
Das Museum Kaap Skil auf Texel, hier die künstlerische Leiterin Corona Hordijk, ist ein beliebtes Ziel für Touristen. Dort findet man auch einen Ausstellungs-Gegenstand, bei dem Lünen eine Rolle spielt. © Montage: Maximilian Konrad
Wie ein Fundstück einer Lünerin den Weg ins Museum auf Texel fand
Erinnerung an einen Familienurlaub
Souvenirs aus dem Urlaub bringen viele Menschen mit. Eine Lünerin hat ein Mitbringsel auf der Insel Texel hinterlassen, das nun sogar den Weg in ein bekanntes Museum geschafft hat.
Die Insel Texel ist bei vielen deutschen Urlaubern sehr beliebt. Die westlichste bewohnte und größte der Westfriesischen Inseln lockt nicht nur mit ihren Stränden und ihrem bekannten Leuchtturm. Auch ein Museum im Dorf Oudeschild gibt es, in dem die Besucher viel über die vielfältige maritime Geschichte der Insel erfahren. Dort findet man auch etwas, das mit Lünen zu tun hat.
Zu der Sammlung gehört nämlich eine Flaschenpost, die ein Mädchen namens Annika vor einigen Jahren ins Meer vor Texel geworfen hat. Ein Mann, der auf der Insel lebt, hatte die Flaschenpost gefunden und dem Museum Kaap Skil geschenkt. Leider ist der Finder vor ein paar Jahren gestorben, deshalb können die Mitarbeiter des Museums ihn leider nicht mehr fragen, wo und wann er die Flaschenpost gefunden hat.
Buntstift-Zeichnungen am Rand
Auf der Insel komme aber, so Corina Hordijk, künstlerische Leiterin aller Museum auf Texel, nahezu jeden Tag eine Flaschenpost an. Die meisten werden von Bord der Tesco Fähre geworfen, wissen die Museums-Mitarbeiter. Ob sich Annika aus Brambauer, die mit ihrer Schwester Hannah und ihren Eltern Urlaub auf Texel machte, noch an ihre Flaschenpost erinnert? Oder ob sie gar noch einmal auf der Insel war und dann ihren eigenen Brief im Museum gesehen hat? Das weiß man (noch) nicht. Aber vielleicht meldet sich Annika ja aufgrund des Artikels.

Das ist die Flaschenpost der Lünerin Annika, die nun im Museum auf Texel ausgestellt ist. © Magalski
Die junge Lüner Texel-Besucherin hat ihren Brief für die Flaschenpost nicht einfach nur so geschrieben, sondern die Ränder des Papiers noch liebevoll mit Buntstift-Zeichnungen dekoriert, bevor sie es dann in eine Flasche gesteckt und die ins Meer geworfen hat.
In dem kleinen Brief bittet sie die Kinder oder Erwachsenen, die die Flasche finden würden, ihr zu schreiben, wann und wo sie die Flaschenpost gefunden haben. Ob der Finder das gemacht hat, kann man ihn auch leider nicht mehr fragen. Auf jeden Fall hat der Brief in der Flasche nun einen besonderen Platz im Museum Kaap Skil gefunden.
Der Name des Museums verweist auf die Schifffahrt und den Ort, an dem das Museum zu finden ist. Ein Kaap ist eine Bake für die Schifffahrt, ein wichtiger Orientierungspunkt an Land. Das beeindruckende Hauptgebäude des Museums kann zu Recht als ein Kaap bezeichnet werden. Skil ist der Texeler Name für das Dorf Oudeschild, das Fischerdorf, in dem das Museum Kaap Skil zu finden ist.

Die Lünerin Annika, die mit ihren Eltern und ihrer Schwester Hannah Urlaub auf Texel machte, hat die Flaschenpost in die Nordsee geworfen. Am Strand wurde sie dann gefunden. © picture alliance / dpa-tmn
Die Geschichte des Museums begann übrigens mit einer Ausstellung von Funden von Tauchern und Strandgutsammlern. Da die Ausstellung so erfolgreich war, gründete man 1981 ein festes Museum, das auch Ausstellungen über Handwerk, Fischerei und alte Schiffe zeigt. Die Zusammenarbeit mit Tauchern und Strandgutsammlern besteht weiterhin. 2014 kam mit dem neuen Hauptgebäude auch der heutige Name des Museums.
Im 17. Jahrhundert, heute als „Goldenes Zeitalter“ bekannt, war die heutige Ferieninsel ein wichtiger Knotenpunkt für die Schifffahrt. Vor der Küste in der Nähe von Oudeschild, wo das Museum steht, war die „Reede van Texel“, der größte Ankerplatz der damaligen Welt. Dort wurden Schiffe beladen, entladen und warteten für den besten Wind, um los zu segeln.

Die Schiffsmodelle sind bei den Besuchern des Museums in Oudeschild sehr beliebt. Damit ist die „Reede van Texel“ im Modellformat nachgestellt. © thijs wolzak
Hunderte von Schiffen sind auch dort untergegangen. Heftige Winde und starke Stürme waren schuld daran, dass nun die Wracks auf dem Meeresboden liegen. Taucher haben mittlerweile alle möglichen Gegenstände der Schiffe an die Oberfläche gebracht: Teile der Schiffe, Handelsgüter oder persönliches Eigentum der Seefahrer.
Seidenkleid gefunden
2016 gab es weltweit Nachrichten über einen besonderen Fund auf der „Reede van Texel“. Taucher hatten einzigartige Textilien des sogenannten „Palmwood Wracks“ gefunden. Unter anderem ein komplettes Seidenkleid. Das deute, so Prof. Maarten van Bommel von der Uni Amsterdam, auf einen reichen Besitzer hin. Diese Funde zeigt das Museum Kaap Skil demnächst in seinen Räumen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
