Gerüstbauer Dominik Leplatoni (30) will in Lünen angreifen Aufstieg zum Geschäftsführer

Gerüstbauer Dominik Leplatoni (30) will in Lünen angreifen
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„Vom Schülerpraktikanten zum Bauleiter", steht über dem Lebenslauf von Dominik Leplatoni, der sich nur mit „Toni" vorstellt. Doch das ist nicht mehr aktuell, seit Anfang des Jahres kann sich der 30-Jährige nun auch als Geschäftsführer bezeichnen. Seit dem 24. Januar 2023 leitet der Dortmunder die Geschicke der Kühl GmbH in Lünen, auf dem Gelände an der Wethmarheide 5. Abheben wird er durch den beruflichen Aufstieg aber nicht: „Nur weil ich jetzt Geschäftsführer bin, muss ich nicht mit einem Porsche herumfahren.“

Leplatoni ist jemand, der Hoodie statt Hemd trägt. Lieber Taten sprechen lässt, anstelle von Worten und inszenierten Bildern. Er wirkt konzentriert, in seiner neuen Rolle trägt er viel Verantwortung. Auf dem Baugerüst in schwindelerregenden Höhen wird er so schnell nicht mehr zu finden sein. Stattdessen muss er Sorge dafür tragen, dass dort nichts passiert.

Durch Zufall zum Gerüstbau

2007 kam Leplatoni zum ersten Mal mit der Branche in Kontakt, als Schülerpraktikant bei der Bönninger Gerüstbau GmbH. Fast wäre sein Weg in die Küche gegangen, er wollte ursprünglich woanders ein Praktikum als Koch machen. „Durch einen Zufall habe ich Nadine Bönninger kennengelernt. Ich bin dann dort ein bisschen mitgelaufen und habe ein Jahrespraktikum gemacht“, so Leplatoni.

Da traf er auch wieder auf Christian Bönninger, der wie seine Schwester Nadine in dem Familienunternehmen tätig ist. Schon in der Grundschule sei Dominik Leplatoni sein Pate gewesen, sagt Bönninger. Gut habe er seine Aufgaben als Pate damals nicht erledigt, scherzt er. Nachdem sich die Wege der beiden erst einige Jahre trennten, liefen sie fortan wieder zusammen.

Dominik Leplatoni steht an einem Gerüst in der Halle der Kühl GmbH.
Dominik Leplatoni steht in der Halle der Kühl GmbH an der Wethmarheide in Lünen. Hier will er den nächsten Schritt in seiner beruflichen Karriere gehen. © Christian Bönninger

Die Schule habe er noch „relativ gut abgeschlossen", sagt Leplatoni, auch wenn das laut ihm keiner geglaubt hätte. Im Anschluss an die mittlere Reife galt der Fokus dann voll und ganz dem Gerüstbau. Er fing bei Bönninger eine Ausbildung an und stieg Jahr für Jahr auf. Dominik Leplatoni hatte seine Leidenschaft gefunden, legte sich ins Zeug und besuchte Kurse und Weiterbildungen.

„Es ist jeden Tag etwas Neues. Natürlich hat man auch Tage, an denen man lieber zu Hause bleiben möchte. Aber der Kontakt zu den Kunden und den Menschen macht mir Spaß. Es wird nie langweilig. Man lernt viele verschiedene Nationalitäten kennen und hört lustige Geschichten“, verrät der Geschäftsführer.

Nach der Ausbildung ließ er sich zum Kolonnenführer ausbilden und arbeitete in dieser Funktion auch mehrere Jahre. 2018 ging es dann runter vom Gerüst und rauf ins Büro. „Irgendwann wurde ich als Bauleiter ins Büro geholt. Die Arbeit ist mehr hinter den Kulissen. Man fährt nicht mehr raus, um ein Angebot zu schreiben, sondern kümmert sich zum Beispiel um die Nachkalkulation oder die Personalplanung.“

Nur ein halber Abschied

Derzeit ist er immer noch jeden Freitag im Bönninger-Büro in Dortmund-Brackel und bereitet allmählich seinen Abschied vor. Die Arbeitstage sind lang, auf der einen Seite stehen Kundenakquise und Prozessoptimierung bei der Kühl GmbH an, andererseits die Übergabe an seinen Nachfolger bei Bönninger. „Der Tag beginnt um 6 und endet um 17 oder 18 Uhr", so Leplatoni.

Auch wenn es auf den ersten Blick anders scheint, wird er seinen langjährigen Arbeitgeber aber nur halb verlassen. Sein Schulfreund Christian Bönninger kaufte die Kühl Gmbh vom Vorbesitzer Marc Kühl (dessen Unternehmen Marc Kühl Gerüstbau, An der Kohlenwäsche 10-12 in Lünen, existiert weiterhin) und installierte Leplatoni dort als Geschäftsführer. Er selbst sei nur Gesellschafter, sagt Bönninger, und habe im operativen Tagesgeschäft keinen Einfluss. Die Firmen sollen strikt getrennt sein. Selbst wenn er wolle, dürfe er keine Entscheidungen treffen. Das bliebe Leplatoni überlassen, dem er damit den nächsten Schritt ermöglichen wolle.

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