die Kinnlade heruntergeklappt.“ Doch als nach der gemeinsamen Vorstellung von „Die Rose“ tosender Applaus folgte, wussten die Männer, dass es die richtige Entscheidung war. Deshalb blieb es auch nicht bei einem Lied: Spontan sang der MGV als Zugabe noch das Steigerlied und „Ein Bier, das macht den Durst erst schön“.
„So ein Auftritt vor vollem Haus, das war ein ganz tolles Erlebnis“, sagt Dornhege. Alle Beteiligten hätten viel Hochachtung bekommen und auch die „Afterparty“ mit Fortuna Ehrenfeld habe allen viel Spaß gemacht. „Wir sind uns für nichts zu schade und das ist auch gut so“, so Dornhege.
Geboren und aufgewachsen im Sauerland, dort erste Erfahrungen im Lokaljournalismus gesammelt und für das Journalistik-Studium schließlich nach Dortmund gezogen. Dem Lokaljournalismus weiterhin treu geblieben, schreibe ich hier über alles, was in Lünen und Umgebung so los ist.
