Der Krieg in der Ukraine und der weitestgehende Ausfall der russischen Gaslieferungen sorgten im vergangenen Jahr für steigende Gaspreisen in Deutschland. Konkret heißt das: Für private Haushalte kletterte der Gaspreis im zweiten Halbjahr 2022 im Vergleich zur ersten Jahreshälfte durchschnittlich um 16,2 Prozent auf 9,34 Cent pro Kilowattstunde, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2021 legten die Gaspreise damit um 36,7 Prozent zu.
Die Folge: Auf Mieter kamen deutlich höhere Kosten zu. In diesen Wochen trudeln nun bei vielen Bürgerinnen und Bürger die Betriebskostenabrechnungen für das vergangene Jahr ein. Briefe, die man vermutlich ungern öffnet.
„Bei uns waren die Gaspreise im vergangenen Jahr stabil. Der große Preisschock ist gar nicht angefallen. Viele Menschen müssen nicht mit zusätzlichen Zahlungen rechnen“, sagt Jan Hische, Vorstand bei der WBG. Der Grund: Im vergangenen Jahr gab es bei der WBG eine Preissicherheit. „Die hohen neuen Gaspreise haben uns deswegen nicht erwischt“, erklärt Hische.
Ähnlich wird es auch Mietern von Wohnungen der LEG ergehen. Denn: „Aufgrund der Langfristigkeit der von uns abgeschlossenen Versorgungsverträge haben unsere Kunden von einem vergleichsweise kostengünstigen Gaspreis profitiert, der 2022 unterhalb des Grundversorgertarifs (rund 14 ct/kWh brutto) lag“, teilt Pressesprecher Mischa Lenz mit. Und auch Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauvereins Lünen sagt: „Wir hatten im Vorhinein gute Verträge ausgemacht, die uns eine Preisstabilität bis Ende 2023 garantieren.“
Um den Wohnenden einen Preisschock im Nachhinein zu ersparen, sorgte die Vivawest dagegen vor. „Wir haben aufgrund der Entwicklungen zu Beginn des Jahres 2022 frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um unsere Mieter vor unerwartet hohen Nachzahlungen zu schützen. Konkret haben wir die Bestandsmieter, die ihre Heizkostenabrechnung von uns erhalten, bereits im April 2022 angeschrieben und zum 1. Mai 2022 die Heizkostenvorauszahlung pauschal um 30 Prozent erhöht“, berichtet Pressesprecher Jens Rospek.

Ein weiterer Pluspunkt für Mieter: Die Gas-Vorauszahlungen, die durch die Bundesregierung im Dezember des vergangenen Jahres übernommen wurden. Dazu kommt der Gaspreisdeckel, der auch von Vermietern beachtet werden muss. „Die künftig zu erwartenden Entlastungen – allen voran durch die vom Bund beschlossenen Energiepreisbremsen – hat Vivawest bei der Anpassung der Vorauszahlungsbeträge ihrer Mieter bereits berücksichtigt. Hierfür wurde der zu erwartende Kostenanstieg je Versorger kalkulatorisch reduziert, um den Effekt der Energiepreisbremsen vorausschauend zu berücksichtigen“, sagt Rospek.
Trotz des stabilen Preises sorgten viele Bürgerinnen und Bürger vor, indem sie weniger heizten. „Viele Mieter haben ihren Verbrauch minimiert“, berichtet Bauverein-Chef Zaremba. Und WBG-Vorstand Hische ergänzt: „Viele haben auch ihre Vorauszahlungen erhöht. Das waren schon deutlich mehr als sonst in den Vorjahren.“
„Langfristig höhere Preise“
Mit Blick auf das kommende Jahr drohen vielen Mietern jedoch vermutlich höhere Kosten. Denn: Die Verträge der Vermieter mit den Gaslieferanten gelten nur bis zum Jahresende 2023. „Für 2024 werden wir definitiv höhere Gaspreise haben. Mieter werden sich langfristig mit höheren Gaspreisen arrangieren müssen. Da werden wir nicht drum herumkommen“, sagt Jan Hische von der WBG.
Er erklärt, dass die Mieter von den Preisveränderungen nachgelagert getroffen werden. „Wir haben lange Verzögerungen zwischen dem Moment, in dem wir mit dem Versorger einen Vertrag schließen und dem Zeitpunkt, zu dem der Mieter seine Betriebskostenabrechnung bekommt.“
Auch Zaremba geht von steigenden Gaspreisen für 2024 aus. Allerdings glaubt er, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf die aktuelle Lage eingestellt hätten. „Den Mietern sind die Preise bewusst. Viele haben ihr Nutzungsverhalten angepasst.“
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